Alpenzoo Innsbruck
Wo der Wolf noch gern gesehen wird

Über den Dächern der Stadt ist der Alpenzoo ein beliebtes Ausflugsziel. | Foto: Leonie Werus
9Bilder
  • Über den Dächern der Stadt ist der Alpenzoo ein beliebtes Ausflugsziel.
  • Foto: Leonie Werus
  • hochgeladen von Leonie Werus

INNSBRUCK. Von A wie Auerhuhn bis Z wie Zwergmaus – der Alpenzoo bietet mehr als 3.000 Tieren ein Zuhause über den Dächern der Stadt. Während die Pforten im letzten Jahr noch an fast hundert Tagen geschlossen bleiben mussten, soll das 60-Jahr-Jubiläum 2022 gebührend gefeiert werden.

Die alpine Tierwelt erleben

"Wir liegen ganz bestimmt nicht in der Hängematte", lacht Alpenzoodirektor André Stadler und verweist damit auf das kommende Jahr, das für den Alpenzoo ein ganz besonderes wird, denn seine Eröffnung jährt sich zum sechzigsten Mal. Schon in jungen Jahren hatte der Zoologe Hanns Psenner für die Errichtung eines "Alpinen Tiergartens" geworben und konnte sein Vorhaben schließlich 1962 gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Alois Lugger realisieren. Von der Eröffnung im September bis zum Jahreswechsel kamen bereits 30.000 Personen, um die alpine Tierwelt zu bestaunen. Sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristinnen und Touristen erfreut sich der als Verein organisierte Alpenzoo bis heute größter Beliebtheit. Vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, konnte eine Besucherzahl von über 240.000 erreicht werden. Obwohl die Besucherfrequenz 2020 pandemiebedingt zurückging, meint Stadler über die Situation des Alpenzoos in der Corona-Zeit: "Dank unseren Rücklagen und eines finanziellen Polsters sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Etwas anderes zu sagen, wäre Jammern auf hohem Niveau." Auch die Tierpatenschaften hätten ihren Beitrag dazu beigetragen, dass der Alpenzoo vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist.

Viele Tirolerinnen und Tiroler übernehmen eine Patenschaft für ihr Lieblingstier und unterstützen so den Alpenzoo. | Foto: Leonie Werus
  • Viele Tirolerinnen und Tiroler übernehmen eine Patenschaft für ihr Lieblingstier und unterstützen so den Alpenzoo.
  • Foto: Leonie Werus
  • hochgeladen von Leonie Werus

"Die vielen neuen Tierpatenschaften zeigen, wie sehr die Menschen mit dem Zoo verbunden sind. Während der Tourismus sich noch nicht so gut erholt hat, haben die Tirolerinnen und Tiroler uns immer die Stange gehalten."

, zeigt sich der Alpenzoodirektor dankbar. Tierpatenschaften können grundsätzlich für jedes Tier übernommen werden, wobei es in finanzieller Hinsicht sehr wohl einen Unterschied macht, ob es sich um eine Zwergmaus (10 Euro pro Monat) oder um einen Braunbären (75 Euro pro Monat) handelt. Die Namensentscheidung obliegt dann der Patin oder dem Paten, jedoch kann eine Patenschaft für ein Tier auch mehrfach vergeben werden. Der Wolf beispielsweise hat gleich elf Patinnen und Paten – erfreut sich also zumindest im Alpenzoo noch größter Beliebtheit.

Auch für Zwergmäuse können Patenschaften übernommen werden.  | Foto: Leonie Werus
  • Auch für Zwergmäuse können Patenschaften übernommen werden.
  • Foto: Leonie Werus
  • hochgeladen von Leonie Werus
Während Bären im Freiland Menschen meiden, sind sie im Zoo nicht scheu. Deshalb dürfen Tierpflegerinnen und Tierpfleger das Gehege zur Reinigung nur betreten, wenn die Tiere verwahrt sind. 
 | Foto: Leonie Werus
  • Während Bären im Freiland Menschen meiden, sind sie im Zoo nicht scheu. Deshalb dürfen Tierpflegerinnen und Tierpfleger das Gehege zur Reinigung nur betreten, wenn die Tiere verwahrt sind.
  • Foto: Leonie Werus
  • hochgeladen von Leonie Werus

 

Finanzierung

Finanziert wird der Alpenzoo zu einem wesentlichen Teil durch Subventionsgelder der öffentlichen Hand. Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Kontrollbericht des Gemeinderates hervorgeht, sind dem Verein "Alpenzoo Innsbruck-Tirol" im Geschäftsjahr 2019 insgesamt etwa 1.349,2 Tausend Euro aus Sonder- und Jahressubventionen, Mitgliedsbeiträgen, Tierpatenschaften, Spenden und Sponsorenbeiträgen zugeflossen. Zu den Mitgliedern des Vereins zählen das Land Tirol, die Wirtschaftskammer Tirol, die Innsbrucker Kommunalbetriebe, der Tiroler Jägerverband sowie acht weitere und fünf Ehrenmitglieder. Die Jahresmitgliedschaft beläuft sich auf 5.000 Euro. Auch Privatpersonen oder Familien können den Alpenzoo unterstützen, indem sie eine Mitgliedschaft im Förderverein "Freunde des Alpenzoos" abschließen.

Großprojekte zum Jubiläum

Im kommenden Jahr werden unter anderem ein neuer Spielplatz und eine Anlage für Dachs und Luchs errichtet. "Natürlich könnte ohne Corona alles größer sein. Wir planen auch eine neue Wolfsanlage, die dann eben noch nicht im nächsten Jahr gebaut wird.", so Stadler. Ein weiteres Projekt, dessen Baustart Ende Oktober erfolgte, ist die Sanierung der denkmalgeschützten Volieren unterhalb der Villa Blanka. Diese Gehege stehen seit Jahren leer und sollen in Zukunft Halsbandsittiche, Enten oder Waschbären beherbergen. Während der Zoo die Tiere der Alpen zeigt, sollen in den Volieren jene Tier- und Pflanzenarten präsentiert werden, die von Menschenhand eingeführt wurden. Realisiert werden kann das 300.000 Euro schwere Projekt mittels Geldern der Landesgedächtnisstiftung, der Stadt Innsbruck und den IKB. Im Frühjahr sollen die Arbeiten abgeschlossen und die Volieren ganztägig frei zugänglich sein. 

"Ein Blumenstrauß an Ideen"

Neben den Bau- und Sanierungsprojekten hat das Team um André Stadler für das Jubiläumsjahr "einen ganzen Blumenstrauß an Ideen". So wird es beispielsweise ein eigens kreiertes Zoologo und eine Festschrift geben, in der die Geschichte des Alpenzoos zu lesen ist. "An unserem Geburtstag, am 23. September, kann man dann den Alpenzoo dann zum ursprünglichen Schilling-Eintrittspreis besuchen. Obwohl niemand in die Glaskugel schauen kann, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir unser Jubiläum anständig feiern können."
, sagt der Vollblutzoologe André Stadler, der "sogar einer Zecke etwas Positives abgewinnen kann".

Seit 1. Jänner 2018 ist André Stadler Alpenzoodirektor. | Foto: Leonie Werus
  • Seit 1. Jänner 2018 ist André Stadler Alpenzoodirektor.
  • Foto: Leonie Werus
  • hochgeladen von Leonie Werus

"Mein Lieblingstier ist meistens das, mit dem ich mich gerade besonders beschäftige. Aktuell wäre das die bayerische Kurzohrmaus, eines der bedrohtesten Säugetiere überhaupt und nur noch bei uns in Tirol vorkommend. Zum Vergleich: Tiger gibt es noch viereinhalb Tausend, von dieser Maus nach ganz optimistischer Sicht vielleicht noch einhundert. Darum haben wir jetzt auch ein Artenschutzprojekt gegründet. Aber Lieblingstier habe ich morgen vermutlich schon wieder ein anderes."

Nachdem der Alpenzoo im letzten Jahr 51% weniger Besucher verzeichnete als vor Corona, hofft man, 2021 nur 20% Verlust zu 2019 verzeichnen zu können: "Obwohl wir auch dieses Jahr sieben Wochen geschlossen hatten, sind wir optimistisch und voller Vorfreude auf unser bevorstehendes Jubiläum", meint Stadler abschließend.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.