Faktencheck
Klinikum-Primar über bei Demo getätigte Impf-Aussagen

Teile der Demonstranten letztes Wochenende in Klagenfurt. Der Impfung stand man mehr als skeptisch gegenüber. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Teile der Demonstranten letztes Wochenende in Klagenfurt. Der Impfung stand man mehr als skeptisch gegenüber.
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  • hochgeladen von Thomas Klose

Vergangenen Samstag fand eine Demonstration in Klagenfurt statt. Aussagen über die Impfung im Faktencheck.

KLAGENFURT. Tausende Menschen am letzten Wochenende bei einer Demonstration gegen die geltenden Corona-Maßnahmen der Regierung. Über die Impfung wurden von einer Rednerin mehrere Aussagen getätigt. Die Woche bat Primar Jörg Weber vom Klinikum zum Faktencheck.

"Auto-Immun-Krankheit"?

Laut Rednerin bekämen 46 Prozent der Astra-Zeneca-Geimpften eine "Auto-Immun-Krankheit“. Mediziner Jörg Weber dazu: "Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es kein häufigeres Auftreten einer Autoimmunerkrankung aufgrund einer Covid-Impfung." Und: "Nach aktuellem Kenntnisstand kommt es nach keiner Covid-Impfung zu einer Zunahme von Autoimmunerkrankungen."

Verunreinigungen?

Laut Rednerin wurden im Astra-Zeneca-Impfstoff "bakterielle Verunreinigungen" gefunden. Weber: "Die Impfstoffhersteller unterliegen höchsten Kontrollen, demnach sind Verunreinigungen bei den heutigen Fertigungsstandards unmöglich."

Thrombosen?

Weiters hätte man laut Rednerin "Hirnvenenthrombosen" bei Astra-Zeneca-Geimpften entdeckt, die fingerdick wären. Primar Jörg Weber dazu: "Nach der Gabe des Impfstoffes von Astra Zeneca wurde eine geringfügige Häufung von Sinusvenenthrombosen beschrieben. Umgelegt auf die Einwohner von Kärnten wäre nach einem Beobachtungszeitraum von drei Monaten das Auftreten von zwei potenziellen Fällen möglich. Durch einen speziellen Bluttest sind diese schnell erkennbar und dementsprechend gut behandelbar."

Hohe Wahrscheinlichkeit?

Zum Impfstoff Pfizer sagte die Rednerin, dass er "eine siebenfach höhere Wahrscheinlichkeit erzeugt, schwer an Covid zu erkranken, als ohne". Und: „Man hat ein wesentlich höheres Risiko mit Pfizer und auch anderen Impfstoffen, ein Hospitalisierungsfall zu werden." Dazu Primar Jörg Weber: "Alle Studien zeigen, dass geimpfte Personen seltener sterben und deutlich weniger schwere Verläufe haben, auch bei nachlassendem Impfschutz. Beiden Aussagen fehlt jeglicher wissenschaftlicher Hintergrund."

"Gespritzte" auf der Intensiv

Die Rednerin zitierte weiterhin einen Bericht, wonach mehr als 50 Prozent der "Gespritzten" auf der Intensivstation wären. Jörg Weber: "Auf der Intensivstation sind 80 Prozent der Patienten ungeimpft und die geimpften Patienten werden entweder aufgrund bestehender Vorerkrankungen intensivpflichtig oder weil sie wegen einer anderen Erkrankung behandelt werden. Hier kann nur nochmals auf die Bedeutung und Wirksamkeit der dritten Dosis hingewiesen werden." Weber weiter: "Es kann nur nochmals betont werden, dass die Impfstoffe sicher, wirksam und millionenfach erprobt sind."

"Übersterblichkeit"?

Eine weitere Aussage der Rednerin: "Seit gespritzt wird, hat Israel eine Übersterblichkeit“. Dazu Jörg Weber: "Die Übersterblichkeit ist durch die Covid-19-Erkrankung bedingt. Gerade Israel hat gezeigt, dass durch die hohen Impfraten und die bereits seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzte dritte Dosis sowohl die Infektionen als auch die Sterblichkeit zurückgegangen sind."

Impfschäden?

Laut Rednerin gebe es europaweit mittlerweile "eine Million gemeldete Impfschäden". Jörg Weber: "Hier muss ganz klar zwischen gemeldeten Nebenwirkungen und Impfschäden unterschieden werden. Nebenwirkungen sind keine Impfschäden, und treten bei allen Impfstoffen und Medikamenten auf. Diese Nebenwirkungen werden von der Europäischen Arzneimittelbehörde und den nationalen Behörden sorgfältigst erfasst und berichtet und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen empfohlen."

Teile der Demonstranten letztes Wochenende in Klagenfurt. Der Impfung stand man mehr als skeptisch gegenüber. | Foto: MeinBezirk.at
Primar Jörg Weber, Vorstand Neurologie, Klinikum Klagenfurt | Foto: Kabeg

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