Wohnungsvergabe
Das Punktesystem Innsbrucks unter der Lupe
Das Punktesystem steht in Innsbruck immer wieder in der Kritik: die Wohnungsvergabe unter der Lupe.
INNSBRUCK. Gemeinnützige Wohnbauträger sind einerseits glücklich, dass sie die Wohnungsvergabe in Innsbruck nicht regeln müssen, andererseits stöhnen sie, wenn es um die Hausverwaltung geht: Eine bessere gesellschaftliche Durchmischung ist der große Wunsch. Dass die Vergaberichtlinien für städtische Wohnungen novelliert gehören, wurde 2018 auch im Arbeitsübereinkommen der koalierenden Parteien beschlossen. Seither ist aber nicht viel passiert. Bei was sich Bauträger, Politiker und auch die Verwaltung einig sind: Die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen brauchen neue Vergabemöglichkeiten.
Wohnungsliste und die bestimmenden Faktoren
Wie das Punktesystem, nach dem die Reihung in der Wohnungsliste geschieht, genau funktioniert, ist so gut wie unter Verschluss. Ungefähr sechs Faktoren bestimmen, wo man auf der Liste landet. Darunter sind ausschlaggebend die aktuelle Wohnsituation (prekäre Fälle: mit Bad und WC am Flur oder Schimmelbefall), die Größe der Wohnung, eine schwere Erkrankung, die Aufenthaltsdauer in Innsbruck, das "Pro Kopf"-Einkommen oder die schon abgewartete Vormerkzeit. Aktuell liegen in der Magistratsabteilung für Wohnungsvergabe 1.990 Anträge auf Mietwohnungen und 570 Anträge auf Eigentumswohnungen. Hinter den Anträgen stecken meist mehrere Personen. So sind auf der Warteliste insgesamt 3.950 Personen vermerkt.
Noch nichts Konkretes
Innsbruck hat die Möglichkeit, 16.500 Wohnungen zu vergeben. Das ist in der Stadt ein Immobilienanteil von 21 Prozent. Die größten Bauträger sind die Neue Heimat Tirol (5.600 Wohnungen, vor allem in Pradl und der Reichenau), die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (6.000 Wohnungen) und die TIGEWOSI (3.650 Wohnungen). Markus Pollo ist Geschäftsführer der NHT: "Vergaberichtlinien sind ein sensibles und hochpolitisches Thema. In Zukunft muss man aber schauen, dass soziale Hotspots vermieden werden." Das ist auch im Sinne des Bürgermeisters, der auch für den Wohnungsservice verantwortlich ist. Viel Konkretes gibt es dazu aus seinem Büro allerdings noch nicht: "Eine Novellierung muss in der Koalition diskutiert werden. Welche Punkte erneuert werden sollen, ist ebenfalls Thema dieser Diskussionen."
Was aber jetzt schon klar ist: Das zuständige Amt soll stark bei der Ausarbeitung eingebunden werden, denn die MitarbeiterInnen sind diejenigen, die wissen, was in der Praxis umgesetzt werden kann und was nicht. Angedacht sind dabei z. B. mehr Starterwohnungen (hierfür gibt es eine große Nachfrage) oder mehr Möglichkeiten für Baugruppen. "Die Novellierung pressiert", bestätigt man die Notwendigkeit der Erneuerung. Denn: "Es muss in Innsbruck für alle Gesellschaftsschichten eine gute Lösung geben."
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