Treibhaus
Norbert Pleifer in Höchstform

Das TReibhaus in Innsbruck: Norbert K. Pleifer nutzt die Möglichkeit einer Stellungnahme auf ein amtliches Schreiben. | Foto: Treibhaus
  • Das TReibhaus in Innsbruck: Norbert K. Pleifer nutzt die Möglichkeit einer Stellungnahme auf ein amtliches Schreiben.
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INNSBRUCK. 12.873 Besucherinnen und Besucher zählte das Treibhaus bei seinen bisherigen Veranstaltungen. Die Formulierung in einem Schreiben des Magistrats: "die ha Behörde erwägt nun, eine Einschränkung der Konzerte für die restliche Laufzeit (§7 TVG)", lässt Norbert Pleifer in seiner schriftlichen Antwort zur Höchsform auflaufen.


"es steht Ihnen frei eine Stellungnahme abzugeben": es steht uns frei? hiezu? das ist in der tat sehr großzügig. was ist zumutbar, was ist unzumutbar? und wer spielt den schiedsrichter? die unterscheidung der geister zwischen vermeidbarem lärm und unvermeidbarem lärm begleitet uns in unserer kulturarbeit seit den anfängen.
Norbert K. Pleifer

Die Treibhaus Geschichte

Vor 45 Jahren gründete Norbert K. Pleifer zusammen mit Freunden das KOMM in der Josef-Hirnstraße. Aus einem ‚Sichtbetonbunker‘ unterhalb der Mensa wurde damals ein KOMMunikationszentrum der Extraklasse. Aufgrund der tollen Auslastung übersiedelte Pleifer und seine Mitstreiter in die Anzengruberstraße nach Pradl. ‚Kunstdünger‘ war der Name des Vereins, der damals das Programm in Pradl organisierte. Mit dabei u. a. Werner Pirchner und Otto Grünmandl („Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn ich mich aus“), der all seine Programmpremieren in Pradl abhielt. 1985 organisierte Pleifer das Konzert von Gianna Nannini im Bergisel Stadion vor mehr als 20.000 Menschen. 1986 wurde der Kultur-Turm Treibhaus in der Angerzellgasse gebaut. Nach den Plänen seiner Architektenfreunde Rainer Köberl, Raimund Rainer und Gerhard Manzl wurde er einem klassischen Shakespeare-Theater nachempfunden. Norbert Pleifer ist vielfältig, kreativ, innovativ, mutig, streitbar. Eine Vielzahl an Episoden begleiten das "Kultureventurgestein": "Mit der legendären Bürgermeisterin Hilde Zach verband Norbert Pleifer eine von großem Respekt getragene bisweilen kontroversielle Beziehung. Einer der Höhepunkte war sicher ein Auftritt von Norbert mit seinem Hund Sappalott in der Maria-Theresien-Straße. Dort pinkelte Sappalott, wie es sich gehörte, in die einstigen Blumenrabatten. Als plötzlich von oben, genauer vom Balkon des Rathauses die sonore Stimme der Frau Bürgermeister erklang: “Wia da Herr, so’s Gscherr”. Das wollte Norbert so nicht auf sich sitzen lassen. Er konterte und benannte Innsbruck kurzerhand in ‘Hildesheim’ um."

welche einschränkung erwägt die ha behörde? konzerte nur an geraden oder ungeraden tagen zuzulassen, wie beim schwammerl-suchen? und wieviele dezibel-pilze dürfen wir pflücken? und was machen wir bei dieser regelung mit den italienern....? 
Norbert K. Pleifer

Der Streit

Anlaß ist ein Schreiben des Magistrats, in dem u.a. festgehalten wird, dass "mittlerweile einige Lärmbeschwerden eingegangen sind." und weiter "gemäß Tiroler Veranstaltungsgesetz sind öffentliche Veranstaltungen so durchzuführen, daß Menschen weder durch Lärm, Geruch, Rauch, Erschütterungen, Wärme, Lichteinwirkungen oder Schwingungen noch auf andere Weise unzumutbar belästigt werden. (§ 3 TVG) Auf grund der vorliegenden Beschwerden kann davon ausgegangen werden, daß eine unzumutbare Belästigung durch lärm vorliegt." Sowie: "die ha Bhörde erwägt nun, eine Einschränkung der Konzerte für die restliche Laufzeit (§7 TVG) " und "es steht Ihnen frei eine Stellungnahme abzugeben". Für Norbert Pleifer Anlaß, eine ausführliche Stellungnahme in seiner Art und Weise, die er an die Behörde, an Bgm. Georg Willi, Vbgm. Johannes Anzengruber sowie StR Uschi Schwarzl sendet und über die sozialen Medien alle anderen mitlesen läßt (Begründung von Pleifer: da es um eine kulturpolitische weichenstellung geht, schicken wir die stellungnahme in cc auch an den bürgermeister, an dessen stellvertreter johannes anzengruper, der ja für die sicherheit als amtsführender zuständig ist und an die für die kultur zuständige stadträtin uschi schwarzl.)

und wie bitte ist erst das zu verstehen, dass "mittlerweile einige beschwerden eingegangen sind"? ha? wie bitte? woran gehen beschwerden ein? sind sie vergiftet, falsch gefüttert worden oder gar zu heiß gewaschen? 
Norbert K. Pleifer

Das Posting

der vergangene winter
findet heuer im sommer statt.
stolz verkünden wir
daß bis vergangenen samstag bereits 12.873 stadtbenutzer
das wunderbare programm im treibhaus besucht haben.
zwölf tausend acht hundert siebzig drei
es war laut und luise, andächtig und emotionell.
schlicht: großartig.
und wird es noch weiter sein - so lang man uns läßt.
das treibhaus-segel ist unser ehrenschutz
das läßt uns und unser publikum nicht im regen stehen.
was die behörde vorhat - wir wissen es nicht. nur: daß sie erwägt, die Anzahl der Konzerte einzuschränken, weil eine unzumutbare Belästigung durch Lärm vorliegt...
****
der Rest: ein Déjà-vu nach dem anderen
ich war immer schon: unzumutbar
drei beispiele, das letzte von vorgestern.
1)
am 17.4.1980 stellt mir die bundepolizeidirektion eine strafverfügung zu:
Sie haben es als Veranstwortlicher der Kellerräume der Mensa am 25.1.1980 unterlassen, dafür Sorge zu tragen, daß die angrenzenden Bewohner um 00:05 in ihrer Nachtruhe gestört wurden."
strafe : 1000,- schilling oder drei Tage Arrest.
gegen diese Verfügung hab ich Berufung eingelegt und der Polizei uneinsichtig mitgeteilt bzw gefragt, wass daran denn strafbar sei, die Nachbarn nicht zu stören - mich hab ich gleich als Wederhilungstäter angekündigt. "ich werds auch weiterhin unterlassen, dafür Sorge zu tragen, daß die ruhebedürftigen Nachbarn gestört werden."
Die Behörde war ebenso uneinsichtig und hat die Strafe eintreiben lassen..
2)
willy "mink" deville im treibhausgarten, 3.juli 1990. mein einziger Seitenblicke - Auftritte ever.
im "vorprogramm" spielte kein geringerer als art blakey eines seiner letzten konzerte.
danach spielte willy deville ein denkwürdiges Konzert, genial, inspiriert, just zur Zugabe um 5 vor 11 (es war bis 23:00 genehmigt - ja das gabs damals noch) kam die polizei.
wir sollen auf der stelle das konzert beenden. was soll das? ist ja schon die zugabe, in 5 minuten ists ja eh aus. Stellen Sie sofort die Anlage ab. Das geht doch nicht. Das darf man nicht.
Wir haben Sie jetzt drei Mal aufgefordert - und so schnell konnt ich gar nicht schauen, klickten die Handschellen und ich wurde wie einst Billy The Kid filmreif durch das Publikum zum Polizeiauto eskortiert - die Hände auf dem Rücken.
Kurtl, tuats eam nit weh, s fernsehn is da und filmt... tatsächlich: robert reumann, der erfinder der seitenblicke, selber glühender Verehrer und Fan von Mink de Ville, war extra mit eigenem Fernsehteam von Wien angereist -
und filmte, wie ich mit klassischem Kopfdruck ins polizeiauto getaucht wurde. Willy de Ville hat mir seine Mariachi Version von Jimi Hendrix' Hey Joe nachgesungen - bis einer der Beamten den Stecker aus der Dose gerissen hat. Über eine Stunde dauerte das Pfeifkonzert der 1000 menschen - so landete ich ein erstes und letztes Mal in den ORF - Seitenblicken - wie schwer es ist, in den Bergen ein Rockkonzert zu veranstalten.
3)
treibhaus -
arbeitsgemeinschaft für kreaitivität, kommunikation & kultur
angerzellgasse 8
6020 innsbruck
www.treibhaus.at
an das stadtmagistrat innsbruck
allgemeine sicherheit
zH Stefan Fikerle
museumstrasse 3
6020 innsbruck
sehr geehrter herr fikerle:
(und weils um eine kulturpolitische weichenstellung geht, schicken wir die stellungnahme in cc auch an den bürgermeister,
an dessen stellvertreter johannes anzengruper, der ja für die sicherheit als amtsführender zuständig ist
und an die für die kultur zuständige stadträtin uschi schwarzl.
ihr schriftstück GZ:IIVA-V-010605/2021 vom 30.7. ist bei uns am 5.8. eingegangen.
das schrifststück versichert uns uns, daß Sie mit bescheid ZL-II-VA ... die von uns "angemeldete konzertreihe vom 27.5. bis 3.9. jeweils 19.00 bis 22uhr im treibhausgarten zur kenntnis genommen haben."
danke. ganz lieb.
seit 27.5. haben mittelerweile bereits 12.873 stadtbenutzerInnen die konzerte im treibhausgarten mehr als nur zur kenntnis genommen, 12.873 menschen haben die konzerte besucht und mit viel applaus beschieden.
Sie stellen fest, daß "mittlerweile einige lärmbeschwerden eingegangen sind." und klären uns auf: "gemäß tiroler veranstaltungsgesetz sind öffentliche veranstaltungen so durchzuführen, daß menschen weder durch lärm, geruch, rauch. erschütterungen, wärme, lichteinwirkungen oder schwingungen noch auf andere weise u n z u m u t b a r b e l ä s t i g t werden. (§ 3 TVG) auf grund der vorliegenden beschwerden kann davon ausgegangen werden, daß eine unzumutbare belästigung durch lärm vorliegt."
"die ha behörde erwägt nun, eine einschränkung der konzerte für die restliche laufzeit (§7 TVG) "
abschließend schreiben Sie "mit freundlichen grüßen fikerle für den stadtmagistrat:"
"es steht Ihnen frei eine Stellungnahme abzugeben"
es steht uns frei? hiezu?
das ist in der tat
sehr großzügig.
was ist zumutbar, was ist unzumutbar?
und wer spielt den schiedsrichter?
die unterscheidung der geister zwischen vermeidbarem lärm und unvermeidbarem lärm
begleitet uns in unserer kulturarbeit seit den anfängen.
und immer ists dieselbe leier:
alles was spaß macht, ist vermeidbar.
verkehrslärm, baulärm, fluglärm hingegen nicht.
ist unvermeidbar
das ist das katholische in diesem land:
überall wo sich spaß bemerkbar macht
muß der wegen orgasmusverdacht in die 10 verbote aufgenommen werden
neben du sollst nicht begehren…
gut daßp wir katholiken beichten können
sonst wärs die hölle.
doch - die buße folgt der spaßbefreiung auf den fuß.
es stehe uns frei, hiezu eine stellungnahme abzugeben.
das ist sehr nett.
ich bin so frei.
Die " ha behörde erwägt eine einschränkung ..."
an welche art der einschränkungen denken Sie?
reicht unsere eigene selbstbeschränkung nicht aus, die wir uns aus rücksicht auf die nachbarschaft selbst ausgedacht haben ?
daß wir zb die konzerte bereits um 19:30 beginnen, weit vor sonnenuntergang - und daß wir sie um 21:00 (neun uhr) beenden?
in summe haben wir damit die konzertdauer auf die hälfte der genehmigten zeit verkürzt. lassen keine vorgruppen zu etc etc.
hat man ihnen bei ihren erhebungen nicht erzählt, daß mehr als die hälfte der konzerte bereits um 20:30 beendet sind, der rest um 21:00
lediglich vier konzerte dauerten bis 21:15 (da hatten unwetter eine verzögerung bedingt)
ein gutteil der konzerte findet in kammermusikalischer lautstärke statt.
bei lukas lauermann, marie spämann, elina duni, tomas a turunen, alicia edelweiß, mira lou kovac, grooving tango, stickler diem etc
da waren die vögel im volksgarten lauter als die musiker (beide, musiker & vögel hatten ihren spaß daran und das publikum erst recht)
15 mal haben wir gastro & küche während des konzertes geschlossen um die darbietungen nicht zu stören.
laute rock/pop/konzerte gabs insgesamt 4 - die finden allesamt ohne pause statt - um die dauer der veranstaltung zu beschränken
was ist zumutbar.
und was ist es nicht.
warum ist das, was wir veranstalten, lärm und nicht - musik?
ihre messung sind "einige lärmbeschwerden“.
unsere messungen sind nachvollziehbar.
unsere techniker haben den auftrag und die gerätschaft, die zeiten und die lautstärke der konzerte zu dokumentieren.
sämtliche konzerte sind durch geeichte schalldruckmeßgeräte aufgezeichnet und abgespeichert - die können von der behörde gern ausgelesen werden.
die jeweiligen spitzen, zweimunitenmittel, stundenmittel.
so wies in deutschland und der schweiz für open-air-veranstaltungen behördenstandard ist.
(zwei unserer techniker haben in berlin & in der schweiz ihr handwerk gelernt und dort auch gearbeitet -
die geben gern ihre erfahrungen weiter)
in innsbruck entscheidet über die die zumutbarkeit die von beschwerdeführern alarmierte polizei oder gar die mobile überwachungstruppe (MüG).
übrigens: polizei kam bei den gesamten sommerveranstaltungen bisher zwei mal.
einmal wars fehlalarm - die beschwerde galt einer ausstellungseröffnung im / vor dem landesmuseum, die polizei entschuldigte sich
(alicia edelweiß auf der bühne hats irritiert zur kenntnis genommen und gefragt, ob sie zu leise sei)
und beim zweiten mal wars bei harri stojka's tribute to jimi hendrix, daß die polizeit (ohne blaulicht) vorgefahren kam:
dem obersherrif wars zu laut - der polizistin eher zu leise - "jimi hendrix gehört eigentlich viel lauter"sagte sie.
auf unsere versicherung, daß um 21:00 sowieso ruhe sei sind beide kopfschüttelnd weitergefahren
- nicht ohne uns ein schönes konzert zu wünschen.
die müg, (mit derselben postadresse wie Sie) in der museumstrasse um die ecke zum treibhaus, war nie vor ort.
oder hat sie vielleicht nur verdeckt ermittelt?
*
welche einschränkung erwägt die ha behörde ?
konzerte nur an geraden oder ungeraden tagen zuzulassen, wie beim schwammerl-suchen ?
und wieviele dezibel-pilze dürfen wir pflücken?
und was machen wir bei dieser regelung mit den italienern....?
*
ich sag Ihnen heute schon:
wir haben für unsere musiker hotels reserviert, zug und flugtickets gekauft (greta, verzeih)
wir haben verträge mit den künstlern, die einzuhalten ist uns heilig.
ja, die spielen auf unserer bühne. mit ansage, fanfare und weihrauch.
und zwar so lange, bis das stadtmagistrat uns den strom abdreht
unsere und die pfiffe unseres publikums werden hoffentlich bis ins rathaus gehört werden.
das ist mein beitrag zur allgemeinen verunsicherung
danach geh ich in pension oder such mir einen ort
wo man meine arbeit schätzt.
*
grundsätzlicheres.
Alpha).
der treibhausgarten ist ein innerstädtischer raum.
der treibhausgarten mit dem gesamten volksgartenumfeld ist am rande des geplanten kulturquartiers.
in der hauptsache sind wir umgeben von kultureinrichtungen, kanzeien, gastro - es gibt hier kaum wohnraum.
zur verdeutlichung: umgeben ist das treibhaus - im uhrzeiger - von der volksschule innere stadt, versetzt dahinter das volkskunstmuseum, die theologische fakultät, die jesuitenkirche, das akademische gymnasium, das ferdinandeum, kleider-bauer, gostnerschlössl, die museumstrassenzeile der handelskammer hinaus bis zur angerzellgasse - dort sind in der hauptsache büros, kanzleien, eine bank, ein cafe und die freunde vom tribaun. vorn am eck ist das haus mit der gößten gastronomische dichte in ganz innsbruck samt etablissements, die mehr gewohnt sind als das treibhaus.
der ganze volksgarten ist ein areal, das einwohnermäßig sehr ausgedünnt ist.
in der volksschule gibts eine hausmeisterwohnung, ebenso in der theologischen fakultät.
hinten im museumstrasse-hof / der kleiderbauer-komplex des von herrn benko gekauften areals, das demnext riesig erweitert und umgebaut wird -
dort sind ein paar wenige wohnungen mit zimmer & balkon in den innenhof.
ja, die gibts. auch wenns wenige sind: die hören uns. in 2 - 300 m entfernung.
nein, wir sind vom immoblienmogul nicht engagiert wirden, mit unzumutbarem lärm die mieter zu vertreiben.
wir haben ihnen nicht "schleicht euch" sondern was anderes geschrieben:
"ich kann nur um verständnis bitten / und auf euer tolerantes herz hoffen / - für die kulturverliebten in dieser stadt „
wir haben ihnen eine schnorraktion beim publikum und ein benefiz als kleine entschädigung in aussicht gestellt, als kleines zeichen, daß toleranz zü üben nicht selbstverständlich ist - damit sie auf ihren balkonen auf unsere kosten miteinander anstoßen können. das wurde strikt abgelehnt.
ein junger herr aus der theologischen fakultät hatte sich brieflich beschwert: "leider ist es derzeit nicht möglich, mit offenem Fenster an der Fakultät zu arbeiten weil..." eh scho wissen:
„… dann machen Sie halt das fenster zu…“ ist mir herausgerutscht.
es gibt einige wenige leute, die hier wohnen. ich versteh sie bisweilen.
aber in der hauptsache beneide ich sie.
ich wohn schon ange in der schneeburggasse beim großen gott, das verkehrsaufkommen ist immens
unterm schlafzimmer getopt noch mit bushaltestelle in beiden richtungen - mit nightliner inclusive
geschlafen hab ich bei offenem fenster noch nie
nachrichten im fernsehen bei geöffnetem fenster gibts nicht.
höchstens mit kopfhörern bei bei voller lautstärke -
wie wärs hier mit einer einschränkung ?
ich spendier den schampus ...
zusammengefaßt:
selbst im innenhof der hofburg, beim letzten winkel von kranebitten oder am sillzwickel gibts mehr anwohner als um den volksgarten
ich will mir die auslagerung der kultur ins ahrntal oder in die sillschlucht nicht vorstellen. die innenstadt versteppt noch weiter in austuschbare schuhläden und franchise-nobel-hütten - eine krankheit, die bereits so weit fortgeschritten ist, daß sie beginnt, die bogenmeile aufzufressen.
ironie am rande: in st.bartlmä, wo sich fuchs und henne gute nacht sagen, ist allein das nachdenken, aus dem fabriksareal ein kulturexperimentierfeld zu machen, bereits eine zumutung - besorgte bürger sorgen sich in unterschriften und mails an politiker prophylaktisch um ihre ruhe. am liebsten bei tag & bei nacht.
ich behaupte:
es gibt in der gesamten stadt kaum einen besser geeigneteren platz für open-air-konzerte wie im geviert zwischen akademischem gymnasium und vokksschule innere stadt bzw zwischen theologischer fakultät und treibhaus.
dieses geviert nennen wir zärtlich voksgarten.
Beta)
corona.
präambel:
das treibhaus will an der steigerung von inzidenzen nicht mitarbeiten und auch zur ausbildung von virusmutationen nichts beitragen.
das haben wir zu anfang der pandemie im märz 2020 eklärt - in der formulierung angelehnt an helge schneider:
"indoor machen wir erst dann weiter, wenn alle freiheiten wieder da sind.
wir veranstalten keine konzerte für maskierte, für autoscheinwerfer, für menschen mit fußfesseln.
wir warten. und machen an dem tag im turm weiter, wo wir aufgehört haben: wenn alle freiheiten wieder zurückgewonnen sind.
wenn sämtliche pandemie-vorschriften weggefallen sind und konzerte nachvollziehbar für niemand ein risiko sind.
für niemand! "
danach haben wir virologie studiert und uns an die frische luft gerettet.
wir haben letztes jahr das open air kino im zeughaus neu erfunden, (schade, daß es die nachfolgergeneration rückgebaut hat)
wir haben die 3. innsbrucker winterspiele im garten des treibhauses versucht
die mit grandiosem erfolg begonnen und anfang november vom virus hinweggerafft wurde.
sieben monate hat es das treibhaus danch in dieser stadt nicht mehr gegeben
keine musik. kein lachen, kein tanzen, kein sich treffen.
wir haben von anfang an die pandemie ernst genommen, sie nicht als grippe abgetan.
wir haben die lehrstunde akzeptiert:
daß unsere musik ansteckend ist - was ja durchaus beabsichtigt ist
jetzt aber vorsicht geboten sei.
gegen maßnahmen zur eindämmung der pandemie haben wir nicht opponiert.
wir haben sie zum guten teil eingesehen, fürs treibhaus angepaßt und mit witz umgesetzt.
ja: lachen ist der hoffnung letzte waffe.
aber ein leben ohne musik - das ist kein leben.
nach fast sieben monaten haben wir uns wieder aufgerafft:
kommt, das treibhaus will wachgeküßt werden haben wir an all unsere musiker geschrieben
der letzte winter findet nun im innsbrucker sommer statt.
wer seit der wiedereröffnung des kulturzentrums einmal im treibhaus war, kann bestätigen,
wie witzig abger gleichzeitig ernsthaft und sorgfältig, bisweilen lästig wir mit der viralen bedrohung umgehen.
obwohl lt bundesregierung auser den 3G regeln sämtliche auflagen aufgehoben sind, der sommer wie damals ausgerufen wurde,
werden im treibhaus im freien ! abstandsregeln nach wie vor vorgegeben, größere gesellschaften werden nicht versammelt,
man sitzt an tischen, tische sind unbestechliche distanzhalter,
selbst bei eigentlichen stehkonzerten werden die besucher vom personal zu den zugewiesenen sitzplätzen gebracht,
selbst bei tanzbaren konzerten wird ein verlassen des sitzplatzes nicht geduldet. etc
bis auf eine schwangere und zwei spezialfällen ist das gesamte personal geimpft. (freiwillig!)
zahlreiche dankbriefe (u.a. von immunsuprimierten bzw menschlein, die gerade eine chemotherapie durchmachen und vielen anderen) sind uns freudiges zeugnis, daß wir manches richtig machen.
ja, auch leute die gerade im dunkeln sind und schutz brauchen - zu recht oder nur im kopf - haben das recht, ohne angst ins treibhaus gehen zu können.
oder dort lernen, daß sie ihre angst an dem magischen ort und in der musik vergessen können.
sie bedanken sich für das gefühl, weil sie bemerken, im treibhaus paßt jemand auf sie auf.
der recht beträchtliche personalaufwand ist uns das wert.
danke für die rücksichtnahme - richt ich gerne aus.
selbst die eintönige dikussionsarbeit mit befreundeten coronaleugnern -
macht zwar müde - ist aber auch aushaltbar.
pleifer, wo ist dein rebellentum geblieben, du bist in küzester zeit zum mainstream a-loch mutiert ...
mutation ist ja fast ein beweis: daß es das virus doch gibt.
warum mir atheisten auf den geist gehen? weil sie den ganzen tag von gott reden.
wenigstens das lachen hab ich noch nicht verlernt.
in diesem sinne ein aufgelesener lieblingssager
den ich als professor humoris causa längst schon mal im newsletter einfliessen lassen wollt -
das behördliche reden über zumutung und unzumutbarkeit hat ihn wieder an die oberfläche geschwemmt:
"Maske tragen ist keine Folter.
auch Kindern durchaus zumutbar:
denen ja auch das Tragen von Unterhosen relativ früh zugemutet wird...."
Gamma)
wir veranstalten konzerte im garten nicht, um nachbarn zu stören.
wir verfolgen auch keine kommerziellen interessen damit.
es wär ein leichtes, für granada, voodoo jürgens, cari cari, sharktank, nino aus wien etc 1000 und mehr eintrittskarten um 30 euro das stück zu verkaufen:
tun wir nicht.
wir lassen absichtlich die niedrige besucherzahl aufrecht, den ausgedünnten platz, die tische als abstandshalter etc.
wir veranstalten alles bei freiwilligen spenden, kultur für alle, jede/r entscheidet selbst, wieviel er/sie/es beitragen kann.
beschneiden die gastro mit schließungen bei leisen konzerten, verzichten auf die gewinnbringende pause.
das ganze ist ein solidarisches fest,
mit gegenseitiger rücksichtnahme
auch auf den geldbeutel.
dafür als lärm-erregndes monster durch die stadt getrieben zu werden
laß ich mit mir nicht mehr geschehen.
es ist aufgabe der stadt, endlich rahmenbedingungen zu schaffen,
die kulturarbeit in der innenstadt ermöglicht
ohne als störfaktor gesteinigt zu werden.
stimmt:
musik wird störend oft empfunden, weil stets sie mit geräusch verbunden.
(wilhelm busch)
wenn die stadt diese fröhlichen geräusche nicht verträgt,
soll sie es laut und deutlich sagen.
das brauchen wir auch für unsere planungssicherheit für den herbst.
unser nachdenken muß einen sinn haben
denn wenn jetzt schon feststeht, daß unsere veranstaltungen von vornherei eine unzumutbare belästigung sein werden
dann gebt uns das bitte schriftlich.
dann ersparen wir uns kopfzerbrechen und den paar anrainern die tinte zum unterschriften sammeln im olympischen dorf.
dann brauchen wir nicht auch noch über andere virusvarianten nachdenken.
die uns in den herbst hineinfunken wollen
und die gesamte kuturszene verunsichern...
wir hätten ein kunterbuntes treibhaus-jubiläumsprogramm im kopf:
sehen es aber nur im garten an der frischen luft -
drei semester virologie im home-schooling und distance learning bestärken uns in diesem freiluftansinnen.
wir gehen in die luft.
wir wollen es wieder wagen, im garten auch in den winter hineinzuspielen.
ein programm mit künstlern, die uns all die jahre begleitet haben. von jan garbarek bis dollar brand und habib koite, von josef hader, alfred dorfer bis gerhard polt.
wir feiern runde geburtstage: 1976 haben wir unterhalb der mensa das KOMM eröffnet - wir feiern quasi offiziell 45 jahre kulturarbeit im gebirge
1981 hat - vor vierzig jahren das treibhaus in pradl seine pforten geöffnet - mit werner pirchner & dem vienna art orchester und einem blumenstock als eintritt
1986 - also vor 35 jahren haben wir den turm in der angerzellgasse erbaut und am 25.0ktober1986 mit jan garbarek eröffnet ...
1000 und ein jahr ermutigung und zumutung gilt es zu feiern.
kommt, lasset uns singen,
und hoffentlich bald auch wieder:
tanzen und springen.
Delta)
herbst & winter
wenn zum virus sich noch eine bürokratische hürden gesellent, sind wir überfordert.
wir ebitten von politik und verwaltung nix wie klarheit und planungssicherheit.
ich kann das wort nimmer hören.
aber beantrage grad deshalb hier und jetzt die konzertreihe "1001 jahre treibhaus" zu genehmigen.
die beginnt am 20.september mit ron carter und endet am 30.dezember traditionell mit " doors experience“ in erinnerung an jim morrison.
alltäglich von 19:00 bis 21:15 inclusive zugabe . mit ausnahme an sonntagen, da wird geruht.
und dazu noch kindertheater und konzerte für kinder
im selben zeitrahmen - aber nur an samstagen und sonntagen von 16 - 17uhr.
bitte.
danke.
norbert pleifer
www.treibhaus.at
*******
ps:
in salzburg wird während der festspiele in serie an 40 abenden täglich eine opern übertragung auf großbild am kapitelplatz übertragen.
das sind alles andere als stummfilme. die zauberflöte dauert ca 3 stunden, don giovanni 175 minuten. bei wagner wirds wohl mitternacht werden.
am kapitelplatz mitten in salzburg - da wohnt ja niemand. nur jedermann, der erzbischof und seine buhlschaft....
pps:
was ist eine "ha behörde"?
drei mal kommt dieses ominöde "ha" im schriftsück vor.
bitte um aufklärung :
was ist eine "ha behörde", wofür steht das ha?
ist dieses "ha" die dialektische tiroler fragestellung "ha?" für "wie bitte?"
ppps
und wie bitte ist erst das zu verstehen, dass "mittlerweile einige beschwerden eingegangen sind"?
ha? wie bitte?
woran gehen beschwerden ein?
sind sie vergiftet, falsch gefüttert worden
oder gar zu heiß gewaschen?

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