Tiroltour im Jahr 2000

Unvergessen Bernhard Ludwigs geniale Gleichung: Erwartetes dividiert durch Erreichtes!

Es wird schon langsam unheimlich.

Wieder ein "besonderer" Künstler, durch Begegnungen verbunden, der zu früh die Seiten wechselt. Bernhard Ludwig. Unvergessen. Durfte damals bei einer kleinen Tour durch Tirol den Taxifahrer für den Anleiter geben. 5 Termine hat das Festival der Träume im Jahr 2000 mit dem Bernhard absolviert. Nach einem genialen Probelauf 1999 im Innsbrucker Stadtsaal.

Tour quer durch Tirol.

Start in Lienz (Kolpingsaal), dann Bozen (In Zusammenarbeit mit den "Dolomiten"), Imst (Stadtsaal), Innsbruck (Stadtsaal ) und Reith bei Kitzbühel (Kulturhaus in Zusammenarbeit mit dem Lions Kitzbühel) Dieser November 2000 damals war – trüb, das Wetter, Nebel, Regen, Düsternis. In bester Erinnerung, bei radikalen Starkregen über den Pass Thurn kurvend, wir vier auf der Rückfahrt von Lienz nach Innsbruck und Bernhard laviert und jongliert mit den Worten, atemlos und pausenlos. Grenzgenial fasziniert er, spielt mit den Worten und gibt uns dabei Einblicke in seine Welt. Interessant und wissend. Ein eigenes Kurzprogramm im sogenannten "Ludwig-Taxi"  - mit dem Flaneur-Waltl -als Chaffeur. Nur OMArlis als Stagehand-Girl-für alle Fälle und Birgit P. als die Dame an der Abendkasse noch im Volvo. Wie haben wir uns da zerkugelt. Angeleitet zum Lachanfall. Wir alle genossen die Vorführung, während der Regen gegen die Frontscheibe - dem Ludwigschen Tempo angepasst draufprasselt. Alle Vorstellungen waren randvoll. Sämtliche Register des Seminarkabaretts gezogen. Restlos ausverkauft. In Imst wurde in den Zwischen und Seitengängen gesessen. Nix ging mehr ...

Was für ein Mann.

Frontmanappeal. Stolz. Gewandt. Auffallend: Seine Männer-irritierende -Frauen "verführende" Parfümwolke die ihn umhüllte, schwallend-intensiv - immer wenn wir ihn in seinem Stammquartier, in - ja ich glaube es war irgendwo in Hall - abholten bleibt mir für immer in der Nase. Seine Performance auf der Bühne, nur mit Flipchart und Wortkaskaden eine Erinnerung. Und grandios motiviertes Publikum, mit deutlichem Frauenübergewicht, irgendwann im Programmverlauf geteilt in Frauen und Männer, dann wurde abgestimmt welches Programm wird gewünscht. Immer - man konnte sich sicher sein, siegte die "Sexuelle Unzufriedenheit" gegen die "Anleitung zum Herzinfarkt oder die zum Diätwahnnsinn". Seine fürwahr pointierte Schonungslosigkeit, die geradezu treffsichere Schlagfertigkeit - alles verpackt in sehr feinen Humor mit viel Empathie wird - nicht nur mehr unvergessen bleiben.

"Sexuelle Unzufriedenheit
= Erwartetes dividiert durch Erreichtes" - wie genial war seine Flipchart-Gleichung.

Zustimmendes Kopfnicken, hemmungsloses Lachen, nicht nur bei den weiblichen Fans - seine Seminarkabaretts waren eine wohtuend-lehrreiche Nische für jeden Besucher. Was für eine Freude. Was für eine Gaudi. Wird wohl so sein, Bernhard wird drüben, also dort wo er jetzt ist mit seinem Seminarkabarett weitermachen. Mit den vielen, die dort immer mehr werden, wird er am Flipchart seine Gleichungen aufzeichnen. Schade, dass wir das wohl grenzen- und hemmungslose Gelächter - hier "herrüben" nicht hören können. Oder doch?