Mission: Ehrlicher Geschmack – Besuch bei einem Tiroler Bierbrauer

WILTEN (tk). Tiroler Bier, Whisky und andere Destillate füllt Harald Baumgartner in seiner eigenen Brauerei ab. Es ist ein kleiner Familienbetrieb, der seit knapp zwei Jahrzehnten erfolgreich wirtschaftet. Der Brauer- und Mälzermeister kann nämlich eine andere, natürlichere Schiene fahren, als die mächtigen Mitbewerber es tun: "Unser Tiroler Bier ist naturtrüb, unfiltriert, nicht pasteurisiert und nicht stabilisiert." Das kommt an. Zwar nicht in allzu großen Mengen, aber bei Kennern und Liebhabern echter Braukunst. Trotz der höheren Preise. Mittlerweile werden gut 20 Lokale sowie mehrere Spar-Filialen im Raum Innsbruck beliefert und auch der mehrmals wöchentlich ausgerufene Rampenverkauf floriert: "Gerade jetzt im Sommer, wenn viel gegrillt wird, schauen wir, dass die Tanks voll sind", so Baumgartner.

Zulieferer und Geheimtipp

Sich selbstständig zu machen, war immer das Ziel des gebürtigen Zirlers. Nach der Ausbildung und vielen Jahren in leitenden Positionen in namhaften Industrie- und Gasthausbrauereien wagte er 1999 den Schritt. Baumgartner eröffnete damit nach 60 Jahren (!) wieder die erste Industriebrauerei in Tirol: "Der Anfang war schwieriger als gedacht. Die Freude bei der Konkurrenz hielt sich in Grenzen", schmunzelt er. Mit qualitativ hochwertigen Produkten und viel persönlichem Service konnte sich der Meister jedoch seine Nische im Markt sichern.

Durchgereiftes Konzept

Heute produziert der Chef mit seinen Söhnen Niklas und Peter sowie mit Unterstützung von Tochter Tamara, Gattin Inge und Mitarbeiter Michael Jäger bis zu 150.000 Liter Bier jährlich. Alle Arbeitsgänge bis hin zum Etikettieren passieren eigenhändig in Wilten. Weizen- und Märzenbier sind regelmäßig erhältlich, ab und zu gibt es auch Sonderabfüllungen. Daneben wird in der Brauerei Bieressig hergestellt, werden Bierbrand und Whisky und andere Destillate gebrannt. Wobei der Tiroler Single Malt Whisky das Liebkind des 56-Jährigen ist: "Whisky mache ich schon seit 1995. Damals war ich der erste Österreicher, der sich in dieser Richtung versuchte." Aus den Versuchen sei ein ansprechendes Tröpfchen geworden, betont Baumgartner. Und wenn er wie vor Kurzem auf seinem Trip nach Edinburgh ein paar Flaschen an die Schotten ausschenkt und die mit "lovely, lovely" reagieren, geht ihm das Brenner-Herz auf. Mehr auf www.tirolerbier.at