Persönliche Erklärung
Anzengruber tritt mit eigener Liste zur GR-Wahl 24 an

Johannes Anzengruber und Mariella Lutz bei der Pressekonferenz zur breiten bürgerlichen Bewegung in Innsbruck. | Foto: BezirksBlätter
4Bilder
  • Johannes Anzengruber und Mariella Lutz bei der Pressekonferenz zur breiten bürgerlichen Bewegung in Innsbruck.
  • Foto: BezirksBlätter
  • hochgeladen von Lisa Kropiunig

Im Bierwirt verkündet Vizebgm. Johannes Anzengruber die Kandidatur mit einer eigenen Liste zur Gemeinderatswahl 2024. Der ehemalige VP-Kandidat hat bei der letzten Gemeinderatswahl 2018 aufgrund der Vorzugsstimmenanzahl den Einzug in den Gemeinderat erreicht.

INNSBRUCK. Für Anzengruber steht fest: Er möchte Bürgermeister werden und dabei hat er ein Team, bestehend aus einer bürgerlichen Bewegung aus allen Innsbrucker Stadtteilen, an seiner Seite. 

"Ich bin mit Leid und Seele Innsbrucker und identifiziere mich mit den Innsbruckerinnen und Innsbruckern. Zu oft wurde nur verwaltet oder gar an den Bedürfnissen der Menschen vorbei regiert",

so Johannes Anzengruber bei der Pressekonferenz zu seinem Wahlantritt. 

Erste Reaktionen der Mitbewerber

Die ÖVP erreichte bei GR-Wahl 2018 mit der schlechtesten Wahlbeteiligung aller Zeit (50,4 Prozent nahmen an der Wahl teil) 12,17 Prozent (-minus 9,74) und 5 Mandate, der mit der ÖVP gekoppelte Tiroler Seniorenbund erreichte ein Mandat. Der ÖVP-Spitzenkandidat Franz X. Gruber blieb im Amt. Die damalige Zusammensetzung des Stadtsenats: Bgm. Georg Willi, Vizebgm. Christine Oppitz-Plörer (28 Ja/12 Nein/0 Enthaltungen), Vizebgm. Franz X. Gruber (23/14/3). Weiters im Stadtsenat Uschi Schwarzl, Elisabeth Mayr, Andrea Dengg und Rudi Federspiel (beide jedoch ohne Ressortführung). Für die ÖVP im Gemeinderat Johannes Anzegruber (er wurde auch für die Vertretung von Gruber im Stadtsenat namhaft gemacht), Mariella Lutz, Andreas Wanker, Birgit Winkel. Anzengruber wurde zum Klubobmann des VP-Gemeinderatsklubs gewählt.

Nach der Angelobung zum Vize: Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl, Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, Bürgermeister Georg Willi.  | Foto: IKM
  • Nach der Angelobung zum Vize: Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl, Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, Bürgermeister Georg Willi.
  • Foto: IKM
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Viele Wechsel

Im Jänner 2019 gab es eine erste große Änderung innerhalb der ÖVP. Christoph Appler, bei er GR-Wahl auf Listenplatz Fünf gereiht, jedoch aufgrund des Vorzugstimmenergebnisses von Anzengruber nicht im Gemeinderat, kann durch die Beurlaubung von GR Winkel in den Gemeinderat einziehen. Gleichzeitig wurde Appler zum geschäftsführenden Stadtparteiobmann und Klubobmann des GR-Klubs ernannt. Der Führungsstil von Anzengruber als Klubobmann wurde parteiintern scharf kritisiert. Am 10.10.2019 wurde Christine Oppitz-Plörer im Gemeinderat als Vizebürgermeisterin abgewählt (23/17). Am 21.11.2019 wurde Uschi Schwarzl zur Vizebürgermeisterin gewählt (22/13/4/1 Abwesend). Gruber teilt mit, am 27. Februar 2020 sein Amt als Vizebürgermeister zurückzulegen. In der Gemeinderatssitzung wurde Anzengruber zum 2. Vizebürgermeister gewählt (22/15/3) und erhielt folgende Ressortverantwortung: Tourismus, Soziales, Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Markt- und Veterinärwesen, Land- und Forstwirtschaft, Allgemeine Sicherheit und Veranstaltungen, Berufsfeuerwehr. Am 10.12.2020 wurde Uschi Schwarzl im Gemeinderat als Vizebürgermeisterin abgewählt (21/12/1). Am 21.1.2021 folgte eine Stichwahl zwischen Elisabeth Mayr und Markus Lassenberger um das Amt als Vizebürgermeister. Auf Lassenbeger entfielen 18 Stimmen, auf Mayr 16 Stimmen und sechs Stimmen waren ungültig. Danach löste sich die Koalition zwischen Grüne, Für Innsbruck, SPÖ und ÖVP auf und es regiert in Innsbruck das "Spiel der freien Kräfte".

Erste Antworten und Kontrollamt eingeschalten

Tradition

Abspaltungen im bürgerlichen Lager haben in Innsbruck Tradition. 1994 erreichte das bürgerliche Duell mit der von Herwig van Staa unter dem Motto "die bunten Raben" erstellen Liste für Innsbruck gegen die damalige ÖVP von Romuald Niescher einen Höhepunkt. Van Staa, Hilde Zach und Christine Oppitz-Plörer nahmen für die Liste Für Innsbruck den jeweiligen Bürgermeistersessel in Anspruch, ehe Oppitz-Plörer in der Bürgermeisterstichwahl 2018 gegen Georg Willi verlor. Bei der Gemeinderatswahl 2018 hätten Für Innsbruck, ÖVP und Seniorenbund gemeinsam 31,04 Prozent und wären deutlich die stimmenstärkste Kraft. Immer wieder gibt es daher Gespräche, die Liste Für Innsbruck und die ÖVP wieder zusammen zu führen. Die Problematik dabei ist bekannt. Über die Macht und Ohnmacht der Bünde Wirtschaftsbund, ÖAAB, JVP, Bauernbund, Frauen oder Senioenbund wurde viel geschrieben. Die jeweiligen Interessen dieser Bünde auf einer Liste zu berücksichtigen, ist durchaus eine Herausforderung. Nicht unerwähnt darf dabei auch die hohe Anzahl an MKV-, CV und anderen studentischen bürgerlichen Verbindungen bleiben. Dazu passend eine gewisse Wankelmütigkeit der Volkspartei. Höhepunkt im Wahljahr 2012, als sechs Wochen vor der Wahl der damalige Spitzenkandidat Franz X. Gruber gegen Christoph Platzgummer (zurückgetretener ehemalige „Für Innsbruck“-Vizebürgermeister) ausgetauscht wurde. Die ÖVP erreichte damals 14,6 Prozent (+ 3,1), die Liste Für Innsbruck 26,8 % (- 9,5 %). Für die GR Wahl 2024 haben sich die Innsbrucker ÖVP, Tiroler Seniorenbund und Für Innsbruck auf eine eigene Liste geeinigt und treten mit Spitzenkandidaten Florian Tursky an.

Ein Foto aus besseren Tagen der Innsbrucker VP: Johannes Anzengruber, Franz Xaver Gruber, Christoph Appler | Foto: BezirksBlätter
  • Ein Foto aus besseren Tagen der Innsbrucker VP: Johannes Anzengruber, Franz Xaver Gruber, Christoph Appler
  • Foto: BezirksBlätter
  • hochgeladen von Melanie Gratl

Anzengruber

Als Wirt der Arzler Alm kandidierte Johannes Anzengruber bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck 2018 auf Listenplatz 7 der ÖVP. Anzengruber erhielt 864 Vorzugsstimmen und wirbelte damit die ÖVP-Liste durcheinander. Anzengruber war bis Jänner 2019 Klubobmann des Gemeinderatsklubs, eher er von Christoph Appler abgelöst wurde. Am 27.2. 2020 wurde Anzengruber zum zweiten Vizebürgermeister gewählt. Die politische Arbeit von Anzengruber ist von wenigen mediale Auffälligkeiten begleitet. Seine Fotodokumentation der politischen Alltagsarbeit auf den sozialen Kanälen finden zwar nicht nur Zustimmung, aber der ehemalige Almwirt sowie Ingenieur, Magister und Bsc genießt auch viel Zuspruch. ÖVP-intern wird das Verhalten von Anzengruber genau beobachtet, vor allem da meistens GR Appler und GR Lutz medial gegen Bürgermeister Willi antreten. Beim Thema Singeltrail Hofwald gab es einen medialen Schlagabtausch zwischen Anzengruber und Bgm. Willi. Anzengruber im Juli 2022 zu den BezirksBlättern: "Ich habe meine Aufgabe erledigt und mit meinem Team vom Amt für Wald und Natur sowie dem Trailbauer inkl. Abstimmung mit dem Grundstückeigentümer ÖBF das weitere Vorgehen vereinbart. In weiterer Folge hat mich Bürgermeister Willi aber klar overruled und meine Entscheidung ignoriert." Mit der "Causa Anzengruber" ist der Vizebürgermeister in das Rampenlicht getreten. 

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.