Slutwalk Innsbruck
Das Vergewaltigungsopfer ist niemals selber schuld
Innsbrucks erster "Slutwalk" seit 10 Jahren war ein großer Erfolg. Dutzende Frauen – und Menschen aller Geschlechter – demonstrierten am vergangenen Samstag gemeinsam.
Am Samstag, 9. Juli, um 14 Uhr fand auf der Maria-Theresien-Straße ein "Slutwalk" statt. Der erste in Innsbruck seit 10 Jahren. Dutzende Frauen – und Menschen aller Geschlechter – gingen in farbenfrohen, glitzernden und aufmerksamkeitsstarken Outfits auf die Straße. Gegen das Vorurteil, Vergewaltigungen lägen zum Teil im Selbstverschulden der Opfer, weil sie sich angeblich aufgeführt hätten wie „sluts“ (Schlampen).
Während einige Demonstrantinnen und Demonstranten "slutty", also "schlampige", Kleidung – kurze Kleider, Röcke oder Shorts – oder sogar nichts außer Nippelaufkleber trugen, trugen andere bodenlange, weit geschnittene Hosen und schlabbrige T-Shirts. Alle durften sie kommen, wie sie es für richtig hielten. "Das ist ja der Sinn der Sache", sagt Veranstalterin Janna Fischer, die seit April die Instagram-Seite @slutwalk_ibk betreibt. Etwa zwei Stunden lang marschierten sie mit Bannern und Schildern durch die Stadt, skandierten feministischer Parolen und stolzierten zu Pop-Musik.
"Ich freue mich sehr über die rege Beteiligung", so Fischer. "Vielleicht kriegen wir nächsten Mal sogar noch mehr Menschen zum Mitmachen." Die 26-jährige Psychologie-Studentin aus Tirol hofft, ab jetzt jährlich einen Slutwalk veranstalten zu können.
Faktenhintergrund
Die ersten Slutwalks begannen, nachdem ein Polizist in Toronto Frauen zur Prävention von Vergewaltigungen riet, sich nicht wie „Sluts“ – also „Schlampen“– anziehen. Der Ärger einiger junger Frauen war so groß, dass sie einen Protest organisierten. Somit wurde der „Slutwalk“ im April 2011 geboren. Über 3000 – Frauen und Männer – demonstrierten mit Slogans wie „My dress is not a yes“ und „Slut Pride“ gegen eine Opfer-Täter Umkehr und für sexuelle Selbstbestimmung.
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