Sperre Reichenauer Straße
Freude auf der einen, Ärger auf der anderen Seite

Nichts geht mehr: Stau und Chaos in der Reichenauer Straße durch die Veranstaltungssperre der Kreuzung Reichenauer Straße/Pembaurstraße. | Foto: Stadtblatt
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  • Nichts geht mehr: Stau und Chaos in der Reichenauer Straße durch die Veranstaltungssperre der Kreuzung Reichenauer Straße/Pembaurstraße.
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INNSBRUCK. Das Straßenfest der Interessensgemeinschaft Altpradl (Reichenauer Straße, Pembaur Straße) und Umgebung im Kreuzungsbereich Reichenauer Straße/Pembaurstraße spaltet die Gemüter. Die Organisatorinnen und Organisatoren ziehen eine positive Bilanz, der betroffene Individualverkehr ärgerte sich über Stau und Chaos.

Straßenfest

Nach zahlreichen politischen Interventionen setzte die Interessensgemeinschaft Altpradl (Reichenauer Straße, Pembaur Straße) mit der Sperre der Kreuzung Reichenauer Straße/Pembaurstraße ein weiteres Zeichen. Nur Einsatzfahrzeugen und die beiden Straßenbahnlinien 2 und 5 konnten die Kreuzung passieren. Der gesamte Individualverkehr, die beiden Buslinien R und F und der Remisenverkehr von ÖBB und Postbus wurden in der Zeit der Versammlung umgeleitet. 

Bilanz

Die Initiative zeigt sich über die "beruhigte" Verkehrssituation in den Nachmittagsstunden erfreut. "Wir erwarten uns bis zum Frühjahr 2022 konkrete Schritte für eine Reduzierung der Verkehrsbelastung", hält die Initiative fest. Aber es gab nicht nur Zustimmung für das ausgelöste Verkehrschaos. Staus, Hupkonzerte, verspätete öffentliche Straßenbahn- und Busverbindungen sorgten für Ärger. "Verkehrsberuhigung fein und gut, aber diese Aktion sorgt für eine enorme Belastung aller anderen Bewohnerinnen und Bewohner in der Reichenauerstraße", meint eine Geschäftsbetreiberin in der Reichenauer Straße. Auch die an den Haltestellen wartenden Personen zeigten sich eher verärgert als unterstützend: "Mit Gemeinsamkeit hat das nichts mehr zu tun, warum muss ich als Nichtautofahrer unter dieser Aktion leiden?" Diverse Handgesten der Autofahrer zeigten ebenfalls den Unmut über die zweistündige Sperre. Von der Aktion betroffen waren auch die kleinen Straßenzüge rund um die Reichenauer Straße und Pembaurstraße. 30er Beschränkungen, 3.5t Beschränkungen oder die Rechtsregel wurden kaum eingehalten. Die Initiative erneuert ihre Forderungen: sichere Schulwege für Kinder, kontrollierte Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h, Schwer- und Massenverkehr stark reduzieren, Ampelkontrollen sowie gerechte Verteilung des Verkehrs in Innsbruck. Auch die Verlegung der IVB-Linien F und R sollen künftig ein Thema sein.

Kreuzung Reichenauer Straße/Pembaurstraße: kein Verkehr wegen dem Straßenfest | Foto: Schadler
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Signal an die Politik

"Die gestrige Versammlung war ein großer Erfolg. Zahlreiche Anrainer sind auf die Straße gegangen, weil sie wieder ihre Lebensqualität zurückhaben möchten. Insgesamt waren im Laufe der knapp 2 Stunden mehr als 100 Menschen da, um unser Anliegen zu unterstützen. 82 Menschen haben gleich unsere neu gestartete Petition vor Ort unterschrieben. Norman Schadler, Versammlungsleiter: „Wir hätten niemals mit so viel Resonanz bei unserer ersten Versammlung gerechnet. Zusammen mit dem unvermeidbaren Stauchaos aufgrund fehlender Alternativen haben wir ein starkes Signal an die Politik gesandt“, erklärt die Initiative in ihrer Aussendung. Altpradl ist ein altes und gewachsenes innerstädtisches Wohngebiet in Innsbruck. In unserem Wohngebiet befinden sich rd. 15 soziale Einrichtungen mit rd. 2.200 Kindern und Jugendlichen auf ihrem täglichen Schulweg. Im ursprünglichen Verkehrskonzept war hier eine Begrenzung des motorisierten Individualverkehrs und nur eine Buslinie vorgesehen. "Stattdessen wurde das Verkehrskonzept zu unseren Ungunsten Schritt für Schritt verändert. Durch diese einseitige Verkehrspolitik sind wir in Innsbruck die einzige Ost-West-Verbindung zwischen Südring und Rennweg, das sind rd. 2,6 km. Wir leiden unter Verkehrslärm – Emissionen und mangelnder Verkehrssicherheit durch rd. 15.000 Kfz täglich auf der Kreuzung Reichenauer Straße/Pembaurstraße", führt die Initiative weiter an: "Wir müssen den Umwegeverkehr von riesigen, dichtbesiedelten Wohngebieten übernehmen. Zudem haben wir mit vier teils hoch getakteten Linien ein Überangebot an Öffis. Auch die Remisen-Leerfahrten der ÖBB- und Regiobusse werden durch diesen Straßenabschnitt geführt. Mit dem Bau der Straßenbahnlinie wurden Teile der Reichenauer Straße und der Pembaurstraße als Schnellstraßen ausgebaut, wider der Nutzung eines innerstädtischen Wohngebietes mit überproportional vielen Schulen und Kindergärten." Abschließend wird festgehalten: "Mit unserer ersten Versammlung vor Ort auf der Straße haben wir auf unser Anliegen öffentlichkeitswirksam aufmerksam gemacht. Dies getreu dem Motto, wer nicht kämpft, hat schon verloren." Norman Schadler: "Sofern es durch die Innsbrucker Stadtpolitik kein Umdenken gibt, wird dies nicht die letzte Aktion gewesen sein. Man muss auch in Zukunft mit uns rechnen.“

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