Galerie Nothburga
Ukrainekrieg wird hörbar und sichtbar
Am Dienstag, 27. Juni, wird die Ausstellung Identity.Coexistence in der Galerie Nothburga mit einer Vernissage eröffnet und die Werke von sechs zeitgenössischen ukrainischen Künstlerinnen und Künstler werden bis 8. Juli zu sehen sein.
INNSBRUCK. Von 27. Juni bis 8. Juli sind in der Galerie Nothburga die Werke von sechs zeitgenössischen ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Mark CHEHODAIEV, Igor GAIDAI, Iryna ISKRA, Oksana RADKEVYCH, Anastasiia RUDNIEVA und Valentyna SAMOILIK kommen aus verschiedenen Teilen des Landes, arbeiten mit unterschiedlichen künstlerischen Medien und Techniken und greifen verschiedenen Themen auf. Was sie allerdings verbindet ist ihr Zuhause.
Heimat als traumatische Erfahrung
Leider bedeutet Heimat in diesem Fall die traumatische Erfahrung von Krieg und Exil, Ungewissheit über ihre Zukunft sowie ständige Einschränkungen, Angst und Traurigkeit. Unter diesen Umständen stellt die Weiterführung ihrer künstlerischen Praktiken für sie einen Weg dar, bei sich selbst zu bleiben. Der im Ausstellungstitel präsente Begriff der Identität wird so einerseits zum Anker in einer sich dramatisch verändernden Realität, verweist jedoch auch auf komplexe Identitätsfragen, die Vertreibung und Exil mit sich bringen. Ebenso tröstlich wie auch fragil ist die Koexistenz und Solidarität, die Neuankommende mit den in ihren neuen Wohnorten lebenden Menschen verbindet.
Über die Künstlerinnen und Künstler
Die Künstlerin Valentyna SAMOILIK wurde 2014 aus ihrer Heimat vertrieben. Trotzdem malt sie weiterhin energiegeladene und sonnige sowie lebensbejahende Szenen aus der Krim, als hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass sie ihren ehemaligen Wohn- und nunmehr Sehnsuchtsort bald wieder betreten können wird.
Iryna ISKRA fand in Tirol einen Ort der Ruhe. Trotzdem erkennt man in ihren Bildern Anspielungen auf die schmerzhaften Ereignisse in der Ukraine.
Das spirituelle und meditative Projekt "Psalms" der derzeit in Innsbruck wohnhaften Künstlerin Oksana RADKEVYCH ist ihr Versuch, Wunden zu heilen, die ausufernde Leere des Verlustes zu füllen, und den Worten ihre Bedeutung zurückzugeben.
Anastasiia RUDNIEVA zeigt Zeichnungen, die aus dem Alltag - sowohl aus ihrem Leben als Vertriebene in Österreich als auch aus den nur schwer vorstellbaren Lebensumständen in der Ukraine - gegriffen scheinen. Einige ihrer Arbeiten entstanden während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Innsbruck.
Mark CHEHODAIEV und Igor GAIDAI haben sich beide des Mediums der Fotografie bedient, um sich präzise als auch emotionsgeladen mit der sie umgebenden Welt und den Menschen auseinanderzusetzen. Zu sehen sind Monumente in Kiew, die während des Krieges verhüllt wurden, um sie zu schützen. Dabei bekommen die Monumente eine andere Aussagekraft und werden zum Mahnmal der Zerstörung und des Krieges.
Auseinandersetzung mit dem Krieg
Diese Ausstellung ukrainischen Künstlerinnen und Künstler zu widmen und unterschiedliche Positionen der ukrainischen Gegenwartskunst zusammenzubringen, bedeutet, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Stimmen hörbar und ihre Visionen sichtbar zu machen. Die von Elisabeth Melkonyan kuratierte Schau wird in Zusammenarbeit mit Office Ukraine realisiert - eine österreichweite Initiative, die kurz nach Beginn des großangelegten Krieges im Februar 2022 ins Leben gerufen wurde. Die mit zahlreichen österreichischen Kunst- und Kulturinstitutionen vernetzte Plattform unterstützt Künstlerinnen und Künstler und Kulturschaffende, die aufgrund des Krieges in der Ukraine nach Österreich gekommen sind, dabei, weiterhin künstlerisch tätig zu sein. Ausstellungen wie Identity. Coexistence in der Galerie Nothburga leisten dabei einen wertvollen Beitrag und verwandeln die Galerie in einen Ort der Begegnung verschiedener künstlerischer Visionen und Einflüsse, Themen und vor allem Menschen.
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