Kinder in Innsbruck
Kinderfreundliche Stadtentwicklung - Was fehlt?

- Wie sieht eine "Kinderfreundliche Stadtentwicklung" aus? KPÖ und ALi hätten einige Vorschläge für die Stadtregierung.
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Ist Innsbruck eine kinderfreundliche Stadt? Und wie müsste sich die Stadt entwickeln, um für Familien und Kinder attraktiver gestaltet zu werden? MeinBezirk hat sich mit den Maßnahmenvorschlägen der Gemeindeparteien beschäftigt, sich eine pädagogische Fachmeinung eingeholt, sowie Stimmen aus der Bevölkerung angehört.
INNSBRUCK. Wenn man sich den großen Themenbereich der kinderfreundlichen Stadtentwicklung ansieht, fällt einem auf, dass viele Aspekte in Betracht gezogen werden müssen. Fragt man bei den Parteien nach, in welchen Bereichen sie ein starkes Verbesserungspotenzial orten, erfährt man von der KPÖ, dass sie vor allem das leistbare Wohnen im Vordergrund sehen. Für die Kommunisten steht der Bereich Wohnen im direkten Zusammenhang mit Kinderfreundlichkeit. Bei der Alternativen Liste Innsbruck fordert man, die Kinderperspektive in allen Bereichen der Stadtentwicklung einzubeziehen. Das würde nicht nur Spiel- und Freizeiträume, sondern auch den Bereich der Mobilität und des sozialen Zusammenlebens beinhalten.
Was versteht man unter kinderfreundlicher Stadtentwicklung?
Gemeinden, die die Unicef-Zusatzzertifikation "familienfreundliche Gemeinde" tragen wollen, müssen mindestens drei Maßnahmen aus sieben kinderrechtsrelevanten Themenbereichen beschließen. Diese Maßnahmen sind innerhalb von 3 Jahren umzusetzen. Das Unicef-Zusatzzertifikat „Kinderfreundliche Gemeinde“ wird in Österreich an Gemeinden verliehen, die sich im Rahmen der Zertifizierung als familienfreundliche Gemeinde besonders für die Belange von Kindern einsetzen. Es ist Teil der globalen Initiative "Child Friendly Cities" von UNICEF. In Tirol gibt es bereits einige Gemeinden, die sich zertifizieren konnten (HIER geht es zur Liste).
In den Augen der KPÖ wird eine kinderfreundliche Stadt "automatisch auch für Senioren, Menschen mit Behinderungen und sozial Benachteiligte lebenswerter." Man müsse eine solidarische Stadt schaffen, "in der kein Kind in Armut oder Einsamkeit aufwachsen muss". In diesem Zusammenhang würde wiederum ein ausreichender und familienfreundlicher Wohnbau stehen. Wohngegend, die nicht reine "Schlafstätten" sind, sondern "lebenswerte Wohnquartiere" mit lebendigen Vierteln, Kinderbetreuung, Schulen, Spielplätzen und sozialer Infrastruktur. Die KPÖ schlägt in diesem Zusammenhang den Bogen zum sicheren Verkehrssystem, das in besagten Wohnvierteln ebenfalls gegeben sein müsste.
"In der Reichenau bspw. durchkreuzt die Radetzkystraße einen Spielplatz. Das zu ändern haben wir bereits im Gemeinderat als Antrag eingebracht."
Eine generelle Forderung der KPÖ für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung
Auch ALi definiert eine kinderfreundliche Stadtentwicklung über die Entwicklung der Wohnqualität in den Stadtteilen. Für den Juli-Gemeinderat hat die Oppositionspartei einen Rahmenantrag für ein Pilotprojekt für ein Spielraumkonzept mit der Perspektive zur Erstreckung auf den gesamten Stadtraum eingebracht. Im weiteren Verlauf möchte man Bewohnerinnen und Bewohner mehrerer Stadtteile in die Vorbereitung von Initiativen einbinden.
Beim Thema sicheres Verkehrssystem hat man bereits konkrete Vorstellungen bei ALi. So sollte etwa vor jeder Volksschule eine Verkehrsberuhigung in Form einer Schulstraße geprüft und der Ausbau der Fuß- und Radinfrastruktur weiter intensiviert werden.
"Masterplan" WC-Anlagen
Ein Punkt in der kinderfreundlichen Stadtentwicklung geht uns alle an: WC-Anlagen. Öffentliche Toiletten sind bereits Mangelware in der Innsbrucker Innenstadt, doch für Kinder gibt es erst recht keine altersgerechten Toiletten.
Zwar gäbe es einen Masterplan für öffentliche WC-Anlagen der auch die Integration von Wickeltischen und kindgerechten Waschbecken in neuen Anlagen auflistet, aber nicht spezifisch für Kinder ausgearbeitet ist.
"Dabei gäbe es in Innsbruck eine ganze Reihe moderner und hochwertiger WC-Anlagen, die schon jetzt frei nutzbar wären. Nämlich jene, die Lokale mit Gastgarten betreiben. Diese müssen per Verordnung ihre WCs frei zur Verfügung stellen. Das wissen aber leider nur die wenigsten."

- Der Masterplan für die öffentlichen Toiletten
- Foto: Stadt Innsbruck/Architekt & Stadtplaner Philipp Fromm
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Ein entsprechender Gemeinderatsantrag der KPÖ, diese Möglichkeit mit Kampagnen und Beschilderungen in der Stadt aufzuweisen, wurde abgelehnt.
Ebenso gab es einen Antrag der ALi für die WC-Anlage im Waltherpark. Bezogen auf den "Masterplan öffentliche Toiletten" sieht man den Fortschritt bei der Alternativen Liste eher als "schleppend". Man möchte das Thema aber wieder auf die Tagesordnung bringen und fordert dessen Priorisierung.
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Die aktuelle Situation der Innsbrucker Spielplätze
Denkt man an Kinderfreundlichkeit, kommen einem wohl als erstes Spielplätze in den Sinn. Doch wie sieht es um den Stand jener in Innsbruck aus? Vor allem in den Sommermonaten würden jene an ihre "Kapazitätsgrenzen" kommen, so die KPÖ.
"Spielplätze in Wohnblöcken bestehen oft nur aus Schaukel, Rutsche & Sandkasten – das reicht nicht! Wichtig ist, die Sozialstruktur der Hausgemeinschaft zu berücksichtigen: Wie viele Kleinkinder? Wie viele Jugendliche? Die Spielplätze sollten deshalb regelmäßig anpassbar sein."

- Sind die Innsbrucker Spielplätze fit genug für klimatisch herausfordernde Zeiten?
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Die Alternative Liste wünscht sich, gemeinnützige Wohnbauträger mit in die Verantwortung zu nehmen und geht ebenfalls auf die klimatischen Veränderungen ein, die wiederum neue Herausforderungen mit sich bringen. Sonnensegel würden zwar einen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bieten, allerdings reduzieren sie Hitze nicht maßgeblich.
"Es braucht sowohl Schattenplätze, mehr Begrünung und Wasserelemente. Ausstattung: bei der Ausstattung von Spielplätzen muss ein größeres Augenmerk auf benutze Materialien gelegt werden. Vor allem Rutschen aus Metall sind im Sommer nicht nutzbar."
Kinder in die Planung einbeziehen?
Um die Situation in Innsbruck für Kinder und Jugendliche zu verbessern, gäbe es die Möglichkeit, sie besser in die Stadtentwicklung einzubinden. Die KPÖ nimmt sich in dieser Hinsicht Graz als Vorbild. Dort wurde der Sozialfonds "Graz hilft" und die Stärkung von Bildungs- und Freizeitangeboten umgesetzt, die auch die Teilhabe von Kindern fördern. Zudem gibt es Projekte wie die kostenlose Ferienaktion "Kinderland", die auf soziale Bedürfnisse von Kindern und deren Familien eingehen.
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