Stift Wilten
Der neue Stiftskapellmeister setzt auf Vielfalt und das Gemeinsame

- Joachim Mayer übernahm im Jänner 2021 das Amt des Stiftskapellmeisters.
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INNSBRUCK. Im Stift Wilten wird seit jeher großer Wert auf Kunst und schön gestaltete Gottesdienste gelegt. Mit Joachim Mayer hat das Stift seit Anfang des Jahres einen neuen Kapellmeister, dessen Herz für die Musik schlägt.
Vielseitige Aufgabe
Ein lichtdurchflutetes Büro in den imposanten Räumlichkeiten von Stift Wilten – „Ja, ich habe hier sowohl eine erfüllende Aufgabe als auch einen wirklich schönen Arbeitsplatz“, meint Joachim Mayer, der die Leitung der Stiftskapelle im Jänner von seinem Vorgänger Norbert Matsch übernommen hat. Nach Innsbruck gekommen ist der gebürtige Vorarlberger wegen des Studiums, von 2003 bis 2007 studierte der promovierte Historiker und Theologe Kirchenmusik am Mozarteum Salzburg. Vor seiner Zeit im Stift Wilten war er als Kirchenorganist und Komponist tätig, hat zwei Chöre geleitet und in Gottesdiensten als Kantor und Solist gesungen. Seine Leidenschaft möchte Mayer auch an die Jugend weitergeben und ist am BORG und am Musikgymnasium Lehrer für Geschichte, Religion und Orgel. Letzteres Freifach besuchen pro Schuljahr im Schnitt zwei bis vier Jugendliche, die zuvor jedoch zumindest zwei Jahre Klavierunterricht gehabt haben sollten, denn zum an sich schon anspruchsvollen Klavierspiel kommen bei der Orgel noch die Füße dazu, wie Mayer erklärt. Als er Anfang des Jahres sein Amt antrat, habe er einige Musiker zwar bereits gekannt, trotzdem sei es eine Herausforderung gewesen, mit einer gut eingespielten Gruppe zu arbeiten:
„Zu Beginn war es ein gegenseitiges Antasten, ich mache sicherlich auch musikalisch einiges anders als mein Vorgänger. Mittlerweile harmonieren wir sehr gut miteinander“
, sagt Mayer über die Zusammenarbeit mit den insgesamt an die hundert Musizierenden, die in unterschiedlichem Ausmaß und verschiedenen Ensembles für das Stift im Einsatz sind. Die jeweiligen Formationen für die entsprechenden Anlässe zu organisieren, Programme zu planen und Liederhefte zu gestalten zählen neben den regelmäßigen Proben und dem gelegentlichen Orgelspiel, wenn der Organist vertreten werden muss, zu den wesentlichen Aufgaben des Stiftskapellmeisters.

- Joachim Mayer singt als Kantor und spielt außerdem Klavier und Orgel.
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Gemeinsames Gestalten
An hohen Feiertagen und zu besonderen Anlässen gestaltet die 2005 gegründete Capella Wilthenensis die Gottesdienste. Geprobt wird lediglich ein bis zwei Mal vor dem Auftritt, die Noten schickt Joachim Mayer den Musizierenden vorab. „Wenn sie zur Probe kommen, sitzen die Grundlagen bei allen bereits. Das ist eine tolle Art zu musizieren und gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam zu gestalten und am Ausdruck zu arbeiten.“, so Mayer über die Arbeit mit der Kapelle, die ausschließlich aus ausgebildeten Musikerinnen und Musikern besteht. Dies sei vor allem im Lockdown ein Vorteil gewesen, da berufliches Musizieren und somit die Proben erlaubt waren.

- Die Capella Wilthenensis gestaltet die Gottesdienste zu besonderen Anlässen.
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Freude am Singen
Im Gegensatz dazu entfallen zu Corona-Zeiten die wöchentlichen Proben des Stiftschor Wilten. Schön seit längerem gab es im Stift den Wunsch nach einer Wiedergründung des sowohl aus professionellen Musikerinnen und Musikern als auch aus musikbegeisterten Innsbruckerinnen und Innsbruckern ohne Ausbildung bestehenden Chores. Für Joachim Mayer ist die im Juni 2021 erfolgte Neuschaffung des Chores ein Herzensprojekt:
„Der Stiftschor soll unsere Musik nach außen in die Pfarre tragen und all jenen eine Bühne bieten, die Freude am Singen haben.“
Derzeit zählt der Chor rund 20 Mitglieder, die von Mozart über Musik des 19. Jahrhunderts bis hin zu modernen geistlichen Lieder ein buntes Programm erarbeiten. „Wie so oft im Leben gilt bei uns im Chor: Die Mischung macht's. Das spricht auch die jungen Leute an, denn immerhin haben wir einige Studierende“, so Mayer.

- In Nicht-Lockdown-Zeiten trifft sich der Chor einmal wöchentlich zur gemeinsamen Probe.
- Foto: Stift Wilten
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Der Chor könne aber ruhig noch größer werden – zu diesem Zweck hat der Stiftskapellmeister das Mitsingprojekt „3G – zwei gemeinsame Proben, ein Gottesdienst“ ins Leben gerufen. „Viele wollen sich nicht gleich binden. Für all jene ist dieses kurze Projekt zum Kennenlernen das richtige, denn so kann man sich das gemeinsame Singen einmal ganz unkompliziert anschauen. Wir freuen uns natürlich, wenn jemand dann Mitglied unseres Chores wird, das muss aber nicht sein.“, erklärt Mayer.

- 3G mal anders: Mit einem Mitsingprojekt soll der Chor noch bekannter werden.
- Foto: Stift Wilten
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Ursprünglichste Kirchenmusik
Als erstes Ensemble durfte die Schola Gregoriana Wilthenensis nach dem letzten Lockdown ihre Probentätigkeit wieder aufnehmen. Hier steht die Faszination für den Gregorianischen Choral, die älteste und aus dem Mittelalter stammende Kirchenmusik, im Mittelpunkt. Eine Gruppe männlicher Laien und erfahrener Sänger pflegt diese lateinische Musik des Mittelalters im Stift Wilten in besonderer Form des Prämonstratenser-Chorals. Dadurch dient die Schola einerseits der Gottesdienstgestaltung und hat andererseits eine pädagogische Funktion inne, indem die Choraltradition an die jungen Mitglieder des Konventes und Interessierte weitergegeben wird.

- Die Schola Gregoriana Wilthenensis widmet sich der ältesten Kirchenmusik.
- Foto: Stiftsmusik Wilten
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Jugend und Vielfalt
Die Förderung junger Musikerinnen und Musiker ist auch für Joachim Mayer eine Herzensangelegenheit. Im Rahmen seiner Möglichkeiten möchte er musikbegeisterten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit für einen Auftritt bei Gottesdiensten geben, was für die Musizierenden stets eine spannende Erfahrung darstellt. Ein weiteres Anliegen des Vollblutmusikers ist die Ausbildung von Kantoren, also Solisten, die gewisse Gesänge in der Liturgie übernehmen. Zudem möchte er die Kirchenmusik vielfältiger machen: „Vom Mittelalter mit dem gregorianischen Choral über Renaissance und Klassik bis hin zu modernen Liedern – ein buntes Programm soll mit ein Grund dafür sein, warum die Menschen in die Kirche gehen.“, so Mayer abschließend.
Mitmachen
Ganz egal, ob Laie oder Berufsmusiker, ob zwecks einer Mitgliedschaft im Chor oder der Teilnahme am Mitsingprojekt – alle, die Freude am gemeinsamen Musizieren haben, sind jederzeit willkommen, sich bei Joachim Mayer per E-Mail an joachim-mayer@gmx.at oder telefonisch unter +43 664 5517762 zu melden.






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