Nachruf Roland "Roli" Schreier (*1968 - †2023)
Unfassbar und viel zu schnell vorausgewandert.

Roland "Roli" Schreier | Foto: Archiv Herbert Waltl/Hypo Tirol
8Bilder
  • Roland "Roli" Schreier
  • Foto: Archiv Herbert Waltl/Hypo Tirol
  • hochgeladen von Herr.Bert Waltl

Es ist nicht leicht. Fällt mir auch nicht leicht. Immerhin habe ich schon etliche Nachrufe schreiben müssen oder dürfen. Irgendwie, insgeheim schon leicht angedeutet und vorhersehbar. Was es, wenn wir ehrlich sind, bei uns allen ist. Nur die zeitliche Abfolge und Verweildauer ist unterschiedlich.Wie fast immer, habe ich auch den Roland, begleitet von seiner Christine auf der Strasse zwischen Hypo und Kaufhaus Tyrol getroffen. Unvermittelt. Er hat mich angesprochen. „Hallo Herbert!“ Ich war pensionsverklärt wolkenschauend unterwegs. Ruck-zuck. Stehengeblieben. Er. Hat gut ausgeschaut. Beeindruckend wie er über seine Situation geredet hat. Offen und ehrlich. Ohne Skrupel oder Scham. Darüber, dass es vielen draußen in der Klinik noch schlechter gehe. Als ihm. Dass er sich gut erhole und schifahren gehen wolle. Positives Stimmung und keine Entwarnung, aber Hoffnung und Zuversicht. Christine hat die positive Stimmung verstärkt. „Er ist mutig und tapfer und es geht schon!“ Es fällt einem immer immens schwer, in solchen Situationen Ruhe, Gelassenheit und die richtigen Worte zu finden. Niemand weiß, wie das geht. Auch ich nicht. So offen, wie er über das Erlebte gesprochen hat, ist es mir irgendwie besser gegangen.

Wie es ihm ging und gegangen, mag ich mir hinterher gar nicht vorstellen. Gemeinsam mit Christine werden alle drei durch ein Tal der Tränen, der Hoffnung und Verzweiflung gegangen sein.

Mich hat es beschäftigt. Oft muß ich an diese letzte Begegnung denken.

Roland war einer der ersten Activ-Pool-Betreuer der Hypo Tirol. Damals, als der Jugendklub der Hypo gegründet. Bei den Hypo-Kleinkunstzügen (91/92 - Vorgänger vom späteren Festival der Träume), quer durch Tirol war er dabei. Unvergessen bleibt mir immer die oft und immer wieder gerne erzählte wunderbare Episode in Abtenau, im Camp von David Zwilling, Rafting, eben als Dankeschön für die Arbeit als Jugendbetreuerinnen. Alle waren schon im Neoprenanzug. Nur Roli plagte sich mit seinem herum um dann zu meinen „Ihr habt´s ja alle den Anzug mit der falschen Seite angezogen!“ Er hat schallend gelacht. Wir auch. In Wirklichkeit war er der einzige, der den Anzug verkehrt herum anzuziehen versuchte. Das herzliche Lachen, auch über sich selbst, war eine Eigenschaft, die ich bei Roland öfter beobachtet und bewundert habe. Er konnte auch über sich selber lachen, nahm sich letztlich nie zu wichtig.

Wichtig war ihm seine Arbeit.

Es gab und gibt nicht viele Hypoianer, die mit diesem Eifer, großem Wissensdurst und der ihm eigenen Menschenfreundlichkeit diesen Beruf ausübten. Immer ein garantierter Fundus für die Befindlichkeiten und das Credo der Kollegen, das 100-Jahr-Buch der Hypo von 2001. Beim Roland gibt es sie - seine Schlüsselworte - DYNAMISCH, GRENZÜBERSCHREITEND, BEGEISTERUNGSFÄHIG, - aufgeschlossen für das NEUE, ZUSAMMENHALT. In wenigen Worten hat er da sein Lebenscredo hingeschrieben, 2002 war das. Damals war der Roland noch ledig. Bei den Hobbies stand Wandern. Sein Motto damals, wie später ist in dem Buch zu lesen: „Es sind die Verbindungen mit den Menschen, welche dem Leben seinen Sinn geben!“

Seine Familie war ihm wichtig. Sehr wichtig.

Stand über allem.Ein Familienmensch. Loyal. Verbindlich. Keine Plaudertasche um der Sprechblasen willen. Auf der Mutterer Alm haben wir uns einmal beim Schifahren getroffen. Roland war mit seinem Sohn unterwegs. Freundschaftlich-väterlich um das Wohl des jungen Mannes besorgt. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Verstanden. Gelöste Stimmung. Glück pur, habe ich mir gedacht.
Seine beruflichen Stationen in der Bank in aller Kürze: Am 1.6.1988 als Kassier in der GS Technik eingetreten. 2001 wurde er Leiter dieser Geschäftsstelle. 2013 übernahm er dann die größte Geschäftsstelle der Hypo - Universitätsklinik - Innrain. Wurde zusätzlich Regionalleiter für Privatkunden Innsbruck-West. 2018 schließlich wechselte Roland als Leiter ins Kreditrisikomanagement in der Zentrale am Bozner Platz.

Betroffen macht, welchen Leidensweg er selber beschreiten musste. Man kann es nur erahnen. Die Geschwindigkeit zwischen Diagnose, aufkeimende Hoffnung und die Endgültigkeit ... Meine Bewunderung für diesen Mut, sichtbare Selbst-Disziplin und trotzdem pure Lebensfreude, aller drei - nach außen getragen, unfassbar. Alle Begegnungen mit Roland waren immer durchzogen von gegenseitiger persönlicher Wertschätzung. Tiefsinnige Gespräch inkludiert, kein Small Talk um des Gespräches willen. Luftschlösser ausgeschlossen. Ein verschmitztes Lächeln, den Kopf ein wenig schelmisch nach links gelegt, er schenkte immer eine positive Wortspende hinterher, auch wenn er noch so in Eile gewesen. Und eilig hatte es der Roland immer. Ein Kunde da, einer dort – Termine über Termine. Er war für KundInnen und MitarbeiterInnen immer verfügbar. Ermahnungen kürzer zu treten hat er meist mit dem „Spaßfaktor“ und „Es macht mir ja Freude“ abgetan.

Jetzt hat er, musste er viel zu früh und für uns Aussendstehende unfassbar – überhastet seinen letzten Weg antreten. Wir sind sprachlos. Wissen nicht was wir sagen sollen. Was schreiben. Mitgefühl, Kraft schicken, Beileidsbekundungen und gute Gedanken, gepaart mit Hilfestellung für Christine und Daniel – das ist leicht gesagt und schwer getan.

Wenn die Worte fehlen, hilft das Tun, eine Umarmung, das Drücken, ein paar handgeschriebene Zeilen, Mail, Telefon und das gemeinsame Gespräch, ein einfaches Zuhören. Schenken wir uns kostbare Augenblicke des stillen Gedenkens. Der Glaube, dass es ihm jetzt besser geht, ist da. Und hilft etwas zu ertragen, was wir nicht verstehen. Wir trauern um einen besonderen Menschen. In der Erinnerung sind die Bilder, sein Tun, seine typischen Bewegungen und seine Stimme abgespeichert und präsent. Unvergessen.
Roli! – Ahoi - alles Gute für Deine Überfahrt und das Wandern im Vorausgehen. Auch wir kommen. Nach. Her.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.