Reiterstatue
Leopold kommt erst im Oktober zurück

Während der Leopold auf seine Heimkehr aus Wien wartet, werden Innsbrucks BewohnerInnen kreativ. Monika K. Zanolin fotografierte die Szene mit Voltigiererin Sieglinde Schauer am Sockel. | Foto: Monika K. Zanolin
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  • Während der Leopold auf seine Heimkehr aus Wien wartet, werden Innsbrucks BewohnerInnen kreativ. Monika K. Zanolin fotografierte die Szene mit Voltigiererin Sieglinde Schauer am Sockel.
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Monika Zanolin wollte den "großen Töchtern" des Landes einmal für eine Minute Platz geben.

INNSBRUCK. Der Leopold sollte eigentlich im August schon wieder auf seinem Sockel vor dem Haus der Musik stehen. Es gibt aber Verspätung: Seine Begleiterin, eine Expertin des Kunsthistorischen Museums – dem eigentlichen Besitzer der Statue – , ist verhindert und daher ein Transport nach Tirol – dank der Vorlagen des Denkmalamtes – unmöglich. Zumindest kostet das Denkmal der Stadt nichts, wie man in Verhandlungen mit dem Kunsthistorischen Museum vereinbart hat. Daher ist eine Verspätung gar nicht so schlimm. Wie das auch eine Bewohnerin Innsbrucks denkt.

Voltigiererin statt Reiterstatue

Filmemacherin und Fotografin Monika Zanolin nutzte die Gelegenheit, den leeren Sockel mal mit etwas anderem zu bespielen und holte damit gleichzeitig ein Versäumnis der Allgemeinheit nach: Ein Denkmal für die großen Töchter des Landes. "Damit wenigstens mit Sicherheit einmal für eine Minute eine Frau in Innsbruck auf einem Denkmal steht, fragte ich die 48-jährige Sieglinde Schauer, Voltigiererin, Bergsteigerin und Eiskletterin, für ein Foto hochzuklettern", erklärt sie in einem Brief an das STADTBLATT. Dabei beschreibt sie den Juni-Tag, der als Zeitpunkt der Aktion ausgewählt wurde, wie folgt: "An einem ruhigen Vormittag, als die Touristenflut sich noch nicht gegenseitig am Brunnenrand flackend abknipste, waren wir vor Ort. Sieglinde Schauer kraxelte innerhalb von 10 Sekunden vorsichtig zwischen den nackten bronzenen Knaben am steinernen Mittelbau hoch, posierte in luftiger Höhe auf diesem vielleicht 30x30 Fleckerl auf einem Bein und war schon wieder herunten."

Tolle Aktion, falscher Platz

Solche Aktionen findet die Frauenreferentin der Stadt Elli Mayr "frech und bereichernd", ist aber der Meinung, dass Frauen nicht nur in Form altmodischer Denkmäler präsent sein sollen. "Es gibt auch neue Wege und moderne Formen, auf Frauen in der Kunst und vor allem als Künstlerinnen aufmerksam zu machen." Für Bgm. Georg Willi – als Zuständiger der Innsbrucker Liegenschaften – ist es ganz klar: Die Reiterstatue von Erzherzog Leopold muss wieder an seinen originalen Platz zurück. Sein Argument: "Der Brunnen wurde ja so konzipiert, dass er den Leopold trägt. Etwas anderes wäre nicht nachvollziehbar. Kreative Ideen sind an anderer Stelle aber erwünscht." Frauen würden außerdem in neuen Straßennamen gewürdigt.
Leopold darf sich nicht nur auf seinen alten Stockerlplatz freuen, sondern auch auf ein Willkommensfest der Stadt Innsbruck. Die genauen Details, wann Anfang Oktober das Fest stattfindet, sind noch in Ausarbeitung.

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