Corona und Schule
Briefe an den Bundeskanzler und die Minister

Die Kinder der PHT (4a) haben Briefe und Bitten zum Thema Corona an die Regierung geschrieben | Foto: PHT
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  • Die Kinder der PHT (4a) haben Briefe und Bitten zum Thema Corona an die Regierung geschrieben
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Über den Pandemie-Alltag und anderes: Briefe aus der 4a der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Tirol an Bundeskanzler Kurz, Bundesminister Faßmann und die Medien.

INNSBRUCK/HALL. Die zwanzig Schülerinnen und Schüler der 4a der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule in Innsbruck machen sich Gedanken über die Zukunft, beschreiben ihre Befindlichkeiten und Beobachtungen während der Corona-Pandemie und des Lockdowns, machen Vorschläge und fordern die höchste Bundespolitik zum Handeln auf. Viele der Briefe handeln um das Homeschooling. Die Kinder wünschen sich, dass die Öffnung erfolgt (seit Montag ist das ja der Fall) und es auch künftig so bleibt.
Auszüge:

„Im Homeschooling geht es mir gut, aber anderen vielleicht nicht, zum Beispiel den Erstklässlern. Deswegen finde ich es gut, dass es in meiner Schule immer noch eine Betreuung gibt. Trotzdem ist die Coronakrise hart für uns alle.“ Viktor P. (Innsbruck)

„Ich bitte Sie deshalb, dass die Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen und eine weitere Schließung verhindert wird! Natürlich ist mir bewusst, dass Sie das keinesfalls alleine entscheiden. Herr Faßmann, bitte, machen Sie sich stark für uns, hier geht es um die Zukunft von uns allen.“ So Viola H. aus Neustift in ihrem Brief an den Bildungsminister.

Und Theo M. an Bundeskanzler Sebastian Kurz: „Nun kann ich nichts mehr machen, was mir Spaß macht. Ich finde es aber gut, dass ich meine Schulkollegen über Zoom sehen kann. Sie sollten bitte kindgerechte Sachen einbringen! Danke!“ (Zirl)

Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, sei es der Lockdown, der Terroranschlag in Wien oder das Betreiben der Skilifte, sind für die 4a der Praxisvolksschule in Innsbruck an der Tagesordnung. Den Klassenlehrerinnen Ursula Mayr und Beate Schwab, die die Klasse seit vier Jahren leiten, ist die gesellschaftspolitische Bildung ihrer Kinder wichtig. „Das „Briefprojekt“ ist ein Teil davon.

Via zoom im digitalen Klassenzimmer vorgetragen

Die Kinder haben aber nicht nur ihre Gedanken zu den Themen in Briefform niedergeschrieben, sondern diese auch via zoom im digitalen Klassenzimmer vorgetragen, haben also aktiv ihre Meinungen vertreten, und diese im Anschluss diskutiert. Dass die Kinder ihre Meinung finden und diese v.a. auch äußern, hinterfragen und besprechen ist uns sehr wichtig“, erklärt Ursula Mayr.
Demokratiepolitische Prozesse sind den Kindern vertraut – sie selbst haben einen Klassenrat und einen SchülerInnenrat, die ähnlichen Prinzipien folgen wie auch die Bundesregierung – die bereits im Herbst am Lehrplan stand.

„Was denken unsere Kinder? Wie kommen sie mit der Corona Krise zurecht? Was finden Sie gut am Krisenmanagement? Welche Vorschläge und Bitten überlegen sie? Solche Überlegungen, die Kinder genauso beschäftigen wie Erwachsene, gehen im großen Geschehen fast ein wenig unter. Daher ist das Briefprojekt der 4a auch eine Möglichkeit, diese Gedanken sichtbar zu machen und zu zeigen, wie reflektiert, wie vernünftig und interessiert Kinder mit neun und zehn Jahren zur momentanen Situation stehen“, erklärt die Direktorin der Praxisvolksschule Caroline Abfalter.

Zur PHT

Die Praxisvolksschule der PHT ist übrigens eine ÖKOLOG- und Umweltzeichenschule und mit dem Gütesiegel „Gesunde Schule“ ausgezeichnet. Das bedeutet, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema im gesamten Schulgeschehen ist. So auch in der 4 a: „Die Kinder haben eine sehr globale Sicht auf die Welt und ihren Alltag. Als ÖKOLOG-Klasse beschäftigen sie sich viel mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung, und können sich sehr differenziert mit diesen Themen auseinandersetzen.“, so Klassenlehrerin Ursula Mayr.

Briefauszug von Anna B. aus Hall in Tirol

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Kurz!
Ich finde, dass man nicht alles verbieten sollte. Im ersten Lockdown war es zwar noch schlimmer, aber ein paar Sachen sollen einfach nicht sein! Es ist auch gut, dass die Geschäfte geschlossen sind, weil die meisten Menschen manche Dinge davon doch eh nicht brauchen. Es gibt natürlich auch positive Dinge an Corona. Die Natur kann sich endlich einmal erholen oder die Menschen lernen endlich nicht so undankbar mit dem Leben umzugehen. Deshalb bin ich auch dankbar. Ich finde aber, wir dürfen diese Regeln nicht verschärfen. (…)
Anna B. (Hall in Tirol)

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