Rudi Federspiel
"Politik ist ein harter Kampf"

Strache musste gehen. Im September gibt es Neuwahlen.
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"Abwarten und ein Bier trinken", nach dem Schock des Ibiza-Videos will die FPÖ Innsbruck nach vorne schauen.

INNSBRUCK. "'Kopf hoch', das braucht mir keiner sagen, ich habe den Kopf oben und schaue nach vorne", für Stadtrat Rudi Federspiel ist ganz klar, dass die gute Arbeit der Innsbrucker FPÖ nicht unter den Bildern des Ex-Parteichefs leiden darf. Eine halbe Stunde bevor das dubiose Video des Parteiobmannes Heinz-Christian Strache mit einer vermeintlichen Oligarchin auf Ibiza publik wurde, wusste Federspiel Bescheid. Wie er die nächsten Momente schildert: "Das war ein echter Schock. Ich saß bei der FPÖ-Feier alleine am Tisch und habe auf meinem Handy nur gelesen und gelesen." 30 Jahre sei er nun in der Politik und meint, dass dieser "Anschlag" geplant gewesen sei: "Das wird irgendwann herauskommen", ist er sich sicher. Und fügt hinzu: "Wer in die Politik geht, hat Watschen zu ertragen. Politik ist ein harter Kampf." Über den von der ÖVP gewünschten Kickl-Abgang und die Neuwahlen sagt er: "Wir lassen uns doch von der ÖVP nicht erpressen. Kickl ist der bester Innenminister aller Zeiten. Er sollte nicht gehen."

Willi wird nicht Spitzenkandidat

Sein grüner Opponent sieht das freilich ganz anders. Bgm. Georg Willi: "Als ich das Video angesehen habe, war mir klar: Türkis-Blau ist Geschichte." Nun heißt es für die Grünen: die Möglichkeit ergreifen und wieder in den Nationalrat kommen. Ob sich Willi für eine Spitzenkandidatur zur Verfügung stellen würde? "Ich werde mit viel Einsatz wahlkämpfen, aber Bürgermeister bleiben. Das ist mein Auftrag nach meinem Erfolg in Innsbruck." SPÖ-Chef Plach sieht es ähnlich und muss jetzt seinen Urlaub stornieren: "Wir konzentrieren uns mit vollem Elan auf die Neuwahl. Das ruhige Insichgehen, das wir geplant haben, wird erstmal nichts." ÖVP-Vizebürgermeister Franz X. Gruber war von den Aussagen Straches "erschüttert". Zur Rolle der ÖVP, die die FPÖ in die Regierung geholt hat, sagt er: "Nach der Nationalratswahl 2017 war keine andere Koalition machbar. Wir in Tirol und Innsbruck sind einen anderen Weg gegangen, hatten aber auch die entsprechenden Alternativen." FI-Vizebürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer wird nicht wie die Großparteien wahlkämpfen: "Für die Innsbrucker bedeuten die Neuwahlen, dass alle Parteien sich weiterhin im Dauerwahlkampf befinden. Für Innsbruck ist die einzige Regierungsfraktion im Gemeinderat, die sich weiterhin voll und ganz auf die Arbeit in Innsbruck konzentrieren kann und auch wird."

Kritik am Kanzler

Für Gerechtes-Innsbruck-Gemeinderat Gerald Depaoli ändert der ganze Skandal "in Wien" nichts an der Arbeit auf kommunaler Ebene: "Die Aufgaben in Innsbruck – Baustellenchaos, Patscherkofelbahn – gilt es zu lösen." ALI-Gemeinderat Mesut Onay übt Kritik auch an der ÖVP: "Das sind keine strahlenden Helden, sie haben wissentlich Rechtsextreme in die Regierung geholt." NEOS-GR Julia Seidl sieht es ähnlich und fügt hinzu: "Was wir dringend brauchen, ist volle Aufklärung in allen Punkten." Liste-Fritz-Gemeinderat Tom Mayer schließt sich der Kritik an: "Bundeskanzler Kurz hat während einer der größten Krisen der zweiten Republik seinem Ruf als Schweigekanzler alle Ehre gemacht und keine Führungskompetenz bewiesen". Außerdem will er klarstellen: "Die Stadtregierung darf die Neuwahl im Herbst jedenfalls nicht als Ausrede für weiteren Stillstand zweckentfremden."
Für die Bevölkerung und die Großparteien – SPÖ, ÖVP, NEOS und Grüne – bedeuten die nächsten Monate Wahlkampf, Wahlkampf, Wahlkampf. Es wird die fünfte Wahl innerhalb von zwei Jahren in Tirol sein.

Strache musste gehen. Im September gibt es Neuwahlen.
Tote Hose bei der Wahlkampfveranstaltung am Freitag - kurz vor dem der Skandal publik wurde. | Foto: Norbert Pleifer
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