Probleme in der Bienerstraße
Vandalismus, Gestank und steigende Mieten

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Bienerstraße haben leider mit ein paar Problemen zu kämpfen. | Foto: Lisa Kropiunig
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Seit 2018 stehen die Hochhäuser der IIG und der WE in der Bienerstraße. So weit, so gut – jedoch tauchten seitdem Probleme in der Wohnanlage auf, die die Bewohnerinnen und Bewohner belasten. Bei der Hausverwaltung stoßen sie meistens auf taube Ohren und würden sich mehr Unterstützung wünschen.

INNSBRUCK. Die 2018 neu gebauten Wohnungen in der Bienerstraße 12 waren für junge Familien und ältere Menschen die perfekte Gelegenheit, um sich städtisches Wohnen leisten zu können. Vermietet werden die Wohnungen von der IIG und der WE. Eine anonyme Bewohnerin aus einem Block der WE wandte sich an die Bezirksblätter-Redaktion, um auf ein paar Probleme hinzuweisen, mit denen die meisten Parteien zu kämpfen haben.

Das Lüftungsproblem

Die Wohnanlage in der Bienerstraße ist mit einem Lüftungssystem ausgestattet. Die Bewohnerinnen und Bewohnern der Häuser der WE bemerkten einen immer wieder auftauchenden sehr unangenehmen Geruch in ihren Wohnungen. Erst nach mehreren Anrufen bei der Hausverwaltung, kam eine Firma, die sich die Lüftungsanlage genauer anschaute. Dabei stellte sich heraus, dass die Hauptlüftung falsch montiert wurde. Das bedeutet: Wenn der Wind von einer bestimmten Richtung kommt, weht er den Geruch vom Kanalsystem herauf und direkt in die Wohnungen der Mieterinnen und Mieter. Dieser Montagefehler ist laut der Firma und der Hausverwaltung sehr schwer zu beheben und viel zu teuer. 

"Als Lösung für dieses Problem wurde uns von der Hausverwaltung mitgeteilt, dass wir dann eben lüften müssen",

erzählte eine Bewohnerin. Hinzu kommt, dass man die Lüftung nicht ausschalten kann, sondern nur regulieren, die Bewohner haben also keine andere Wahl als zu lüften, wenn der Gestank aus dem Kanal herauf tritt. 

Stellungnahme der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft "Wohnungseigentum Tirol" (WE)

Es ist richtig, dass es im letzten Jahr eine Meldung bezüglich Geruchtsproblemen gegeben hat. Im November 2023 hat eine Fachfirma festgestellt, dass hier tatsächlich mit der Leistung der Lüftung etwas nicht in Ordnung war. Allenfalls könnte es dadurch zu Unter- und Überdrück gekommen sein und allenfalls könnte es zu Geruchsproblemen gekommen sein. Die Fachfirma schließt weitere Geruchsprobleme durch die Lüftung nach dieser Reparatur aus. Es liegen uns auch keine weiteren diesbezüglichen Meldungen von Bewohnern vor. Aber wir werden dies selbstverständlich prüfen lassen.

Immer wieder finden die Mieter Bierdosen und sonstigen Müll in der Garage. | Foto: Lisa Kropiunig
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Vandalismus in der Garage

Die Häuser in der Bienerstraße verfügen über eine Tiefgarage, in der sich die Bewohnerinnen und Bewohner einen Parkplatz anmieten können. Das Problem hier: Die Garagentore sind regelmäßig kaputt, dadurch bleibt die Garage für jeden zugänglich und dies führt vermehrt zu Vandalismus. Autos wurden mit Fäkalien und anderen Substanzen beschmiert, es kommt immer wieder zu Müllansammlungen und Obdachlose suchen dort Unterschlupf. Von der Hausverwaltung wird immer nur die Auskunft gegeben, dass es elektronische Probleme mit den Garagentoren gibt. 

"Als mein Auto mit Fäkalien beschmiert wurde, habe ich natürlich die Polizei gerufen und eine Anzeige erstattet. Daraufhin meinte der Polizist, dass eigentlich die WE dafür zuständig ist, dass unser Hab und Gut in der Garage sicher ist",

erklärt eine betroffene Bewohnerin. 

Stellungnahme der WE

Es handelt sich hier um eine gemeinsame Tiefgarage mit der IIG. Diesbezüglich stehen wir in enger Abstimmung. Es gibt auch einen zusätzlichen externen Wachdienst für Kontrollen. Zudem einen WE-Hausmeister vor Ort und einen Hausmeister der IIG. Aber gibt es einige Faktoren im Umfeld der Wohnanlage, die immer wieder Probleme bereiten. So wird beispielsweise immer wieder von Personen versucht, die Tiefgarage als Schlafstelle zu nutzen. Damit einhergehen auch Vandalismusschäden in der Wohnanlage. Eine Häufigkeit zu Beschwerden bezüglich der Tiefgarage gehen von Einzelpersonen aus. In Absprache mit der IIG wird die Idee einer Videoüberwachung der Tiefgarage – welche massiv in die Persönlichkeitsrechte der Bewohner eingreifen würde – wegen fehlender Problematik derzeit nicht weiter verfolgt.

Regelmäßig sind die Tore der Garage außer Betrieb und stehen offen. So kann jeder in die Garage kommen. | Foto: Lisa Kropiunig
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Der Spielplatz ist nicht nur recht klein, sondern sorgt auch für Verletzungen. | Foto: Lisa Kropiunig
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Verletzungsgefahr am Spielplatz

Nicht nur, dass der Spielplatz der Wohnanlage sehr dürftig ausgestattet ist – vor allem im Verhältnis zu der Bewohnerzahl – er ist auch immer wieder Grund für Verletzungen von Kleinkindern. Denn die Hackschnitzel, die auf der Spielfläche verteilt wurden, sorgen regelmäßig dafür, dass sich Kinder die Ellbogen und Knie verletzen oder sich Schiefer einziehen. Bereits 2020 spielte das Verletzungsrisiko auf dem Spielplatz eine Rolle. Damals nahm Gemeinderat Benjamin Plach Kontakt mit der WE auf und nach einem persönlichen Termin, konnte eine Lösung gefunden werden. Jetzt gibt es leider wieder Probleme mit dem Boden des Spielplatzes.

Stellungnahme WE

Aus unserer Sicht handelt es sich hier um keine optimale Lösung – aber eine den Umständen gerecht werdende Lösung. Die Wohnanlage ist nach allen Seiten offen und darf auf Wunsch der Stadtverwaltung auch nicht geschützt und abgegrenzt werden. Es gibt in der Nähe den neuen Bahnhof, direkt angrenzend gibt es soziale Einrichtungen, in der Nachbarschaft wird eine hohe Anzahl von neuen Wohnungen gebaut. Es gibt einen relativ hohen Anteil von öffentlicher Nutzung des Hofes. Wir müssen daher versuchen, dass Außenstehende im Hof nicht verweilen. Andererseits versuchen wir für die Kinder der Wohnanlage ein gewisses Maß an Spielfreude zu verwirklichen. Sie können uns glauben, dass das eine schwierige Aufgabe ist.

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Auch dieser Bereich hätte, genau wie der Spielplatz, liebevolle gestaltet werden können. | Foto: Lisa Kropiunig
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Steigende Mieten 

Rund 490 Euro bezahlten Bewohnerinnen und Bewohner für eine rund 70 Quadratmeter große Wohnung bei ihrem Einzug in die Bienerstraße. Von 2018 bis 2019 sind die Mietpreise ziemlich konstant gleichgeblieben. 2020 gingen die Mieten überraschenderweise sogar nach unten. Aber ab 2022 ging es mit den Mieterhöhungen los. Im Juni 2022 wurden die Betriebskosten um zirka 30 Euro angehoben und von da an ging es steil bergauf: Im Dezember 2022 waren es aufgrund der Bank-Darlehen schon 615 Euro Miete – 2023 ging die Miete kontinuierlich nach oben. Der große Schock dann im Jänner 2024: Die Miete wurde auf 730 Euro erhöht. Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt: Steigen die Mieten weiterhin so an, kann keine Rede mehr von leistbaren, städtischen Wohnungen sein. 

"Hier wird sichtbar, dass sich die variable Verzinsung der Wohnbauträger negativ auf die Mieterinnen und Mieter auswirkt",

betont Gemeinderat Benjamin Plach. Bei einem Gespräch mit einer Mieterin stellt sich heraus, dass zusätzlich zu den Mieterhöhungen auch große Nachzahlungen gefordert wurden. 2022 hat sie insgesamt 1.500 Euro nachzahlen müssen und damit ist sie nicht allein.  

Stellungnahme WE

Es ist richtig, dass es zu Erhöhungen gekommen ist. Dies aufgrund von drei verschiedenen Umständen. Aufgrund der allseits bekannten Schwankungen bei den Preisen auf dem Energiemarkt mussten seitens der WE jedenfalls die Heizkostenaktnotierungen erhöht werden. Das war unumgänglich. Des Weiteren kam es mit November 2023 zu einer Erhöhung bei der Rückzahlung der Wohnbauförderungsmittel. Dieser Sprung war allen Mieterinnen und Mietern seit Beginn des Mietverhältnisses bekannt. Als dritter Faktor kamen natürlich auch die Zinserhöhungen auf dem Kapitalmarkt dazu. Das Zusammentreffen dieser Umstände in einem sehr kleinen Zeitfenster macht die Situation unschön. Als gemeinnütziger Bauträger unterliegen wir dem Kostendeckungsprinzip. Das bedeutet, dass es zukünftig auch zu Senkungen kommen kann.

Bei der Jahresabrechnung 2020 kam es zu Nachforderungen. Die Mieterinnen und Mieter wurden damals über die Umstände informiert. Einerseits musste seitens des Stadtmagistrates die Grundsteuer wegen fehlender Vorschreibung an WE nachverrechnet werden. Andererseits hatte die IKB die Akontierung für Wasser/Kanal für die Wohnanlage zu niedrig angesetzt. Was ebenfalls zu Nachforderungen führte. Genau in diesem Abrechnungsjahr kamen auch relativ viele Wartungskosten dazu.

Die Anlagen der IIG haben mit weniger Problemen zu kämpfen. | Foto: Lisa Kropiunig
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Bewohner wünschen sich Unterstützung

Die geschilderten Probleme haben die Häuser der IIG in der Wohnsiedlung nicht, sondern nur die der WE.

"Mietsteigerungen von knapp 50% in 3 Jahren sind eine inakzeptable Mehrbelastung für die Mieterinnen und Mieter! Stinkende Lüftungen und vermüllte Garagen sind inakzeptabel, hier muss die Hausverwaltung in die Gänge kommen. Die Spielplätze und Grünflächen im Bereich der Bienerstraße müssen dringend verbessert werden, hier ist die Stadt gemeinsam mit den Hausverwaltungen gefragt",

bewertet Gemeinderat Benjamin Plach die Situation in der Bienerstraße.

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