Lokalaugenschein am Haydnplatz
Graz und Imst als Vorbilder, Barrierefreiheit bei der Wahl

Markus Pinter (Amt für Grünanlagen), StR Uschi Schwarzl, Bgm. Georg Willi und Roman Scamoni beim Lokalaugenschein am Haydnplatz. | Foto: Sarah-Anna Awad
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  • Markus Pinter (Amt für Grünanlagen), StR Uschi Schwarzl, Bgm. Georg Willi und Roman Scamoni beim Lokalaugenschein am Haydnplatz.
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Die Neugestaltung des Spielplatzes am Haydnplatz bringt die Frage der Barrierefreiheit wieder in den Mittelpunkt.  Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Positive Beispiele sind Imst, hier sollen künftig alle Spielplätze zumindest ein Inklusions-Spielgerät aufweisen, sowie die Stadt Graz mit dem Projekt Flaggschiff. Eine GR-Anfrage beleuchtet die Barrierefreiheit der Wahllokale.

INNSBRUCK. Der komplette Spielplatz in der neugestalteten Parkanlage am Haydnplatz zeigt sich als große "Sandkiste", auch bei den Spielgeräten. Eine Lösung, die als suboptimal bezeichnet werden kann.

"Die Stadt Innsbruck hat einen Spielplatz neu gestaltet. Vorher war da Rindenmulch als Fallschutz - jetzt Sand. Und damit für mich als Papa im Rollstuhl maximal beschissen. Danke für nichts!", meinte Roman Scamoni.

Die BezirksBlätter Innsbruck haben ausführlich über die Problematik berichtet.

Lösung

Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Roman Scamoni hat gemeinsam mit Bgm. Georg Willi, StR Uschi Schwarzl und Markus Pinter (Amt für Grünanlagen) bei einem Lokalaugenschein die Situation am Haydnplatz bzw. generell in Innsbruck besprochen.

Das Amt für Grünanlagen prüft eine Verbesserung der unbefriedigenden Situation am Haydnplatz und arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat an einer Spielplatz-Strategie, um in Zukunft verstärkt auf Barrierefreiheit und Inklusion bei der Um- und Neugestaltung von Spielplätzen zu achten.

Der erste inklusive Spielplatz der Stadt in Reininghaus soll auch im Rest der Stadt Schule machen. | Foto: Stadt Graz/Foto Fischer
  • Der erste inklusive Spielplatz der Stadt in Reininghaus soll auch im Rest der Stadt Schule machen.
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Positive Beispiele

Alle Spielplätze in Imst sollten künftig zumindest ein Inklusions-Spielgerät aufweisen“, definiert der Imster Stadtrat Richard Aichwalder die Zielsetzung. Dabei geht es darum, dass auch Kinder mit Behinderung und körperlichen Einschränkungen einen Spielplatz mitbenützen können. 10.000 Euro hat die Stadt dafür heuer im Budget bereitgestellt. Künftig soll bei jedem der bald 13 öffentlichen Spielplätze im Stadtgebiet mindestens ein Inklusions-Spielgerät für Unterhaltung sorgen. In Graz wird mit dem Projekt "Flaggschiff" ein Zeichen gesetzt. 17 Meter lang und fast sechs Meter breit soll es werden: Das inklusive Spielschiff, am Spielplatz der Theordor-Körner-Straße entsteht. Ein "Flaggschiff" soll es dabei im doppelten Sinne sein, wie Vizebgm. Judith Schwentner betont: "Es ist mir ein großes Anliegen, Kindern die besten Spielgeräte zur Verfügung zu stellen. Deswegen freut es mich sehr, dass wir nach der Spielzeile im Reininghauspark weitere Spielplätze mit inklusiven Spielgeräten ausstatten können."

Ein Flaggschiff für Inklusion am Spielplatz

Barrierefreies Wählen

"Der erste Schritt ist ein barrierefreier Zugang aller Wahllokale. Aber auch die Erreichbarkeit (temporäre Parkmöglichkeiten), das problemlose „sich vor Ort zurechtfinden“ und Nutzen der Wahlkabine bis hin zur allfälligen Evakuierung im Notfall sind zu berücksichtigen.

In Innsbruck sind 39 Wahllokale (90,7 % der Wahllokale) bzw. 131 Wahlsprengel (89,1 %) barrierefrei erschlossen. Was nach viel klingt, ist in Wahrheit ein Armutszeugnis für die Stadt. Im Jahr 2023 muss es für ausnahmslos alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger möglich sein, die Stimme im eigenen Wahlsprengel bzw. Wahllokal abgeben zu können", erklärt GR Thomas Lechleitner gegenüber der BezirksBlätter Innsbruck Redaktion.

Er hat im Gemeinderat eine Anfrage zu diesem Thema eingebracht. Dort wird z. B. auf die Frage "Wie viele Wahllokale verfügen über ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Personen?" festgehalten: "Mit der laufenden Sanierung der städtischen Schulen wird sukzessive eine Erschließung der Wahllokale vorangetrieben." Informiert wird auch darüber, dass bei Wahllokalen keine Behindertenparkplätze zugewiesen sind. Bekannte mangelnde Barrierefreiheit bei Wahllokalen soll u. a. bei der Volksschule Franz-Fischer-Straße (Aufzugeinbau im Innenhof für 2023 geplant) oder bei der Mittelschule Gabelsbergerstraße (In der Mittelschule Pembauerstraße wurde ein barrierefreier Zugang zum Turnsaal geschaffen, wodurch auch der Turnsaal Gabelsbergerstraße erreichbar ist. Eine Prüfung durch die Wahlbehörde ist erforderlich.), abgeschafft werden. Eine Barrierefreiheit kann bei zwei Wahllokalen nicht hergestellt werden. Ein Gebäude ist in Landesbesitz. Das Land Tirol müsste die Barrierefreiheit herstellen. (Fachberufsschule Mandelsbergerstraße). Das andere Gebäude (universitäres Gebäude) ist in Bundesbesitz. Der Bund müsste Barrierefreiheit herstellen. (Botanisches Institut).

Lechleitner abschließend: "Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler gibt ihre Stimme in einem Wahllokal ab. Damit das möglich ist, muss dieses barrierefrei zugänglich sein. Neben Menschen mit bewegungseinschränkenden Behinderungen sind auch die Bedürfnisse von Seh- und Hörgeschädigten sowie Menschen mit geistiger Behinderung zu berücksichtigen. Politik und demokratische Entscheidungsprozesse müssen allen offenstehen. Das Ziel ist, dass Inklusion auf allen Ebenen nicht nur gewünscht, sondern gelebt wird."

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