Kriminalitätsstatistik
Innsbruck ist sicher, Maßnahmen gegen häusliche Gewalt

Ein Blick auf die Entwicklungen der Kriminalität in Tirol. | Foto: LPD Tirol
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  • Ein Blick auf die Entwicklungen der Kriminalität in Tirol.
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INNSBRUCK. Obst Romed Giner präsentieren die Entwicklung in Innsbruck: Bei einem Rückgang der angezeigten 10.906 Delikte um 14,9% konnte gleichzeitig die Aufklärungsquote in Innsbruck gegenüber dem Jahr 2019 nochmals um 4%-Punkte auf 64,9% gesteigert werden. „Innsbruck ist eine sehr sichere Stadt", sagt der für die Sicherheit in Innsbruck zuständige VP-VBM Johannes Anzengruber zur aktuellen Kriminalitätsstatistik. LA DI Achhorner fordert Maßnahmen gegen Anstieg bei der häuslichen Gewalt.

Entwicklung

Erfreuliche Zahlen für 2020 konnte der Innsbrucker Stadtpolizeikommandant Obst Romed Giner präsentieren. "Bei einem Rückgang der angezeigten 10.906 Delikte um 14,9% konnte gleichzeitig die Aufklärungsquote in Innsbruck gegenüber dem Jahr 2019 nochmals um 4%-Punkte auf 64,9% gesteigert werden. Damit weist Innsbruck vor Eisenstadt die höchste Aufklärungsquote unter den Landeshauptstädten Österreichs auf", so Giner. Bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2020 in der Landespolizeidirektion Tirol konnten sehr erfreuliche Zahlen zur Entwicklung der Kriminalität in Tirol und Innsbruck präsentiert werden. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegeln sich teilweise auch in der Kriminalstatistik wider, wonach die angezeigten Delikte (35.067) im Vergleich zum Jahr 2019 (40.836) um 11,9 % deutlich zurückgingen. Dem gegenüber konnte die Aufklärungsquote gegenüber dem Jahr 2019 (59,0 %) in Tirol nochmals um drei Prozentpunkte erstmals über der 60 % Marke auf historische 62,0% gesteigert werden. Auch in der Landeshauptstadt Innsbruck gab es mit 64,9% Aufklärungsquote einen neuen historischen Höchststand. „Ein Wermutstropfen ist die angestiegene Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote in der Landeshauptstadt. In 225 Fällen musste die Maßnahme zum Schutz von Gefährdeten in Anspruch genommen werden. Das zeigt, wir müssen die durch die Corona-Krise verursachten psychosozialen Probleme besonders ernst nehmen und diese durch gezielte Maßnahmen eindämmen, dabei spielen die niederschwellige Sozialarbeit und die psychosozialen Dienste eine bedeutende Rolle“, stellt Anzengruber fest. LA DI Evelyn Achhorner fordert: „Es braucht jetzt ganz schnell wirksame Möglichkeiten der häuslichen Gewalt Einhalt zu gebieten.“
Der Anstieg häuslicher Gewaltbeweist für FPÖ-Frauensprecherin im Tiroler Landtag, DI Evelyn Achhorner, dass massiver Handlungsbedarf besteht: „Die nun veröffentlichten Zahlen zur Kriminalität sind im Bereich der häuslichen Gewalt erschreckend. Bei einer Zunahme von über 50 Prozent kann man nicht zur Tagesordnung übergehen, vor allem, wenn man an die Dunkelziffer denkt, die im vergangenen Jahr wahrscheinlich höher war als die gemeldeten Fälle, denn es braucht schon viel Kraft für eine Frau, eine Vergewaltigung zuhause zur Anzeige zu bringen“, hält DI Achhorner fest.

Foto: LPD Tirol

Zahlen

Die Top 5 Herkunftsländer der in Tirol angezeigten Fremden im Jahr 2020 sind Deutschland mit 2.534, Rumänien mit 750, die Türkei mit 716, Italien mit 581 und Serbien mit 410 Personen. 2020 war ein Rückgang der Gewaltkriminalität zu verzeichnen: Es wurden 5.795 Delikte angezeigt, was ein Minus von 8,9 Prozent zum Vorjahr bedeutet (2019: 6.361). Im Zehnjahresvergleich ist eine Abnahme von 3,8 Prozent zu erkennen (2011: 6.026). 5.264 Delikte konnten geklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 90,8 Prozent entspricht (eine Steigerung von 3,2 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019). Bei 59,2 Prozent der begangenen Taten gab es ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer (4.187 Täter-Opfer-Beziehungen). 87 Anzeigen wegen Vergewaltigung wurden 2020 erstattet, eine Zunahme von 11,5 Prozent (2019: 78). Von den 87 Straftaten konnten 80 geklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 92 Prozent entspricht. Die Zahl der Körperverletzungen nach §§ 83 und 84 StGB sank 2020 gegenüber 2019 von 1.222 auf 1.103. Nötigungen nach §§ 105 und 106 StGB stiegen von 135 leicht auf 147 Delikte. Auch die gefährlichen Drohungen nach 107 StGB stiegen um 38 Delikte. Die Zahl der Raubdelikte nach §§ 142 und 143 StGB stieg um 8 Delikte. Insgesamt sanken strafbare Handlungen gegen Leib und Leben um 12,4 % was eine Reduktion um tatsächlich 267 Deliktsfälle bedeutet. Im Bereich der Betretungs- und Annäherungsverbote im Sinne des § 38a Sicherheitspolizeigesetz ist für das Jahr 2020 ein Anstieg zu verzeichnen, wobei der stärkste Anstieg im 2. Quartal festgestellt werden konnte. Diese Maßnahme zum Schutz von Gefährdeten musste im Jahr 2020 in 225 Fällen in Anspruch genommen werden.

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