Trotz Verbote und Appelle
Ist die Stadt gegen Sinnlos-Böllerei machtlos?

Der Abschuss von Feuerwerkskörpern ist laut dem geltenden Pyrotechnikgesetz im Ortsgebiet grundsätzlich verboten.  | Foto: Daniel Arbes
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  • Der Abschuss von Feuerwerkskörpern ist laut dem geltenden Pyrotechnikgesetz im Ortsgebiet grundsätzlich verboten.
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Im Minutentakt ist an den bekannten Hotspots im Stadtzentrum die Knallerei hörbar. Böller der verschiedensten Kategorien von Piraten bis zu Extremböllern werden seit Tagen gezündet. Trotz eines klaren Verbots, möglicher Geldstrafen und zahlreichen ungehörten Appellen.

INNSBRUCK: Die Stadt Innsbruck macht darauf aufmerksam, dass Feuerwerkskörper ab der Kategorie F2 innerhalb der Stadtgrenzen nicht abgefeuert werden dürfen. Feuerwerkskörper dürfen zwar legal vom einschlägigen Fachhandel verkauft werden, ihr Abschuss ist aber laut dem geltenden Pyrotechnikgesetz im Ortsgebiet grundsätzlich sowie in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Pflegeheimen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Menschenansammlungen verboten. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Anzeige und Geldstrafen von bis zu 3.600 Euro rechnen. Die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) überwacht und kontrolliert in Zusammenarbeit mit der Polizei sowohl den Verkauf als auch die geltenden Verbote von Feuerwerkskörpern nach dem Pyrotechnikgesetz.

Manche Böller kommen mit einem lauten Kanonenschlag pro Böller auf 119 Dezibel. | Foto: BezirksBlätter
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„Ich bitte die Bevölkerung auf private Feuerwerke innerhalb der Stadt zu verzichten. Sie sind nicht nur verboten, sondern belasten auch Flora und Fauna. Ältere Menschen, Tiere und die Umwelt leiden unter diesen Belastungen. Denn Raketen, Feuerwerke und Knallkörper erzeugen viel Lärm, sorgen für vermüllte Park- und Grünanlagen und beeinträchtigen die Luftqualität. Betroffen sind dabei auch die Haus- und Wildtiere, die durch den Krawall zu Silvester extrem verängstigt werden“, betont Bgm. Georg Willi.

„Aus Rücksicht auf ältere Menschen, Tiere und die Umwelt sollte heuer zu Silvester auf die vielen Kracher besser verzichtet werden“, appelliert Vizebgm. Johannes Anzengruber an die Vernunft der Menschen. Bezüglich der Verbote sollte man wissen, dass Raketen & Co in vier Kategorien unterteilt sind. Kategorie F1 umfasst Wunderkerzen und Tischfeuerwerke, die in Innenräumen gezündet werden dürfen.

Kategorie F2 sind etwa Schweizer Kracher (sogenannte „Piraten“), Knallfrösche und Raketen. Diese dürfen von Personen ab 16 Jahren, aber eben nur außerhalb des Ortsgebietes abgefeuert werden. Für die Kategorien F3 und F4 − wirkungsstarke Raketen und Feuerwerksbomben − beträgt das Mindestalter 18 Jahre. Dafür sind zudem spezielle Fachkenntnisse und eine behördliche Bewilligung erforderlich.

Drei Jugendliche sorgen mit minutenlanger Böllerei in der Reichenau für Ärger. | Foto: zvg
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Die Wohnbevölkerung in den betroffenen Gebieten, vor allem in Hötting West und in der Reichenau sowie im O-Dorf, wird seit Tagen von unzähligen Böllern belästigt. Selbst in unmittelbarer Nähe der Seniorenheime der ISD werden die Böller gezündet. Bei Böllern, Kracher und Knallern handelt es sich in der Regel um Feuerwerkskörper, die nach dem Anzünden und Abbrennen der Zündschnur einen lauten Knall erzeugen. Die Beweggründe, derartige Böller zu zünden, bleiben weiterhin unergründbar.  Einziger Faktor, Menschen und Tiere in der Umgebung werden sinnlos erschreckt. Eine legal erhältliche Böllermarke kommt mit einem lauten Kanonenschlag pro Böller auf 119 Dezibel.

Kontrollen gefordert

Für die Teams der Krankenhaus-Notaufnahmen führen die von unsachgemäßem Gebrauch verursachten Verletzungen traditionell über den Jahreswechsel zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Notfälle. Auch für die Weiterbehandlung stehen mehr Teams bereit als an anderen Wochenenden üblich. Das betrifft nicht nur das Universitätszentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie, sondern weitere Fächer wie die Augenheilkunde, bei der ebenfalls deutlich mehr Verletzungen behandelt werden müssen. Auch hier ist zum Jahreswechsel der unsachgemäße Gebrauch von Feuerwerksartikeln der Hauptgrund für die benötigen medizinischen Behandlungen.Bei den Tierärzten steigt die Anfrage an Xanor und Clomicalm. Die Medikamente sollen die Haustiere beruhigen.

In den sozialen Medien wird verstärkt ein strenges Vorgehen gegen die Böllerei gefordert. Vor allem die MÜG und die Polizei soll durch verstärkte Präsenz und durch frühzeitiges Einschreiten die Böllerei verhindern.

Silvester 2022: Zerstörter Tischtenns-Tisch auf der Innpromenade im O-Dorf. | Foto: Privat
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