Stromversorgung
Klinik und Feuerwehr für Blackout gerüstet

Die stationären Notstromaggregate im Keller der Klinik springen bei einem Stromausfall nach nur 15 Sekunden an. | Foto: Peter Pock
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  • Die stationären Notstromaggregate im Keller der Klinik springen bei einem Stromausfall nach nur 15 Sekunden an.
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INNSBRUCK. Immer wieder wird vor einem Blackout, also einem großflächigen Ausfall der Stromversorgung, gewarnt. Die Innsbrucker Klinik wäre auf so eine Situation vorbereitet, Autarke Stromversorgung der Feuerwehren hat oberste Priorität. 

Damit ein Blackout nicht zum Horrorszenario wird

Eine Situation, die plötzlich und unerwartet jeden Tag eintreffen kann: Plötzlich wird es dunkel, das Radio spielt nicht mehr und der Blick aus dem Fenster sagt, dass die Nachbarn auch betroffen sind. Was ist passiert? Möglicherweise ein Blackout, der unter Umständen die ganze Stadt und weite Teile des Landes betreffen kann. Ein sogenannter Blackout bedeutet, dass Strom großflächig und langfristig ausfällt. Das kann von Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern. Die Ursachen dafür können vielfältig sein – angefangen bei Naturkatastrophen, die mit Schnee oder Regen einhergehen, über eine deutliche Überlastung des Stromnetzes bis hin zu Zugriffen von außen. Wenn das passiert, sind nicht nur Privathaushalte betroffen, die Auswirkungen im öffentlichen Leben können fatal sein. Plötzlich kein Strom bedeutet auch den Ausfall von Wasser- und Wärmeversorgung, Kühlanlagen, Mobilität, Beleuchtungen, Sicherheitseinrichtungen, öffentlichen Verkehrsmittel, Informationsdiensten und vielen mehr.

Eine kleine Stadt in der Stadt

Insgesamt 16 stationäre Notstromaggregate stehen an der Klinik Innsbruck zur Verfügung, die bei einem Stromausfall nach nur 15 Sekunden anspringen. Die im Keller liegenden schweren Dieselaggregate werden regelmäßig zu Testzwecken in den Echtbetrieb eingesetzt und werden regelmäßig gewartet. Vizebürgermeister Johannes Anzengruber lud kürzlich zu einem Arbeitsgespräch mit anschließender Begehung zum Thema Blackout an der Universitätsklinik Innsbruck ein.

„Die Klinik Innsbruck ist eine kleine Stadt in der Stadt. Für den Ernstfall ist das Klinik-Areal bestens gerüstet. Die Aufrechterhaltung der Kraftstoff-Versorgung bei einem Blackout, der über mehrere Tage andauert, ein essentielles Thema. Wie der Transport von Kraftstoffen ins Klinik-Areal im Ernstfall am besten organisiert wird, klären wir gerade mit der Berufsfeuerwehr ab“

, stellt Anzengruber fest. Neben den stationären Aggregaten verfügt die Klinik über zwei mobile Einheiten. Diese 250kVA-Dieselstromerzeuger sind in der Tiefgarage stationiert und werden mittels einem eigenen Traktor zum Einsatzort geschleppt.

Ein Traktor transportiert die Notstromaggregate zum Einsatzort. | Foto: Peter Pock
  • Ein Traktor transportiert die Notstromaggregate zum Einsatzort.
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Darüber hinaus gibt es eine unterbrechungsfreie Stromversorgung bei wichtigen medizinischen Geräten, im OP-Bereich und auf den intensivmedizinischen Stationen. Sogenannte USV-Geräte mit speziellen Akkus garantieren eine ausfallfreie Energieversorgung bei den besonders kritischen Infrastruktureinrichtungen. „Ich habe zu diesem Arbeitsgespräch deshalb geladen, damit man Synergieeffekte erhebt und vor allem klärt, wo kann die Stadt Innsbruck und die Klinik sich bei einem Blackout gegenseitig unterstützen. Es wurde vereinbart zukünftig auch wieder gemeinsame Einsatzübungendurchzuführen“, zieht Anzengruber zufrieden Bilanz nach dem Gespräch mit den Sicherheitsverantwortlichen der Klinik Innsbruck.

Zu Testzwecken werden die Dieselaggregate regelmäßig in den Echtbetrieb eingesetzt. | Foto: Peter Pock
  • Zu Testzwecken werden die Dieselaggregate regelmäßig in den Echtbetrieb eingesetzt.
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Autarke Stromversorgung der Feuerwehren

Damit im Fall des Falles die Katastrophenhilfe und Notversorgung schnell und effektiv starten kann, ist es von größter Priorität, dass die städtischen Feuerwehren autark mit Strom versorgt werden.

„Dafür, dass die Feuerwehren im Ernstfall handlungsfähig sind und ungehindert kommunizieren können, um die zahlreichen erwartbaren Einsätze zu bewältigen, ist eine zuverlässige Stromversorgung unabdingbar“

, so der für Sicherheit zuständige Vizebürgermeister. Die Feuerwehrhäuser sind zudem im Fall eines Blackouts wichtige Anlaufstellen für die Bevölkerung: Dort kann die Rettungskette in Gang gesetzt werden, wenn Telefonnetze aufgrund des Stromausfalles zusammenbrechen. Aber auch als Ort für Material- und Essensausgabe, als zuverlässiger Informationsstandort und notfalls auch als Wärmestube gewährleisten Innsbrucks Feuerwachen die Grundversorgung und Sicherheit in den Stadtteilen. Derzeit ist nur die Innsbrucker Berufsfeuerwehr komplett autark mit einem automatisch anlaufenden Notstromsystem versorgt. Die zehn freiwilligen Feuerwehren der Stadt verfügen bis auf die FF Wilten, nur über eine Basisversorgung mit verschiedenen technischen Einrichtungen: Von USV-Anlagen bis zu Einspeisestellen für kleine Generatoren. „Damit ist eine grundsätzliche Einsatzbereitschaft gegeben, jedoch keine Funktionsfähigkeit darüber hinaus“, erklärt Anzengruber. Aus diesem Grund wurde im Bereich der Feuerwehrinfrastruktur eine Erhebung über den genauen Ist-Stand in allen Feuerwehrhäusern durchgeführt und dabei alle notwendigen Adaptierungsmaßnahmen erhoben, die bis Jahresende abgeschlossen sein sollen. Für 2022 und 2023 ist geplant, alle Feuerwachen mit Generatoranhängern für die Stromversorgung auszustatten. „Mit diesen Maßnahmen sollen dann im Jahr 2022 zumindest 6 der 10 Innsbrucker Feuerwachenkomplett autark funktionieren, im Jahr 2023 streben wir eine Vollversorgung an“, so Anzengruber.

Besonders für Feuerwehren ist eine zuverlässige Stromversorgung Notfallsituationen wichtig, so Vizebgm. Anzengruber. | Foto: Peter Pock
  • Besonders für Feuerwehren ist eine zuverlässige Stromversorgung Notfallsituationen wichtig, so Vizebgm. Anzengruber.
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Generatoren für das Alarmsystem

Das Warn- und Alarmsystem (WAS) des Landes benötigt fünf Standorte in Innsbruck. Für diese Standorte gibt es bereits Generatoren bei der Berufsfeuerwehr, sowie zugeordnete Feuerwehren die diese im Bedarfsfall betreiben. Allerdings ist diese Versorgung durch die stetig gestiegenen Anforderungen nicht mehr ausreichend. „Ein Konzept zur Verbesserung der notwendigen Versorgung wurde erstellt, die notwendigen Generatoren wurden bereist angekauft“, zeigt der Vizebürgermeister auf. Die notwendigen Umbauten werden unter Federführung des Landes Tirol abgewickelt, die Alarmpläne überarbeitet die Berufsfeuerwehr. „Mit Ende des Jahres ist die Notstromversorgung des Warn- und Alarmsystem in Innsbruck komplett erneuert und einsatzbereit“, schließt Anzengruber ab.

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