Pflegeberufe
Kein Diplom - Kein Parkschein

Assistenzpflegekräfte ohne Diplom bekommen keine Parkkarte. | Foto: Stadtblatt
  • Assistenzpflegekräfte ohne Diplom bekommen keine Parkkarte.
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Ob man als mobile Pflegekraft kostenlos vor den Wohnungen der zu pflegenden Personen parken darf oder nicht hängt von genau einer Sache ab: einem Diplom.

Diplomierte Pflegekräfte bekommen eine Parkkarte - für alle anderen in diesem Berufsfeld, also zum Beispiel die Pflegeassistenz, gilt das nicht. Immer mehr mobile Pflegekräfte, die KlientInnen zu Hause betreuen, haben kein Diplom sondern sind Pflegassistenz- und Pflegefachassistenzkräfte. Theoretisch bedeutet das, dass man seine Arbeitszeit gut planen muss, sich früh genug vom Klienten verabschiedet und die Parkzettel dann mit der Arbeitsstelle abrechnet. Praktisch bedeutet das jedoch jede Menge Strafzettel. „Man kann keinen Tag planen, keine Stunde! Ich kann Keinen alleine lassen, dem es nicht gut geht - nur wegen dem Parkschein! Manchmal muss man auf Ärzte warten, ständig passiert etwas Unvorhergesehenes!“, erzählt eine Pflegeassistentin.

Applaus allein reicht nicht

Die Strafzettel können nicht abgerechnet werden, es kann also schnell teuer werden. „Als die Parkgebühren während der Corona-Krise ausgesetzt waren, habe ich gemerkt, was das für eine Erleichterung ist und dass das Arbeiten so viel leichter fällt. Es war ein ganz anderes Gefühl“, erzählt sie weiter. Zwar scheint das Bewusstsein über die Relevanz der Pflegeberufe in letzter Zeit vermehrt in Politik und Öffentlichkeit zu wachsen, der Balkon-Applaus allein genügt für eine Verbesserung des Berufsfeldes allerdings nicht. „Das ist eine nette Geste - mehr jedoch nicht. Es bräuchte endlich eine sinnvolle Lösung“, meint die Pflegeassistentin.

Seidl fordert Änderungen

Dieser Meinung ist auch die NEOS-Gemeinderätin Julia Seidl: „Die aktuelle Regelung im Tiroler Abgabensetz ist veraltet und völlig realitätsfern. Gerade in Zeiten von Corona haben wir gesehen, wie wichtig diese Dienstleister_innen im Gesundheitsbereich sind und anstatt schöner Worte und Danksagungen sollten wir lieber echte Erleichterungen schaffen!“
Seidl meint, dass in Innsbruck ohne weiteres eine Sonderregelung geschaffen werden kann, der den BezieherInnenkreis der Parkkarte ausweitet. „Wir haben in Innsbruck sogar eine Parkkarte für private Pflegehelfer_innen, die zb. Angehörige. pflegen! Da ist es schon längst überfällig, dass auch Angestellte im Pflegdienst ohne Diplom, ihr Auto kostenlos für die Pflegedienstleistungen parken können.“

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