Zeitgeschichte
Mariahilf bekommt einen "Dr.-Carl-Lampert-Platz"

Der Vorplatz vor der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf wird anlässlich des 80. Jahrestages
seiner Hinrichtung „Dr.-Carl-Lampert-Platz“ benannt. | Foto: Hafelekar
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  • Der Vorplatz vor der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf wird anlässlich des 80. Jahrestages
    seiner Hinrichtung „Dr.-Carl-Lampert-Platz“ benannt.
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Der Vorplatz vor der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf wird anlässlich des 80. Jahrestages seiner Hinrichtung „Dr.-Carl-Lampert-Platz“ benannt. Diesen Beschluss hat der letzte Gemeinderat vor der Gemeinderatswahl gefasst.

INNSBRUCK. Auf Initiative des früheren Bischofs Manfred Scheuer wird seit 2013 in der Landschaftspfarrei Mariahilf jährlich ein feierlicher Gedenkgottesdienst für Carl Lampert abgehalten.

Lampert, der als höchster geistlicher Würdenträger Österreichs am 13. November 1944 in Halle an der Saale von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, wird am 16. und 17. November 2024 erneut mit Festgottesdiensten geehrt.

Carl Lampert

Carl Lampert, geboren 1894 in Göfis (Vorarlberg) und Absolvent des Priesterseminars in Brixen, übernahm nach seiner Priesterweihe im Jahr 1918 verschiedene kirchliche Ämter in Dornbirn und Rom. Bevor er zum Provikar des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch ernannt wurde, lebte er einige Jahre im Benefiziatenhaus Höttinger Au 4, was eine Verbindung zur Landschaftspfarrei Mariahilf darstellt. Ab 1939 fungierte er als Provikar der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch unter Paulus Rusch, dem späteren ersten Bischof.

Hinrichtung

Lamperts Verhaftungen begannen im März 1940, als er wegen der öffentlichen Bekanntmachung der Beerdigung des ermordeten Pfarrers Otto Neururer verhaftet wurde. Nach verschiedenen Haftanstalten und Gerichtsverfahren wurde er am 13. November 1944 in Halle an der Saale von den Nationalsozialisten durch das Fallbeil hingerichtet. Lampert geriet erstmals ins Visier der Nationalsozialisten, als er sich gegen die Räumung des am Innsbrucker Rennweg gelegenen Klosters der Ewigen Anbetung einsetzte. Es folgten weitere Verhaftungen.

Als Carl Lampert die Todesanzeige zur Ermordung des Pfarrers Otto Neururer in der Kirchenzeitung mit klaren Worten veröffentlicht und auch beim Begräbnis Neururers in Götzens das Nazi-Regime öffentlich kritisiert, wird er wieder verhaftet.

Es folgen Aufenthalte in den Konzentrationslagern Dachau und Sachsenhausen. Schließlich wird Carl Lampert gauverwiesen und darf weder Tirol noch Vorarlberg betreten. In der damals deutschen Stadt Stettin scheint Carl Lampert zur Ruhe zukommen. Doch mit Hilfe eines Spitzels konstruiert die dortige Gestapo einen Spionagefall gegen ihn. Lampert wird unter anderem wegen Spionage angeklagt und in drei Prozessen vor dem Reichskriegsgericht zum Tod verurteilt und am 13. 11. 1944 mit dem Fallbeil hingerichtet. Nach einem langen Seligsprechungsprozess wurde er 2011 seliggesprochen.

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Carl Lampert Platz

Der Pfarrgemeinderat von Mariahilf schlug vor, den Kirchplatz vor der Pfarrkirche zu Ehren des 80. Jahrestages von Lamperts Hinrichtung in "Dr.-Carl-Lampert-Platz" umzubenennen. Trotz der Regel, Straßen ausschließlich nach Frauen zu benennen, wurde dies als wichtiges und angemessenes Gedenkzeichen für Carl Lampert betrachtet. Das Anliegen wurde dem Kulturausschuss des Gemeinderates vorgelegt, der in seiner Sitzung am 6. März 2024 seine Unterstützung signalisierte. Der Gemeinderat hat am 21.3. der Platzbenennung einstimmig zugestimmt.

Carl Lampert-Gedenken zum 76. Todestag

 | Foto: dibk
  • Carl Lampert-Gedenken zum 76. Todestag

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