Corona-Virus
Besuche in Pflegeheimen ab 4. Mai – mit Einschränkungen – erlaubt

Besuchsregelungen in Pflegeheimen werden gelockert, berichteten Sigrid Samm, Beate Prettner und Günther Wurzer in der Presskonferenz. | Foto: LPD Kärnten/Peter Just
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  • Besuchsregelungen in Pflegeheimen werden gelockert, berichteten Sigrid Samm, Beate Prettner und Günther Wurzer in der Presskonferenz.
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Eine weitere Kärntner Pressekonferenz nach jener zu Maßnahmen im Tourismus fand heute Nachmittag statt: Aktuelles zu Gesundheit, Pflege und Sozialem gaben Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Günther Wurzer (Leiter des Koordinationsgremiums) und Sigrid Samm (Abteilung 4) preis – um 15 Uhr. Zu Testungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen, zu Lockerungen bei Besuchen in Alten- und Pflegeheimen bis hinzu 24-Stunden-Betreuung und Behindertenwesen…

KÄRNTEN. Die Themenbereiche Gesundheit, Pflege und Soziales standen heute im Fokus einer Pressekonferenz. In den Krankenhäusern wird bekanntlich schon fieberhaft an einem schrittweise "Hochfahren" gearbeitet. Einen "Normalbetrieb" wird es aber so schnell nicht geben, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner. Denn auch in den Spitälern müssen Abstände eingehalten werden. Überfüllte Ambulanzen wird es nicht so bald geben. "Es geht hier viel um Terminisierung, Planung und Organisation", so Prettner. Grundregeln der Hygiene  gelten ohnehin überall. 

Testungen in Krankenhäusern

Doch nicht nur das Hochfahren ist Thema in den Krankenanstalten, sondern auch die Teststrategie, um das Risiko zu minimieren, eine Corona-Infektion in die Krankenanstalten zu bringen. Es wurde beschlossen, dass es täglich rund 200 Tests bei bestimmten Patientengruppen (vor allem im HNO-Bereich) und bei Mitarbeitern in den Krankenhäusern geben soll. Es komme immer auf die Testkapazitäten an. 
Parallel zu den Krankenanstalten soll ja auch der Reha-Betrieb wieder hochgefahren werden, um Folgetherapien zu ermöglichen. Das Ministerium habe zugesichert, dass die derzeitige Verordnung (Schließung von Reha-Zentren) mit 30. April ausläuft. Also wird auch hier ein Hochfahren ermöglicht – mit Konzentration auf Reha im Herz-Kreislauf-Bereich, Bewegungsapparat und Onkologie.

Rund 1.000 Testungen bisher in Pflegeheimen

Was die Pflege betrifft, so gibt es in Kärnten nach wie vor keinen Corona-Fall in Alten- und Pflegeheimen. Hier laufen die Reihenuntersuchungen – sicher noch den ganzen Mai. Rund 1.000 Tests sind schon durchgeführt – bei Bewohnern wie Mitarbeitern bis hin zum Küchenpersonal. Jeden Tag wird mindestens ein Heim durchgetestet. 
In einem zweiten Schritt sollen dann auch die Mitarbeiter von mobilen Diensten und danach Einrichtungen im Sozialbereich wie im Behindertenwesen getestet werden. 

Besuche in Pflegeheimen ab 4. Mai möglich

Günther Wurzer (Leiter des Koordinationsgremiums) teilte mit, dass ab 4. Mai bundesweit wieder Besuche in Alten- und Pflegeheimen möglich sein sollen. Dazu gibt es Empfehlungen des Ministeriums, die an die Heime verschickt wurden. Oberstes Prinzip sei wie überall der Abstand, der eingehalten werden muss. Wurzer: "Ein Besuchermanagement wird eingeführt. Das bedeutet, die Anzahl der Besuche ist ebenso begrenzt wie die Besuchszeiten, es gibt telefonische Voranmeldung." Der Besuch soll möglichst im Freien stattfinden, da hier die Wahrscheinlichkeit einer Infektion viel geringer ist. Außerdem, so die Empfehlungen, sind nur Einzelbesuche erwünscht – keine Kinder unter sechs Jahren, es wird aber Ausnahmen geben. Laut Wurzer gibt es schon kreative Ansätze in Heimen, was die Umsetzung betrifft. Aufgrund von unterschiedlichen baulichen Möglichkeiten werde dies sehr individuell gehandhabt. "Jedes Heim hat andere Rahmenbedingungen. Doch die Pflegesachverständigen des Landes wie auch Mediziner beraten telefonisch, per E-Mail oder – wenn nötig – auch vor Ort." Wichtig sei, dass Angehörige mit Erkältungssymptomen von einem vereinbarten Besuch Abstand nehmen. 

Notwendige Therapien, so Prettner, seien in den Heimen übrigens immer durchgeführt worden. Ab 2. Mai können auch Friseure – wie "draußen" – Termine in Heimen wahrnehmen. 

Behinderten-Einrichtungen fahren wieder hoch

Auch in den Einrichtungen der Behindertenhilfe ist derzeit kein Corona-Fall bekannt, so Sigrid Samm, Bereichsleiterin für Chancengleichheit im Behindertenwesen. Rund 1.900 Klienten gibt es kärntenweit – der Großteil wurde bisher daheim betreut (ein Drittel der vollstationären Klienten und 90 Prozent jener in Tagesstätten etc.). Seit Mitte April erreichten Samm und ihr Team viele Anrufe, es gab auch Konflikte daheim oder beruflich war eine Betreuung zu Hause nicht mehr möglich. "Ab 4. Mai kehren auch bei uns die Klienten stufenweise wieder zurück", so Samm. Wöchentlich werden es etwa 100 Personen sein, jeder Fall wird einzeln – je nach Priorität – betrachtet.
In der Behindertenhilfe laufen noch keine Reihentestungen, sonst ginge es schneller. Ziel ist aber, mit 30. Juni wieder "vollbesetzt" zu sein. Rückkehrer müssen sich aber in siebentägige Isolation begeben. 
Bei den halbinternen Klienten (Tagesstätten) seien natürlich besondere Maßnahmen zu treffen, da diese ja täglich nach Hause gehen – also Fiebermessen, besondere Hygiene. 
Bei den Besuchsregelungen halte man sich an die Empfehlungen des Ministeriums für Alten- und Pflegeheime – eingeschränkte Besuchszeit, im Freien etc. So viele Besuche gibt es aber nicht, so Samm: "Vollinterne Klienten haben ihre Heimfahr-Wochenenden, die wir jetzt aber einmal aussetzen, und halbinterne kommen ohnehin täglich nach Hause."

24-Stunden-Pflege: Lösung für "Rückkehrer" wird erarbeitet

1.600 Kärntner nutzen 24-Stunden-Pflege. Dass ausländische Pfleger einen Bonus bekommen und wie sie diesen bekommen, wenn sie länger bleiben, wurde schon bekannt. Offen ist noch, wie mit rückkehrenden Pflegern umgegangen wird. In Kärnten gehe es vor allem um die Länder Rumänien und Kroatien. "Es werden zwischenstaatliche Abkommen geschlossen und wir sind hier auf den Bund angewiesen."
Es müssen aber auch Vorkehrungen getroffen werden, dass die Pfleger schnell wieder in die Familien kommen. Es geht also um Corona-Tests und andere Maßnahmen. Das Bundesministerium hat versichert, übers verlängerte Wochenende intensiv an den Rahmenbedingungen arbeiten zu wollen. Der Wunsch der Bundesländer ist eine einheitliche Lösung. Nächste Woche soll es eine geben. Von einer einmaligen Testung hält Prettner nichts: "Die Regelung wie bei Erntehelfern, die einmal getestet werden und dann arbeiten können, ist hier bedenklich. Denn diese Pfleger arbeiten mit der sensibelsten Gruppe. Eine Testung allein sagt nicht viel aus. Daher wollen wir zusätzliche Maßnahmen."

Sieben Personen nutzen Ersatzquartier

Was die 24-Stunden-Pflege betrifft, gibt es momentan einzelne Anfragen, wo sich Probelem auftun. Ein Ersatzquartier wurde ja schon gefunden, das aber eher gering angenommen wird. Sieben Personen sind derzeit dort untergebracht. "Der Wunsch ist, dass die älteren Menschen so lange wie möglich daheim bleiben können. Hier versuchen wir bei allen Fällen, individuelle Lösungen zu finden."

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Besuchsregelungen in Pflegeheimen werden gelockert, berichteten Sigrid Samm, Beate Prettner und Günther Wurzer in der Presskonferenz. | Foto: LPD Kärnten/Peter Just
Beate Prettner informierte heute nach einer Video-Konferenz mit den Gesundheitsreferenten und dem Gesundheitsminister. | Foto: LPD Kärnten/Just

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