Kinder in Innsbruck
Kinderfreundliche Stadtentwicklung - Was fehlt?

Wie sieht eine "Kinderfreundliche Stadtentwicklung" aus? KPÖ und ALi hätten einige Vorschläge für die Stadtregierung. | Foto: Königer
3Bilder
  • Wie sieht eine "Kinderfreundliche Stadtentwicklung" aus? KPÖ und ALi hätten einige Vorschläge für die Stadtregierung.
  • Foto: Königer
  • hochgeladen von Lucia Königer

Ist Innsbruck eine kinderfreundliche Stadt? Und wie müsste sich die Stadt entwickeln, um für Familien und Kinder attraktiver gestaltet zu werden? MeinBezirk hat sich mit den Maßnahmenvorschlägen der Gemeindeparteien beschäftigt, sich eine pädagogische Fachmeinung eingeholt, sowie Stimmen aus der Bevölkerung angehört. 

INNSBRUCK. Wenn man sich den großen Themenbereich der kinderfreundlichen Stadtentwicklung ansieht, fällt einem auf, dass viele Aspekte in Betracht gezogen werden müssen. Fragt man bei den Parteien nach, in welchen Bereichen sie ein starkes Verbesserungspotenzial orten, erfährt man von der KPÖ, dass sie vor allem das leistbare Wohnen im Vordergrund sehen. Für die Kommunisten steht der Bereich Wohnen im direkten Zusammenhang mit Kinderfreundlichkeit. Bei der Alternativen Liste Innsbruck fordert man, die Kinderperspektive in allen Bereichen der Stadtentwicklung einzubeziehen. Das würde nicht nur Spiel- und Freizeiträume, sondern auch den Bereich der Mobilität und des sozialen Zusammenlebens beinhalten. 

Was versteht man unter kinderfreundlicher Stadtentwicklung?

Gemeinden, die die Unicef-Zusatzzertifikation "familienfreundliche Gemeinde" tragen wollen, müssen mindestens drei Maßnahmen aus sieben kinderrechtsrelevanten Themenbereichen beschließen. Diese Maßnahmen sind innerhalb von 3 Jahren umzusetzen. Das Unicef-Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ wird in Österreich an Gemeinden verliehen, die sich im Rahmen der Zertifizierung als familienfreundliche Gemeinde besonders für die Belange von Kindern einsetzen. Es ist Teil der globalen Initiative "Child Friendly Cities" von UNICEF. In Tirol gibt es bereits einige Gemeinden, die sich zertifizieren konnten (HIER geht es zur Liste).

In den Augen der KPÖ wird eine kinderfreundliche Stadt "automatisch auch für Senioren, Menschen mit Behinderungen und sozial Benachteiligte lebenswerter." Man müsse eine solidarische Stadt schaffen, "in der kein Kind in Armut oder Einsamkeit aufwachsen muss". In diesem Zusammenhang würde wiederum ein ausreichender und familienfreundlicher Wohnbau stehen. Wohngegend, die nicht reine "Schlafstätten" sind, sondern "lebenswerte Wohnquartiere" mit lebendigen Vierteln, Kinderbetreuung, Schulen, Spielplätzen und sozialer Infrastruktur. Die KPÖ schlägt in diesem Zusammenhang den Bogen zum sicheren Verkehrssystem, das in besagten Wohnvierteln ebenfalls gegeben sein müsste. 

"In der Reichenau bspw. durchkreuzt die Radetzkystraße einen Spielplatz. Das zu ändern haben wir bereits im Gemeinderat als Antrag eingebracht."

Eine generelle Forderung der KPÖ für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung 

Auch ALi definiert eine kinderfreundliche Stadtentwicklung über die Entwicklung der Wohnqualität in den Stadtteilen. Für den Juli-Gemeinderat hat die Oppositionspartei einen Rahmenantrag für ein Pilotprojekt für ein Spielraumkonzept mit der Perspektive zur Erstreckung auf den gesamten Stadtraum eingebracht. Im weiteren Verlauf möchte man Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer Stadtteile in die Vorbereitung von Initiativen einbinden.
Beim Thema sicheres Verkehrssystem hat man bereits konkrete Vorstellungen bei ALi. So sollte etwa vor jeder Volksschule eine Verkehrsberuhigung in Form einer Schulstraße geprüft und der Ausbau der Fuß- und Radinfrastruktur weiter intensiviert werden. 

"Masterplan" WC-Anlagen

Ein Punkt in der kinderfreundlichen Stadtentwicklung geht uns alle an: WC-Anlagen. Öffentliche Toiletten sind bereits Mangelware in der Innsbrucker Innenstadt, doch für Kinder gibt es erst recht keine altersgerechten Toiletten. 
Zwar gäbe es einen Masterplan für öffentliche WC-Anlagen der auch die Integration von Wickeltischen und kindgerechten Waschbecken in neuen Anlagen auflistet, aber nicht spezifisch für Kinder ausgearbeitet ist.

"Dabei gäbe es in Innsbruck eine ganze Reihe moderner und hochwertiger WC-Anlagen, die schon jetzt frei nutzbar wären. Nämlich jene, die Lokale mit Gastgarten betreiben. Diese müssen per Verordnung ihre WCs frei zur Verfügung stellen. Das wissen aber leider nur die wenigsten."

Der Masterplan für die öffentlichen Toiletten | Foto: Stadt Innsbruck/Architekt & Stadtplaner Philipp Fromm
  • Der Masterplan für die öffentlichen Toiletten
  • Foto: Stadt Innsbruck/Architekt & Stadtplaner Philipp Fromm
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Ein entsprechender Gemeinderatsantrag der KPÖ, diese Möglichkeit mit Kampagnen und Beschilderungen in der Stadt aufzuweisen, wurde abgelehnt. 
Ebenso gab es einen Antrag der ALi für die WC-Anlage im Waltherpark. Bezogen auf den "Masterplan öffentliche Toiletten" sieht man den Fortschritt bei der Alternativen Liste eher als "schleppend". Man möchte das Thema aber wieder auf die Tagesordnung bringen und fordert dessen Priorisierung.

Das könnte dich auch interessieren:

Mit 114 Seiten gegen den WC-Notstand

Die aktuelle Situation der Innsbrucker Spielplätze

Denkt man an Kinderfreundlichkeit, kommen einem wohl als erstes Spielplätze in den Sinn. Doch wie sieht es um den Stand jener in Innsbruck aus? Vor allem in den Sommermonaten würden jene an ihre "Kapazitätsgrenzen" kommen, so die KPÖ. 

"Spielplätze in Wohnblöcken bestehen oft nur aus Schaukel, Rutsche & Sandkasten – das reicht nicht! Wichtig ist, die Sozialstruktur der Hausgemeinschaft zu berücksichtigen: Wie viele Kleinkinder? Wie viele Jugendliche? Die Spielplätze sollten deshalb regelmäßig anpassbar sein."

Sind die Innsbrucker Spielplätze fit genug für klimatisch herausfordernde Zeiten? | Foto: Königer
  • Sind die Innsbrucker Spielplätze fit genug für klimatisch herausfordernde Zeiten?
  • Foto: Königer
  • hochgeladen von Lucia Königer

Die Alternative Liste wünscht sich, gemeinnützige Wohnbauträger mit in die Verantwortung zu nehmen und geht ebenfalls auf die klimatischen Veränderungen ein, die wiederum neue Herausforderungen mit sich bringen. Sonnensegel würden zwar einen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bieten, allerdings reduzieren sie Hitze nicht maßgeblich.

"Es braucht sowohl Schattenplätze, mehr Begrünung und Wasserelemente. Ausstattung: bei der Ausstattung von Spielplätzen muss ein größeres Augenmerk auf benutze Materialien gelegt werden. Vor allem Rutschen aus Metall sind im Sommer nicht nutzbar."

Kinder in die Planung einbeziehen?

Um die Situation in Innsbruck für Kinder und Jugendliche zu verbessern, gäbe es die Möglichkeit, sie besser in die Stadtentwicklung einzubinden. Die KPÖ nimmt sich in dieser Hinsicht Graz als Vorbild. Dort wurde der Sozialfonds "Graz hilft" und die Stärkung von Bildungs- und Freizeitangeboten umgesetzt, die auch die Teilhabe von Kindern fördern. Zudem gibt es Projekte wie die kostenlose Ferienaktion "Kinderland", die auf soziale Bedürfnisse von Kindern und deren Familien eingehen.

Ähnliche Beiträge auf MeinBezirk:

Nach 13 Jahren kommt das WC im Waltherpark zurück
Innsbruck stark ausgelastet - 164 Kinder auf Warteliste

Mehr News aus Innsbruck

Wie sieht eine "Kinderfreundliche Stadtentwicklung" aus? KPÖ und ALi hätten einige Vorschläge für die Stadtregierung. | Foto: Königer
Sind die Innsbrucker Spielplätze fit genug für klimatisch herausfordernde Zeiten? | Foto: Königer
Der Masterplan für die öffentlichen Toiletten | Foto: Stadt Innsbruck/Architekt & Stadtplaner Philipp Fromm
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die medalp bietet an den Standorten Imst und Mayrhofen ACP Therapie an. | Foto: medalp
2

medalp
Wir verbinden modernste Heilmethoden mit persönlicher Betreuung

Die ACP-Therapie ist eine Form der Eigenbluttherapie. „ACP“ ist die Kurzform von „Autolog Conditionierte Plasma“, eine speziell aufbereitete Form des Eigenblutes, das in der Schmerztherapie vor allem zur Behandlung des Bewegungsapparates eingesetzt wird. Sie ist ein sicheres Verfahren, das körpereigene Regenerationskräfte nutzt. Herr Dr. Waldhof, Sie sind Facharzt für Unfallchirurgie in der medalp. Wie setzen Sie die ACP-Therapie für Ihre Patient:Innen ein? In zahlreichen Studien zur...

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
1 4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.