ISD Pflege- und Altenheime
Viele wollen die erste Impfrunde erstmal abwarten

In den Wohn- und Pflegeheimen der ISD wird ab nächster Woche geimpft. Das geht Hand in Hand mit jede Menge bürokratischem Aufwand und Organisation.
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Die Bereitschaft, sich in der ersten Runde impfen zu lassen, ist nicht besonders groß. In den ISD-Heimen der Stadt Innsbruck sind viele Personen des Pflegepersonals in einer abwartenden Haltung. Für Geschäftsführer Hubert Innerebner verständlich, er ist aber auch erleichtert, dass es durch die Impfung einen ersten Schritt Richtung Normalität geben wird.

INNSBRUCK. "Wir sind um jeden Tag dankbar, an dem wir unsere Bewohner und Bewohnerinnen schützen können" – die Erleichterung darüber, dass es einen zugelassenen Impfstoff gegen Corona gibt, ist in der Stimme Innerebners nicht zu überhören. Trotzdem geht die Impfaktion, die ab nächster Woche auch in den acht Heimen der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) stattfindet, mit jede Menge Herausforderungen Hand in Hand.
Über Weihnachten und mit wenig Vorlaufzeit musste jetzt alles organisiert werden. "Wir müssen Pflegepersonal und Bewohner aufklären, mit den verschiedenen Hausärzten konsultieren und Einwilligungen von den erwachsenen Vertretern einholen. Das ist ein riesiger bürokratischer Aufwand, aber wir tun unser Bestes, um alles  – auch rechtlich sauber – gut über die Bühne zu bringen", erklärt Innerebner.

Dr. Hubert Innerebner, GF des ISD Wohn- und Pflegeheime zur geplanten Impfung: "Wir sind für jeden Tag dankbar, an dem wir unsere Bewohner schützen können." | Foto: Gstraunthaler
  • Dr. Hubert Innerebner, GF des ISD Wohn- und Pflegeheime zur geplanten Impfung: "Wir sind für jeden Tag dankbar, an dem wir unsere Bewohner schützen können."
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"Impfaktion hat uns überfallartig erwischt"

Dabei ist die Aufgabe alles andere als einfach. "Uns hat die Impfaktion überfallartig erreicht, die Informationen über die Impfung sind noch nicht alle bei den Pflegekräften angelangt und die Bereitschaft sich im ersten Rundgang impfen zu lassen, hält sich in Grenzen. Viele wollen erstmal abwarten. Da müssen wir sicherlich noch Überzeugungsarbeit leisten", meint Innerebner.
Als Geschäftsführer ist er aber für jeden Tag dankbar, in dem die Bewohner und das Personal geschützt werden können und er ortet auch eine große Bereitschaft bei den Bewohnern, sich impfen zu lassen.
Dass eine Impfung nicht einem Freischein auf Bewegungs- oder Besuchsfreiheit gleichkommt, hängt mit den aktuellen Verordnungen des Bundes zusammen. "In erster Linie geht es um den Schutz vor der Krankheit, aber ich kann mir vorstellen, dass – falls es in einem Heim zur Herdenimmunität kommt – eine Art Normalität einkehrt." Seit dem Herbst 2020 gibt es wieder restriktive Verordnungen, die u.a. die Besucherzahl in den Heimen auf eine Person pro Woche einschränken. Auf Anfrage beim Gesundheitsministerium wird klar: Konkrete Pläne zu einer Lockerung gibt es aktuell nicht. Wie die Presseabteilung mitteilt: "Eine Entscheidung hängt davon ab, wieviele Heimbewohner zu welchem Zeitpunkt mit der zweiten Dosis des Impfstoffes geimpft wurden."

Würden sie sich in der ersten Runde impfen lassen?

Grippe fordert diesen Winter in Altersheimen keine Tote

Wieviele Personen in den Pflege- und Altersheimen der Stadt an Corona gestorben sind, kann Innerebner nicht genau sagen. Insgesamt wohnen in den ISD-Heimen 1.700 Personen. Innerebner schätzt die Zahl der Coronatoten auf eine mittlere zweistellige Nummer pro 1.000 Bewohner. Auch auf eine Übersteblichkeit kann er sich nicht beziehen, wie er sagt: "Die Influenza ist heuer – durch die Restriktionen – gar nicht in Tirol angekommen und somit haben wir hier viel weniger Tote als in den Jahren davor."
Dass dieses Jahr viele durch Einsamkeit gesundheitlich abgebaut haben oder gar gestorben sind, ist nicht schönzureden, wie er erklärt: "Die aktuellen Maßnahmen sind sicherlich nicht förderlich für den Gemütszustand und das Wohlbefinden der Bewohner. Es ist nur logisch, dass Menschen abbauen, die Demenz haben und nicht verstehen, warum plötzlich kein Besuch kommt. Messen kann man das wahrlich nicht." Zumindest halten sich nach einem turbulenten Herbst mit vielen Clustern, die Coronakranken in den Alters- und Pflegeheimen in Grenzen – es gibt nur Einzelfälle.

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