Pharmaunternehmen in Konkurs
Neue Technologie setzte Unternehmen unter Druck

- Afreeze ist auf die Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Medizinprodukten, insbesondere von Kathetern zur Behandlung von Herzkreislauferkrankungen spezialisiert.
- Foto: Artur Tumasjan/Unsplash
- hochgeladen von Patricia Kornfeld
Das Pharamunternehmen Afreeze GmbH hat am Landesgericht in Innsbruck einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Betroffen sind ca. 40 Gläubiger und neun Dienstnehmer. Die Passiva betragen rund 2,4 Millionen Euro. Das Pharmaunternehmen besteht seit dem Jahr 2008.
INNSBRUCK. Der Schwerpunkt der betrieblichen Tätigkeit lag in der Entwicklung, Herstellung und im Vertrieb von Medizinprodukten, insbesondere von Kathetern zur Behandlung von Herzkreislauferkrankungen. Der Entwicklungsprozess hat die Grundlagenforschung, die Entwicklung von Prototypen, deren Validierung im Tierversuch und in klinischen Studien sowie deren Zulassung beinhaltet. Im Jahr 2018 ist das Produkt zum medizinischen Einsatz und für den Vertrieb in der Europäischen Union sowie in assoziierten Ländern zugelassen worden. Bedingt durch die COVID 19 – Pandemie sind weltweit nahezu alle medizinischen Eingriffe, in denen das neuartige Kathetersystem zur Anwendung kommen hätte sollen, gestoppt worden. Hierdurch hat sich die Markteinführung verzögert. Eine Betriebsfortführung würde laut Schätzung eines Wirtschaftsprüfers zu einem neg. Ergebnis führen, den Gläubigern droht ein weiterer Ausfall. Es wird nun die Unternehmensschließung und Verwertung der Vermögenswerte der Schuldnerin avisiert. Neben einem Geschäftsführer gibt es 24 Gesellschafter.
Neue Technologien
Ursachen des Vermögensverfalls laut Eigenangabe der Schuldnerin: „Eine seit kurzer Zeit verfügbare neue Technologie in der Ablation von Vorhofflimmern setze die Antragstellerin weiter unter Druck, da diese neue Technologie auf viel Interesse von Meinungsbildern stieß. Trotz laufender Kapitalzuführungen in Form von Eigenkapital oder nachrangigen Wandeldarlehen konnte nicht der gesamte Weiterbetrieb der Antragstellerin durch ihre Gesellschafter finanziert werden. Es wurde daher kontinuierlich versucht, neue externe Investoren zu gewinnen. Die aktuelle Zinspolitik der EZB führte jedoch zu einer starken Verknappung von Risiko-Kapital für nicht profitable Technologie-Unternehmen, so dass letztlich keine neuen Investoren gefunden werden konnten. Auch die Gesellschafter der Antragstellerin waren nicht (mehr) bereit, ihr weitere finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.“
Unternehmensgeschichte
Video des Unternehmes zum ECONOVIUS 2013 der Wirtschaftskammer
In Österreich leiden rund 150.000 Menschen am Vorhofflimmern, weltweit sind rund 14 Millionen Personen von dieser Volkskrankheit betroffen und die Anzahl der Erkrankungen wächst von Jahr zu Jahr, wurde 2013 mitgeteilt. Dabei kommt es an verschiedenen Stellen im Herzen zu elektrischen Entladungen, die den Herzrhythmus aus dem Takt bringen. Das führt zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Ist die Behandlung mit Tabletten nicht erfolgreich, verödet ein konventioneller Katheter die Entladungsstellen im Herzgewebe einzeln mit Strom. Dieser Eingriff ist aufwändig und im Ergebnis nicht immer zufriedenstellend. Der von AFreeze entwickelte Katheter ermöglicht es nun (Anmerk. der Redaktion, 2013), eine Vielzahl von Entladungsstellen mittels Kälte gleichzeitig zu veröden. AFreeze wurde im Jahr 2008 von den Forschern Gerald Fischer und Florian Hintringer mit Unterstützung des CAST gegründet. Die Idee und der Prototyp des Katheters entstanden im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Landesuniversität UMIT und der Kardiologie der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Durch die finanzielle Unterstützung des Landes, der Austria Wirtschaftsservice AWS und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie privater Investoren konnte der Katheter vom Prototyp bis hin zum klinischen Einsatz in Tirol entwickelt werden.
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