Grüne Tirol
Umfassender Herdenschutz durch faire Preise und Unterstützung des Landes

Laut Kaltschmid ist der Zorn, der sich aktuell beim Wolf entlädt, eigentlich ein Zorn, der sich gegen die Bedingungen in der Landwirtschaft richtet | Foto: © Ralph Frank
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  • Laut Kaltschmid ist der Zorn, der sich aktuell beim Wolf entlädt, eigentlich ein Zorn, der sich gegen die Bedingungen in der Landwirtschaft richtet
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TIROL. Der Grüne Landwirtschaftssprecher Georg Kaltschmid erklärt, dass die jetzige Debatte uns nicht weiter bringt. Es schütze weder die Schafe, noch wird es den Wolf aus Tirol vertreiben. Die EU Kommission habe gerade am 08.08. in einer Anfragebeantwortung klargestellt, dass am Schutzstatus des Wolfes nicht gerüttelt werde.

Herdenschutz ist Mehraufwand mit Mehrwert

Für die Tiroler Grünen braucht es einen umfassenden Herdenschutz durch Behirtung, Einzäunung in der Nacht und Herdenschutztiere. Der Grüne Abgeordnete sieht einen großen Vorteil in diesen Maßnahmen: „Herrenlose Schafe, die verletzt auf sich alleine gestellt sind oder sich im Gebirge versteigen und abstürzen kommen mit einer Behirtung viel seltener vor. Das ist gut für das Tierwohl. Abgesehen davon grasen die Schafe, wenn sie geführt werden, dort wo es für die Kulturlandschaft sinnvoll ist und nicht in Bereichen, in denen das Abgrasen sogar kontraproduktiv ist“, erklärt der Grüne Landwirtschaftssprecher. Er hat sich in der letzten Woche im Tiroler Oberland bei einem Almbauern ein Bild vor Ort gemacht hat. Er erklärt: „Ein umfassender Herdenschutz ist ein Mehraufwand, der aber einen Mehrwert bringt.“

Georg Kaltschmid, Landwirtschaftssprecher der Grünen | Foto: Grüne
  • Georg Kaltschmid, Landwirtschaftssprecher der Grünen
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Preisdruck in der Landwirtschaft

Der Grund, warum die Bäuerinnen und Bauern in den letzten Jahrzehnten immer mehr dazu übergehen mussten ihre Tiere weitestgehend unbeaufsichtigt zu lassen und eben keine Hirten mehr einzusetzen, liegt für ihn am Preisdruck in der Landwirtschaft. „Der Zorn, der sich aktuell beim Wolf entlädt, der ist eigentlich ein Zorn, der sich gegen die Bedingungen in der Landwirtschaft richtet. Weil die Preise im Keller sind. Weil der Handel drückt. Weil Billigfleisch und Milch importiert wird statt regionalen Produkten den Vorzug zu geben. Über diese fatale Entwicklung sollten wir reden, statt einfache Feindbilder zu kreieren und Scheinlösungen zu propagieren“, betont Kaltschmid, der sich weniger Emotion in der Debatte wünscht.

Schweiz als Vorbild

Neben der finanziellen Unterstützung des Landes, die mit zwei Millionen budgetiert ist, brauche es zweitens einen Schub für regionale Wirtschaftskreisläufe mit fairer Preisgestaltung. „Ein Schaf, das das Leben im alpinen Raum genießen kann, sollte auch einen Preis erzielen, der die Maßnahmen inkludiert“, so der Grüne. Das werde laut ihm zwar in Sonntagsreden gerne betont, aber konkrete Maßnahmen wie die Kennzeichnungspflicht von Fleisch in der Gastronomie gibt es keine. Drittens müssen LandwirtInnen durch Schulungen und Wissensaustausch, wie es in der Schweiz schon lange praktiziert wird, die geänderten Voraussetzungen näher gebracht werden. „Jede Veränderung bringt auch eine Verunsicherung mit sich. Aber es ist auch eine Chance. Die sollten wir ergreifen“, so Kaltschmid abschließend.

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Laut Kaltschmid ist der Zorn, der sich aktuell beim Wolf entlädt, eigentlich ein Zorn, der sich gegen die Bedingungen in der Landwirtschaft richtet | Foto: © Ralph Frank
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