Sonnendeck & Innmauer
"Ein riesiges Theater nur wegen einem Stein"

Kommt jetzt vielleicht doch ein annehmbarer Plan für das Sonnendeck zustande? | Foto: Lisa Kropiunig
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  • Kommt jetzt vielleicht doch ein annehmbarer Plan für das Sonnendeck zustande?
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Die möglichen Pläne für die neue Gestaltung der Innmauer und im Zuge dessen für das Sonnendeck, stellte Bürgermeister Georg Willi bei einer Zusammenkunft an der Franz-Gschnitzer-Promenade vor. 

INNSBRUCK. "Alles begann mit einem heruntergefallenen Stein, den eine einzelne Person zu verantworten hatte" - damit leitete Bürgermeister Georg Willi das Pressegespräch bezüglich der Debatte um die Innmauer ein. In den letzten Monaten wurde die Mauer am Sonnendeck saniert. Das vom Land Tirol angebrachte Geländer auf Teilen der Mauer sorgte bisher für viel Aufregung bei der Innsbrucker Bevölkerung, denn die Gitterstäbe verhindern, dass man auf der Mauer sitzen kann, so wie man es bisher gewohnt war. Deshalb wurde nun ein Baustopp von der JUNOS gefordert und mit einer Protestaktion soll die Unzufriedenheit mit der Lage verdeutlicht werden. Bürgermeister Georg Willi hat jetzt vielleicht eine Lösung parat: Ein Geländer wäre nur teilweise nötig und es wurden alternative Gestaltungsformen im Stadtforum vorgestellt.

Bürgermeister Georg Willi informierte vor Ort über die neuen Möglichkeiten und die weiteren Schritte in Bezug auf den Aufenthaltsort bei der Innmauer an der Franz-Gschnitzer-Promenade. | Foto: IKM/F. Bär
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Sonnendeck soll heruntergeschraubt werden

Die neue Variante, die kein durchgängiges Geländer notwendig macht, sieht eine Abgrabung entlang der bestehenden Mauer bzw. der bereits angebrachten Geländer, vor.

„Der Knackpunkt der hier geltenden Richtlinie ist ein Meter – so viel Barriere muss zwischen Erdboden und Wasserzugang sein. Das bedeutet, eine ein Meter hohe Mauer reicht, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Diesen einen Meter erreichen wir mit der Abgrabung. An den meisten Stellen ist die Mauer hier bereits jetzt circa 80 Zentimeter hoch“,

erklärt Bürgermeister Georg Willi und erläutert weiter:

„Bei dieser Variante wären keine zusätzlichen Sicherheitsbarrieren auf der Mauer notwendig. An jenen Stellen, an denen das Geländer bereits angebracht wurde, ist die Mauer nur 30 bis 40 Zentimeter hoch. Zuständig ist hier das Land Tirol, das sich, um die wasserrechtlichen Auflagen zu erfüllen, für das Geländer entschied."

Der Andrang bei der Besprechung vor Ort war groß – Das Thema beschäftigt viele. | Foto: Lisa Kropiunig
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 Ein Schritt in die richtige Richtung

Nach der Vorstellung im Stadtforum wurden die dort präsentierten Inhalte an jene Mitglieder des Gemeinderats übermittelt, die am Forum teilnahmen. In den städtischen Gremien muss nun beschlossen werden, wie es konkret weitergeht.

„Ich bin klar für eine Abgrabung entlang der Mauer, wo dies möglich ist. Damit würden wir die Auflagen erfüllen. Eine Abgrabung könnte auch relativ zügig und kostengünstig gemacht werden“,

meint Bürgermeister Georg Willi. Eine entsprechende Vorlage soll noch im November im Stadtsenat diskutiert werden, im Dezember könnte sich dann der Gemeinderat damit befassen.

„Dabei geht es nicht nur um die Frage der Mauer selbst, sondern auch um Möglichkeiten der Grünraumgestaltung – etwa ob und in welcher Form wir künftig dort mehr Sitzmöglichkeiten bieten können und die Grasflächen ähnlich wie beim Cool-INN-Park bei der Messe hügelig gestalten werden“,

so Bürgermeister Georg Willi abschließend. Erfreut zeigt sich Lukas Schobesberger von der JUNOS, hinsichtlich der vorgestellten Alternativen am Sonnendeck:

„Einerseits freuen wir uns, dass wir die Stadt und den Bürgermeister mit unserer Petition für den Baustopp zum Umdenken bewegt haben. Das ist den 10.000 Unterstützerinnen und Unterstützern zu verdanken! Andererseits ist es ein Wahnsinn, dass diese politische Fehlentscheidung für das Gitter jetzt 430.000 Euro kostete und nicht direkt eine bessere Lösung umgesetzt wurde. Diese wäre dann wahrscheinlich auch heute schon fertig. Das ist Steuergeldverschwendung und vollkommene Schikane der Bevölkerung.“

Lukas Schobesberger hofft, dass diesmal die vorgestellten Pläne auch in die Tat umgesetzt werden. | Foto: Robin Exenberger
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Trügt der Schein?

Leider wurde von der Stadtregierung in den letzten Jahren so einiges gesagt und oft doch nicht umgesetzt. Auch die JUNOS ist sich unsicher, ob der präsentierte Plan auch tatsächlich umgesetzt wird.

„In der Vergangenheit haben wir einfach zu oft mitansehen müssen, wie seitens der Stadt und des Bürgermeisters Projekte angekündigt werden, die anschließend entweder völlig anders oder überhaupt gar nicht realisiert werden. Bestes Beispiel dafür ist der Bozner Platz. Auch beim Sonnendeck hat es schon einmal vom Bürgermeister geheißen, dass das Sitzen auf der Mauer wieder möglich sein wird. Diese Pläne wurden dann aber stillschwiegen über Bord geworfen und das Metallgitter gebaut. Wir sehen es als unsere Aufgabe so lange hartnäckig zu bleiben, bis ein besser Plan als dieses Gitter, wie versprochen auch wirklich umgesetzt wurde“,

so Lukas Schobesberger.

Wer, Wo, Wofür?

Nicht ganz einfach gestalten sich die Zuständigkeiten entlang der Franz-Gschnitzer-Promenade. Es handelt sich hier um öffentlichen Grund. In einem Übereinkommen zwischen Bund, Land und Stadt aus dem Jahr 1977 wurde festgehalten, dass der Grund neben der Mauer zur Benutzung und Gestaltung der Stadt überlassen wird.

„Die Stadt kann hier also Geh- und Radwege errichten, die Grünflächen gestalten und ist zum Beispiel auch für die Schneeräumung zuständig“,

betont Bürgermeister Georg Willi. Dies gilt grundsätzlich für das gesamte Areal, allerdings mit einer Ausnahme: Jene Teilstrecken mit Treppen oder Rampen hin zum Wasser fallen, aufgrund der Zuständigkeit für den Hochwasserschutz, in den Verantwortungsbereich des Landes. Damit ist auch jener Bereich gemeint, in dem, wie oben erklärt, bereits ein Geländer angebracht wurde.

Es gibt nur eine Lösung: Keine Lösung
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