Bedeutende Forschungsergebnisse
Harmlose Ersatzviren machen es möglich

Virologen beschäftigen sich weltweit mit resistenten Viren. Ein Innsbrucker Team hat sensationelle Ergebnisse.  | Foto: Symbolbild (iStock)
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  • Virologen beschäftigen sich weltweit mit resistenten Viren. Ein Innsbrucker Team hat sensationelle Ergebnisse.
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Einem Innsbrucker Team ist es gelungen ein sicheres Modell zur Vorhersage von resistenten Coronaviren zu entwickeln.

INNSBRUCK. Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, stellen wir fest, dass uns Pandemien immer wieder begleiten. Erst 2019 hat sich die Corona-Pandemie über den ganzen Planeten ausgebreitet und das Leben vieler Menschen beeinflusst. Rund drei Jahre nach den ersten Fällen in Europa scheint sich die Lage zu entspannen. Der Corona-Virus wird uns allerdings noch länger beschäftigen.

Viren schlüpfen in neue Kleider

So wie wir Menschen uns an die Umwelt anpassen, mutieren auch Viren. Zum Beispiel Grippekeime. Diese verändern Jahr für Jahr ihre Hülle, und können so das menschliche Immunsystem immer wieder austricksen. Auch das Coronavirus wandelt sich und es besteht die Gefahr, dass es früher oder später gegen Medikamente resistent wird. Ein Problem das Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigt.

Grippekeime schlüpfen Jahr für Jahr in eine neue Hülle und können so das menschliche Immunsystem immer wieder austricksen. | Foto: PantherMedia/HayDmitriy
  • Grippekeime schlüpfen Jahr für Jahr in eine neue Hülle und können so das menschliche Immunsystem immer wieder austricksen.
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Das Medikament Paxlovid wird bisher erfolgreich zur Behandlung von Corona- Hochrisikopatienten eingesetzt. Jetzt haben Forscherinnen und Forscher, am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck, ein nützliches und sicheres Modell entwickelt, um Virusresistenzen vorherzusagen. Anhand des neuen Systems können Mutationen festgestellt werden, die die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen.

Innsbrucker Team nutzt harmloses Ersatzvirus

Selbst im Hochsicherheitslabor ist es aus ethischen und sicherheitstechnischen Gründen bedenklich...

Mit dem Coronavirus zu hantieren ist gefährlich, erklärt Emmanuel Heilmann und: 

...wenn man einem Organismus etwas neues beibringt, in unserem Fall eine Resistenz, dann existieren folglich Viren, die resistent sind. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber es besteht das Risiko, dass diese neuen, gefährlichen Viren aus dem Labor auskommen könnten.

Darum arbeiten die Forscherinnen und Forscher, um Dorothee von Lear und ihrem Doktoranden Emmanuel Heilmann, in Innsbruck mit einem harmlosen Ersatzvirus. Mit diesem ist es den Wissenschaftlern gelungen, eine ganze Reihe von Mutationen zu identifizieren, die zukünftig zu Resistenzen führen könnten.

Am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck haben Forscherinnen und Forscher ein umsetzbares und sicheres Modell entwickelt, um Virusresistenzen vorherzusagen. | Foto: panthermedia/manae
  • Am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck haben Forscherinnen und Forscher ein umsetzbares und sicheres Modell entwickelt, um Virusresistenzen vorherzusagen.
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Laut Virologin Dorothee von Lear ist es allerdings unwahrscheinlich, dass das Coronavirus in absehbarer Zeit eine Resistenz gegen das Medikament Paxlovid entwickelt und sie sagt: 

Paxlovid ist ein sehr wirksames Mittel, das 90 Prozent der Krankenhauseinweisungen verhindern kann.

Die Modelle zur Vorhersage von Resistenzen sind von großem Nutzen. Die Ergebnisse können mit globalen Datenbanken verglichen werden, um herauszufinden, ob die im Labor festgestellten Mutationen bereits auf der Welt real kursieren. Mit dem System sollte es auch einfacher sein, geeignete Arzneimittel für den jeweiligen Patienten zu finden. Außerdem hilft es den Pharmaunternehmen bereits beim Design neuer Wirkstoffe, die bekannten Resistenzprobleme zu berücksichtigen.

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