Haus St. Josef
"Wir nehmen die Situation sehr ernst"
INNSBRUCK. Am 4. September wurde über einen Cluster im Innsbrucker Wohn- und Pflegeheim St. Josef am Inn von 16 PCR-bestätigten Corona-Fällen informiert. Das Stadtblatt hat sich über die aktuelle Situation erkundigt. Eine Besucherin brachte den Delta-Virus ins Haus.
Haus bis auf Weiteres geschlossen
"Die Situation ist bis jetzt relativ konstant. Es genesen laufend Mitarbeiter und Bewohner, gleichzeitig kommen jedoch auch neu positiv getestete Personen hinzu. Der Cluster entstand höchstwahrscheinlich durch eine Besucherin, die das Virus eingeschleppt hat. Fast alle Betroffenen sind voll immunisiert sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Bewohnern", erklärt Christian Juranek, Geschäftsführer des "Haus St. Josef am Inn" gegenüber der Stadtblatt-Redaktion. "Als Maßnahme haben wir das Haus bis auf Weiteres für Besucher geschlossen, innerhalb des Heimes sind alle gemeinschaftsbildenden Maßnahmen ausgesetzt. Jeder bleibt möglichst in seinem Zimmer, wir konzentrieren uns unter Einhaltung der erforderlichen hygienetechnischen Maßnahmen auf die Pflege der Betroffenen."
Delta-Mutation
Elmar Rizzoli, Leiter der Gruppe Tiroler Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement, zur aktuellen Situation: "Die Gesundheitsbehörden sowie auch die Heimleitung nehmen die Situation sehr ernst. Derzeit sind im Heim St. Josef 15 aktiv positive Personen, 33 Personen sind genesen. In den letzten Massenscreenings sind erwartungsgemäß noch einige wenige Personen positiv auf Covid-19 getestet worden, insgesamt sinken jedoch die Infektionszahlen im Heim St. Josef." Bei der nachgewiesenen Virusvariante handelt es sich um die vorherrschende Delta-Mutation. "Nachforschungen haben ergeben, dass davon auszugehen ist, dass das Virus durch eine Angehörige eines Bewohners in die Einrichtung getragen wurde", informiert Rizzoli weiter. Zum Theam Sicherheit hält Rizolli gegenüber der Stadtblatt-Redaktion abschließend fest: "Es wurde ein umfassendes Sicherheitskonzept im Heim St. Josef etabliert. So wurden alle nicht oder nicht vollständig geimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behördlich abgesondert, für die Institution wurde ein Besuchs- und Betretungsverbot erlassen und die positiv getesteten Bewohnerinnen und Bewohner sowie nicht geimpfte Bewohnerinnen und Bewohner wurden abgesondert. Es wurden und werden für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engmaschige Screenings durchgeführt, die so lange fortgesetzt werden, bis keine positiven Testergebnisse mehr aufscheinen."
Clusterentstehung
Am 4. Spetember wurde über einen Cluster im Innsbrucker Wohn- und Pflegeheim St. Josef am Inn von 16 bereits PCR-bestätigten Corona-Fällen informiert. Bei Aufkommen der ersten Verdachtsmomente wurden als Sofortmaßnahme lückenlose Tests unter den Bewohnerinnen und Bewohner dem Personal durchgeführt. Es wurden bei 12 Heimbewohnerinnen und -bewohner, drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heims und einer externen Person eine Coronainfektion nachgewiesen. Nach den vorliegenden Informationen waren alle Infizierten geimpft – Anfang Jänner wurde im betroffenen Heim die Covid-Erstimpfung durchgeführt.
Enorme Belastung
Die aktuelle Situation ist für alle Betroffenen, ob Bewohner, Betreuer oder Angehörige eine enorme Belastung. So wurden bei Studien im Zusammenhang mit Corona und Wohn- und Pflegeheimen Einsamkeit, Trauer und Depressivität, aber auch Angst, als häufige Reaktionen der Bewohner auf die Kontakt- und Besuchsrestriktionen festgesellt. Angehörige bzw. Besucher berichteten ebenfalls von einer Zunahme ihrer Einsamkeit und einer reduzierten Lebensqualität. Mitarbeiter berichten von erheblichen Mehrbelastungen.
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