Patscherkofel: (K)ein Weg aus der Eskalation
Vor der Drohkulisse einer Volksbefragung laufen "diplomatische" Bemühungen um einen Kompromiss am Kofel.
Nach einem guten Start gehen die Unterschriften inzwischen langsamer ein. Mit Stand vom vergangenen Freitag hatten 1.348 InnsbruckerInnen für die Einleitung einer Volksbefragung über die Verlegung der Patscherkofel-Bergstation unterschrieben. Die Stadtregierung rechnet damit, dass der Alpenverein die 2.000 Unterschriften (bis zum Stichtag 27.4.) voll bekommt, doch mittlerweile zeigt sich auch, dass dies keine "g'mahte Wies'n" ist. Wenn es dem Alpenverein schon einiges an Anstrengung abverlangt, diese Stimmen zusammenzubekommen, ist es absolut illusorisch, dass bei der folgenden Volksbefragung die benötigten etwa 45.000 Wahlberechtigten teilnehmen.
Verfahrene Situation
So gesehen hat sich Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora in eine schwierige Lage manövriert. Als Rechtsanwalt ist er es gewohnt, strategisch zu planen und zu handeln – sein Dilemma ist ihm also sicherlich bewusst. Aller Voraussicht nach wird er bei der Volksbefragung "scheitern", was die Regierung als "Sieg" reklamieren wird. Für den Alpenverein würde sich damit die Verhandlungsposition gegenüber der Stadt schlagartig verschlechtern. Man möchte meinen, dass die Projektgegner also kein Interesse an dieser Eskalationsstufe haben dürften. Doch die Mühlen der Verwaltung mahlen – unaufhaltsam. Derzeit kann niemand sagen, ob sich die Volksbefragung noch aufhalten ließe, wenn der Alpenverein seinen Antrag zurückzieht.
Ohne Gesichtsverlust
Hinter den Kulissen geht es jetzt also darum, eine Vorgehensweise zu finden, die es allen Betroffenen – Projektgegnern wie -befürwortern – ermöglicht, ohne Gesichtsverlust aus diesem Streit herauszukommen. Die Druckkulisse, die der Alpenverein derzeit aufgebaut hat, zwingt die Stadt, Zugeständnisse zu machen. Ob eine teilweise Umplanung der Bergstation und/oder eine Kostenbeteiligung der Stadt an einer Renovierung des Schutzhauses die Wogen glätten können, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Eine Analyse von Stephan Gstraunthaler
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