Verfolgung 1938
Schicksal der Villa Schindler im Licht der Öffentlichkeit

Foto: Julia Perktold
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Seit Freitag den 8. November erinnert eine Informationstafel vor der "Villa Schindler" am Rennweg 10, an dessen Geschichte. Die Enkelin von Hugo Schindler kam aus London angereist, um gemeinsam mit Veronika Sexl (Rektorin Uni Innsbruck) die neue Informationstafel zu enthüllen.

INNSBRUCK. Direkt am Zaun neben der Straße wurde die Informationstafel angebracht. Sie soll für jeden der vorbeigeht sofort sichtbar sein, und dieses wichtige Stück Geschichte mehr in das Rampenlicht rücken. Meriel Schindler und Veronika Sexl haben gemeinsam die Gedenktafel enthüllt.

Die neue Tafel enthält sachliche Informationen auf Deutsch und Englisch. | Foto: Julia Perktold
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Meriel` s Schwester kam aus Paris, um ebenfalls bei diesem wichtigen Moment dabei zu sein. 

Geschichte der Villa Schindler

"1927 lässt der jüdische Cafetier und Branntweinfabrikant Hugo Schindler (1888-1052) für seine Familie von Hermann Muthesius (1861-1027)  eine Villa im englischen Landhausstil bauen. Nach dem Anschluss" 1938 und der "Arisierung" seines Cafés in der Maria-Theresien-Straße muss Schindler das Anwesen unter Druck und auf Betreiben der NSDAP für einen zu geringen Preis an die Sparkasse der Stadt Innsbruck verkaufen. Im Sommer 1938 zieht der NSDAP-Gauleiter für Tirol-Vorarlberg, Franz Hofer (1902-1975), in die Villa ein, die er als Privatdomizil nutzt und ein Jahr später auch kauft. 1945 beschlagnahmen US-amerikanische Besatzungstruppen das Haus und übergeben es anschließend der französischen Militärregierung. Hugo Schindler, der in England den Holocaust überlebt hat, strengt nach dem Krieg ein Restitutionsverfahren an, das dazu führt, dass die Immobilie 1940 wieder in seinen Besitz übergeht. 1952 stirbt Hugo Schindler und seine Witwe Edith (1904-1981) und sein Sohn Kurt (1925-2017) verkaufen die Liegenschaft 1956."
Über Umwege kam sie dann in den Besitz der Uni Innsbruck, die darin das Institut für Alternsforschung einrichtete.

Zukunft der Villa

In den nächsten Jahren zieht das Institut der Alternsforschung zur Technik um. Meriel Schindler hat uns ihre Wünsche für die weitere Zukunft der Villa erzählt:

"Innsbruck hat im Moment kein Museum über eine breitere Zeitgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Es wäre schön wenn man aus der Villa ein Museum machen würde. Die jüdische Bevölkerung steht sehr viel für Wissen und Bildung. Daher würde ich das passend finden."

Foto: Julia Perktold

Novemberprogrom

Vor 86 Jahren in der Nacht vom 9. auf den 10. November, wurde Innsbruck einer der blutigsten Schauplätze, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl und der Größe der jüdischen Gemeinde. Der November 1938 zählt zu einem der dunkelsten in der Geschichte Innsbrucks. NS-Kommandos führten Verbrechen gegen viele Juden durch. 4 Juden starben in dieser Nacht, 2 nahmen sich das Leben. Unzählige Menschen wurden verletzt, Wohnungen wurden beschädigt und in der Synagoge randaliert.

Gedenkveranstaltungen

Am Samstag den 9. November findet ab 17:30 Uhr die "Traditionelle Gedenkverstanstaltung der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer:innen Tirol" statt. Treffpunkt ist der jüdische Friedhof (Westfriedhof), Fritz-Pregl-Straße 2 in Innsbruck.

Um 19:00 Uhr findet "Kaddisch. Gedenken der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg" statt. Treffpunkt ist vor der Menora am Landhausplatz/Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck.

10.11.2024 So Buchpräsentation: Gerda Hofreiter – „Verstossen. Die Wege der jüdischen Kinder und Jugendlichen aus dem Gau Tirol-Vorarlberg 1938-1945
Gemeindesaal der Israelitischen Kultusgemeinde, Sillgasse 15 , 6020 Innsbruck
18:00 Uhr- Beginn

10.11.2024 So Memento Konzert Orchester der Akademie St. Blasius
Vier und Einzig, Haller Straße 41, 6020 Innsbruck
18:00 Uhr- Beginn

Weitere Infos gibt es unter: www.novemberpogrom1938.at .

Meriel Schindler freut sich über das große Interesse für die Villa. | Foto: Julia Perktold
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