Denkmäler der Landeshauptstadt
Innsbruck – Ein Ort der Erinnerung

Auf den schmiedeeisernen Gittern wurden kreuzförmig die Wappen der neun Bundesländer angeordnet. | Foto: Lisa Kropiunig
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Sei es der Landhausplatz, diverse Straßennamen oder der Soldatenfriedhof in Amras – all diese Denkmäler stehen für eine Zeit, die nicht in Vergessenheit geraten sollte, egal ob positiv oder negativ. Ein Blick auf Innsbrucks Denkmäler verrät auch viel über die Geschichte Österreichs.

INNSBRUCK. Seit den Zweitausender-Jahren passiert in der Gedächtnislandschaft relativ viel. Mittlerweile ist eine Vielzahl an Gedenkzeichen in und um Innsbruck entstanden. Auch die Zugänge der Denkmäler haben sich verändert. Historiker Horst Schreiber hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Denkmäler und ihre Bedeutungen zusammenzufassen und hielt dies in seinem Buch "Gedächtnislandschaften Tirol" fest. Dabei hat er sich angesehen, welche Gruppen in der Gedächtnislandschaft berücksichtigt werden und welche nicht, sprich welche Menschen werden repräsentiert und welche nicht. Zudem beschäftigte er sich auch mit der ästhetischen Erscheinungsform von Denkmälern.

Ein Platz mit viel Geschichte

Bei einem Gespräch mit Historiker Horst Schreiber, war eine Frage der BezirksBlätter-Redaktion, welches Innsbrucker Denkmal seiner Ansicht nach das wichtigste ist. Ohne zu zögern war seine Antwort: Ganz klar der Landhausplatz. Denn das ist der zentrale Ort in Innsbruck, der an die Zeit des Nationalsozialismus und gleichzeitig an die Befreiung Tirols erinnert. Das unübersehbare Denkmal auf diesem Platz steht für all jene, die für die Freiheit Österreichs gestorben sind. Aber auch das heutige Landhaus ist ein geschichtsträchtiger Bau, denn dort wurden die Verbrechen der NS-Zeit bürokratisch geplant. Das riesige Denkmal am Landhausplatz wurde zwischen 1946 und 1948 errichtet und ehrt alle alliierten Soldaten, Tirolerinnen und Tiroler, die für die Befreiung vom Nationalsozialismus und für die Wiedererstehung Österreichs ums Leben kamen. An den schmalen Seiten des Denkmals stehen die Namen derjenigen, an die erinnert werden soll. Dadurch treten diese Menschen aus ihrer Anonymität heraus und gehen in die Erinnerungskultur von Innsbruck und Tirol ein.

Auf den schmiedeeisernen Gittern wurden kreuzförmig die Wappen der neun Bundesländer angeordnet. | Foto: Lisa Kropiunig
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Mitten auf dem Landhausplatz ragt das große Denkmal heraus - auf den Seiten stehen einige Namen von Menschen, die für die Freiheit Österreichs gekämpft haben. | Foto: Lisa Kropiunig
  • Mitten auf dem Landhausplatz ragt das große Denkmal heraus - auf den Seiten stehen einige Namen von Menschen, die für die Freiheit Österreichs gekämpft haben.
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Die Innsbrucker Gedächtnislandschaft

In Innsbruck erinnern vor allem Gedenktafeln, Straßennamen und Plätze an wichtige Ereignisse oder Personen aus der Vergangenheit. Es gibt relativ wenig große Denkmäler und auch ein künstlerischer Zugang zur Geschichte ist selten zu finden. Vor allem gibt es viele Gruppen von Menschen, die in der Gedächtnislandschaft in Innsbruck bisher zu kurz gekommen sind, wie zum Beispiel Zwangsarbeiter, Roma und Sinti oder Jenische. Das bedeutet, die Gedächtnislandschaft in Innsbruck ist ausbaufähig, das bekräftigt auch Historiker Horst Schreiber.

In Innsbruck erinnern viele Schilder und Straßenbenennungen an vergangene Zeiten. Hier die Tafel am Emile-Béthouart-Steg. | Foto: Lisa Kropiunig
  • In Innsbruck erinnern viele Schilder und Straßenbenennungen an vergangene Zeiten. Hier die Tafel am Emile-Béthouart-Steg.
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Das Denkmal am Christoph Probst Platz ist ein Zeichen dafür, dass sich die Erinnerungskultur ständig verändert. Die Intervention am Denkmal stellt die Begriffe Ehre, Freiheit und Vaterland in Frage. | Foto: Universität Innsbruck
  • Das Denkmal am Christoph Probst Platz ist ein Zeichen dafür, dass sich die Erinnerungskultur ständig verändert. Die Intervention am Denkmal stellt die Begriffe Ehre, Freiheit und Vaterland in Frage.
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Kann Geschichte verarbeitet werden?

Denkmäler sind dazu da, sich an vergangene Zeiten zu erinnern. Doch können diese Gedächtnisstätten Zeiten wie beispielsweise den Nationalsozialismus aufarbeiten? Diese Frage stelle die BezirksBlätter-Redaktion auch Historiker Horst Schreiber und er meinte, dass Geschichte immer die verschiedensten Formen von Zugängen braucht.

"Ein Gedenkzeichen gibt uns die Möglichkeit sich an Ereignisse und Handlungen zu erinnert, es ist aber wichtig diese Gedenkzeichen immer wieder zu aktualisieren. Denn auch das beste Denkmal der Welt ist irgendwann vergessen",

so Schreiber. Um Geschichte auch nur ansatzweise aufzuarbeiten, muss sie immer wieder von neuen Blickwinkeln betrachtet werden. Gedenkorte müssen verändert werden, um auch im Gedächtnis der Menschen zu bleiben. Dabei muss auch die Informationsvermittlung eine wichtige Rolle spielen: Veranstaltungen, Bücher, Filme und Interviews tragen dazu bei, dass geschichtliche Ereignisse im Kopf bleiben. Wichtig ist dabei auch, dass die Menschen einen Bezug zur Geschichte herstellen können.

Der Autor selbst wird einen kurzen Vortrag mit Lesung aus dem Buch gestalten. | Foto: Horst Schreiber
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