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Auf der Suche nach "Raum" für die Partystimmung

No People, no Party: Die Stadt sucht Lösungen für die Innsbrucker Partyszene. | Foto: Prieth
  • No People, no Party: Die Stadt sucht Lösungen für die Innsbrucker Partyszene.
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INNSBRUCK. Die Situation in der Clubszene in Innsbruck ist angespannt. Coronabestimmungen prägen und beeinflussen das soziale Verhalten der Jugendlichen und jungen Menschen. Öffentliche Orte ohne Konsumzwang sind selten. Die Erinnerung an die Sillschlucht-Partys noch frisch und die Luzerner Zeitung berichtete über illegale Partys in Innsbruck.

Lösungssuche

Die Stadt sucht nach Lösungen, um der Jugend nicht nur einen Raum für Partys zu geben. „Im öffentlichen Raum gilt es stets viele Bedürfnisse zu erfüllen und Rücksicht auf verschiedene Gruppen zu nehmen“, betont Bürgermeister Georg Willi. „Die Aufgabe der Stadt ist es, passende Räume und Möglichkeiten sichtbar und zugänglich nutzbar zu machen.“ Besonders nach den Vorkommnissen in der Sillschlucht vergangenes Jahr hat sich gezeigt, dass diesbezüglich eine Dringlichkeit gegeben ist. „Langfristig ist es wichtig, eine Jugendstrategie zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen aufgreift und widerspiegelt“, fügt das Stadtoberhaupt hinzu.

Sozialleben

„Allein in der Altersgruppe der Zwölf- bis 25-Jährigen gibt es rund 26.000 gemeldete Personen in Innsbruck“, informiert Andrea Kreisl von der städtischen Geschäftsstelle Bürgerbeteiligung. „Junge Leute wollen feiern, und das am besten im Freien, zentral und leicht erreichbar. Aber auch bei vielen Menschen höheren Alters gehören Ausgehen, Tanzen, Live-Musik und das Treffen mit anderen Leuten ganz selbstverständlich zum Sozialleben dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man konkrete Lösungen für dieses Thema ämterübergreifend und mit Leuten aus der Veranstaltungsszene diskutiert.“

Züricher Modell

Präsentiert wurde auch das Modell der Stadt Zürich, die schon seit vielen Jahren eigene Wege im Umgang mit Jugendpartys geht. So hat der Zürcher Stadtrat eine Bewilligungspraxis für Outdoor-Partys neu geregelt und die Kategorie „Jugendbewilligung“ geschaffen. „Damit sollen kontrollierte bzw. teilkontrollierte Partys ermöglicht werden, um Eskalationen zu verhindern. Gleichzeitig wird kultureller Freiraum für Jugendliche und junge Erwachsene geschaffen“, führt Kreisl weiter aus.

Alternativen

Vergangenes Jahr wurden von Bürgermeister Georg Willi nach Zwischenfällen in der Sillschlucht, bei denen insgesamt drei Personen verletzt wurden, zwei Runde Tische einberufen. Dabei diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Veranstaltungsszene mögliche Veranstaltungsalternativen zur Sillschlucht sowie die dafür nötigen Voraussetzungen. Bei den Gesprächen wurde aber auch deutlich, dass das Thema über die Sicherheitsfrage hinausgeht, wie Bürgermeister Georg Willi erklärt: „Was es auch braucht, ist mehr Bewusstsein und Toleranz in der Öffentlichkeit. In einer lebendigen Stadt muss es auch erlaubt sein, dass es ein paar Mal im Jahr bis zu einer vertretbaren Zeit ein wenig lauter ist.“ Das gelte, betont das Stadtoberhaupt, auch für Events: „Wir haben das Glück, dass sich viele Gruppen in Innsbruck – zum Teil ehrenamtlich – engagieren und tolle Veranstaltungen auf die Beine stellen. Mir ist wichtig, dass sie seitens der Stadt so viel Unterstützung wie möglich erhalten.“

Partys

Im Juli 2021 erscheint in der Luzerner Zeitung ein großer Beitrag über die Innsbrucker Partyszene: "Den Eingang zu finden war fast unmöglich. Wären da nicht die Raucher gewesen. Über ihnen eine Klapptür. Sollte es dort hineingehen? Der einzige, vage Hinweis, den wir hatten, war: Irgendwo unter der Autobahn bei Innsbruck, wo eine brückenartige Konstruktion über das Inntal führt. Da sollte es an diesem Samstagabend eine Rave geben. Ohne strikte Corona-Auflagen. An einem versteckten Ort, wo mit Eingriffen der Polizei nicht zu rechnen ist." Ausführlich wird der Ort und die Stimmung im aussergewöhnlichen Partyraum beschrieben. Im Juli 2020 gab es bei einer Sillschlucht-Party Einsatzalarm für die Bergrettung. "Eine Taxi Kolonne (warteten auf Kundschaft aus der Sillschlucht) und sich auf dem Heimweg befindliche Party Gäste erschwerten uns die Zufahrt auf den Parkplatz der derzeit eigentlich, aufgrund einer Baustelle, gesperrt ist", schildern die Bergretter auf ihrer Homepage. Im Mai 2021 gab es ein Déjà-vu für die Innsbrucker Bergrettung. Zwei Personen mussten aus der Sillschlucht gerettet werden. Einen Monat später gab es einen neuerlichen Einsatz bei einer Sillschlucht-Party. „So kann es jedenfalls nicht weitergehen, wir werden zur Sillschlucht-Problematik so rasch wie möglich einen runden Tisch einberufen“, kündigt Vizebgm. Johannes Anzengruber damals an.

Stadtforum

Beim Stadtforum handelt es sich um ein Onlineformat, bei dem der Innsbrucker Gemeinderat, interne sowie externe Expertinnen und Experten sowie Partnerinnen und Partner von Bürgermeister Georg Willi eingeladen werden, um über aktuelle Themen und Projekte zu diskutieren. 

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