Gemeindeeinsatzleitung
Von Panikmache zum Verständnis

Seit 23. Feber ist das Thema Corinavirus in der Gemeindeeinsatzleitung im Mittelpunkt. | Foto: Rudig
  • Seit 23. Feber ist das Thema Corinavirus in der Gemeindeeinsatzleitung im Mittelpunkt.
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INNSBRUCK. Vor 15 Jahren wurde die mobile Überwachungsgruppe (MÜG) mit fünf Mitarbeitern im Stadtmagistrat installiert. Rund um Amtsleiter Elmar Rizzoli gibt es für das Team ein vielfältiges Aufgabengebiet. Rizzoli selbst ist in vielen Fällen an führender Stelle in der Gemeindeeinsatzleitung aktiv. Im vergangenen Jahr war es die Hochwassersituation des Inns, die den vollen Einsatz erforderte, heuer ist Rizzoli maßgeblich an den Schutz- und Vorbeugemaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus beteiligt.

Von Beginn an

"Ich leite seit dem ersten Tag die Gemeindeeinsatzleitung, die in die Landeseinsatzleitung im Landhaus integriert ist. Aktuell arbeite ich täglich zwischen 13 und 15 Stunden im Stab. Meine Aufgabe ist es, mit den Mitarbeiterninnen und Mitarbeitern des Stabes die strategischen Entscheidungsgrundlagen und Maßnahmen zu erarbeiten. Die operative Umsetzung erfolgt dann durch das Team", blickt der Einsatzkoordinator auf den Beginn am 23. Feber zurück. Innerhalb eines Monats hat sich die Situation radikal verändert. Auch für den erfahrenen Krisenmanager, der bereits an zahlreichen internationalen Katastrophenschutzübungen teilgenommen hat, eine große Herausforderung. Übersicht bewahren, ruhig bleiben, umfassend informieren und eine breite Kommunikationslinie spielen für den Amtsleiter eine wichtige Rolle. So auch Anfang März. Anstehende Veranstaltungen wurde einer ausgiebigen Risikobewertung unterzogen: Die Auflagen für die Durchführung der Frühjahrsmesse wurden neu definiert. Die CMI hat die Frühjahrsmesse schließlich verschoben. "Es sind auch in diesem schwierigen Zeitraum alle Entscheidungen im Dialog mit den Veranstaltern getroffen worden. Die damalige Gefährdungslage ließ es zu, dass gewisse Veranstaltungen, deren Risikobewertung gering ausfiel, durchgeführt werden konnten. Ich hatte nie das Gefühl, dass Veranstalter das Thema auf die leichte Schulter nahmen", bilanziert Rizzoli den damaligen Ablauf.

Risikogebiet

Am 6.3. gab es ein Konzert von Andrea Berg in der Olympiahalle. „Liebe Südtiroler, Leider wurde von der Gesundheitsbehörde auch Südtirol hinsichtlich Coronavirus zur roten Zone erklärt, damit ist auch aus Südtirol Anreisenden der Eintritt verboten! Ob das Geld für die Tickets rückerstattet werden kann, entscheidet der Veranstalter Schwarzl See GmbH. Bitte setzen Sie sich in den nächsten Tagen mit jener Ö-Ticket-Vorverkaufsstelle in Verbindung, wo Sie die Tickets erworben haben. Aufgrund der Kurzfristigkeit bitten wir darum, diesen Beitrag möglichst weiträumig zu verbreiten!“ informierte die Olympiaworld am 6.3. um 15 Uhr 10. Eineinhalb Stunden später wurde diese Entscheidung rückgängig gemacht: „Bekanntlich haben wir heute darüber informiert, dass den Südtiroler BesucherInnen des Andrea Berg Konzerts der Zutritt verweigert wird. Die Landeseinsatzleitung hat heute Nachmittag einstimmig beurteilt, dass weitere Abklärungen mit den Gesundheitsbehörden der Bundesministerien erforderlich sind. Südtiroler BesucherInnen werden daher nun doch zum Andrea Berg Konzert zugelassen.“ Elmar Rizzoli über den damaligen Ablauf: "Man darf hier keine Rückbetrachtungsfehler machen. Das Risiko des Konzertes wurden durch uns gemäß den damals gültigen Empfehlungen des Gesundheitsministriums bewertet. Die Bewertung lag im untersten Risikobereich. Am Tag der Veranstaltung herrschte für kurze Zeit Verwirrung, ob Südtirol ein Risikogebiet ist oder nicht. Nach Abklärung mit dem Gesundheitsminsterium konnten die Südtiroler Gäste zum Konzert zugelassen werden."

Verständnis

Seit dem hat sich einiges in Innsbruck geändert. Zahlreiche Vorschriften definieren die bisherigen Lebensgewohnheiten der Innsbrucker Bevölkerung vollkommen neu. "Anfänglich waren die Reaktionen sehr geteilt. Ein Teil sprach von Panikmache, der andere von Versäumnissen. Heute ist das Verständnis für die Maßnahmen sehr breit", zeigt sich Elmar Rizzoli froh über das Verhalten der Bevölkerung.

Kommunikation

"Es stellt natürlich jedes Ereignis, bei welchem es unmittelbar um die Sicherheit der Bevölkerung geht, eine große Herausforderung dar. Beim Corona-Virus galt es natürlich in erster Linie die Ausbreitungsgefahr einzudämmen. Wesentlich ist aber auch, die Bevölkerung stets mit wichtigen und vor allem richtigen Informationen zu versorgen. Die Einsatzkräfte leisteten hier großartige Arbeit", stellt Rizzoli in "Innsbruck informiert" am 1. März fest und meint weiter: "Es ist wichtig, dass man sich vor Eintritt von Krisen oder Katastrophen Gedanken über die verschiedenen Szenarien macht. Das gibt einem die Sicherheit im Handeln. Und außerdem ist es wichtig, dass sich die handelnden Personen gut kennen, wir sprechen hier vom „KKK: in Krisen Köpfe kennen“. "

Die MÜG

Über die Jahre ist nicht nur die Anzahl an MÜG-MitarbeiterInnen sondern auch das Aufgabengebiet der städtischen Dienstelle, die dem Referat „Öffentliche Ordnung“ zugeordnet ist, um ein Vielfaches gewachsen. So fallen beispielsweise die Überwachung der Einhaltung ortspolizeilicher Verordnungen, wie der Park- und Spielplatzordnung und die Alkoholverbotsordnung, sowie unterschiedlicher Landes- und Bundesgesetze in den Tätigkeitsbereich. Auch bei Lärmbelästigungen, Problemen mit Tieren, Verkehrsdelikten und vielem mehr kann die MÜG zu Hilfe gerufen werden. Elmar Rizzoli und das MÜG-Team hoffen, dass ihr durchaus großes Aufgabengebiet bald wieder im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stehen.

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