Jesus-Offensive unter olympischen Ringen
Noch wenige Tage bis zur Bischofsweihe in Innsbruck ---
Noch gar nicht im Amt, erzeugt Bischof Hermann bereits Widerspruch und Kopfzerbrechen. Seine klare Positionierung in der Frage Obdachloser in der Altstadt brachte ihm nicht nur Verständnis ein. Und in traditionell, geordnet katholischen Köpfen will auch die Bischofsweihe in der Olympiahalle nicht ankommen. Dabei ist alles noch vor dem Anfang.
Der Mann ist aus einfachen, stinknormalen und soliden Verhältnissen, von der Basis geprägter Pfarrer, Menschenfreund, Künstler, Betender und grenzenlos Denkender – also katholisch im Vollsinn.
Bischof-Sein heißt Christ-sein
Was er will? Seinen Job ordentlich machen von Anfang an. Was das heißt, kann jedermann hören, wenn er schon mal vorsichtshalber diesen Sonntag in die Kirche geht. Der direkte Vorgesetzte in der „Firma“ hat ein bestimmtes Anforderungsprofil, dass ganz schön Programm vorsieht: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen…
„Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25, 40)
Dass eine Bischofsweihe im Dom sein muss… An welchen Orten haben denn die Apostel Bischöfe eingesetzt und ihnen die Hand aufgelegt? Bischof Hermann träumt von einer „Jesus-Offensive“.
„Ich wünsche mir eine jugendliche Jesus-Offensive – sie verstärkt einen Glauben, der auf die Sehnsucht des Herzens antwortet, und die Bereitschaft für ein konkretes soziales Engagement“ verkündet strahlend der Kirchenmann. Unkomplizierte Spontaneität und ein hohes Maß an Offenheit für alle Menschen gehören zur gewinnenden Grundausstattung des werdenden Bischofs.
"Olympische" Weihe - Gottes Kämpfer für das Gute überall
Seine Weihe in der Olympiaworld ist nur ein Anfang. Da wird schon mal die Kirchen- Barriere ausgeräumt. Wo sonst spannende und begeisternde Ereignisse der Bevölkerung stattfinden – Kirche live mit ihrer höchsten Feier. Was für ihn „Aufbrechen“ heißt und was Hermann Glettler mit einer störungsoffenen Kirche meint, lässt sich erahnen. Vermutlich wird er als Bischof am Puls des Lebens versuchen, Menschen, über den olympischen Gedanken hinaus, zu strahlenden Lebens-Gewinnern im Glauben und zu Goldmedaillen-Anwärtern im Guten zu fördern. Das wird keineswegs bequem, allemal spannend und mit manchen Überraschungen, sehr jesuanisch – offensiv in den Auseinandersetzungen – aber gewiss katholisch im vollen Sinn.
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