"ÖV 2020plus"
Neuer Reformplan für Öffis in Kärnten

Mobilitätsreferent LR Sebastian Schuschnig und Reinhard Wallner, Sprecher der Kärntner Linien, stellen den neuen Mobilitätsreformplan "ÖV 2020plus" | Foto: hehn
  • Mobilitätsreferent LR Sebastian Schuschnig und Reinhard Wallner, Sprecher der Kärntner Linien, stellen den neuen Mobilitätsreformplan "ÖV 2020plus"
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Kärntens öffentliche Verkehrsmittel sollen deutlich attraktiver und moderner werden. Dazu soll der neue Mobilitätsplan "ÖV 2020plus" beitragen.

KÄRNTEN. Laut einer VCÖ-Studie sind vier von zehn Autofahrten in Kärnten kürzer als fünf Kilometer. Weiters fährt der Großteil der 150.000 täglichen Pendler mit dem Auto, anstatt auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Jedoch ist auch die Nachfrage nach einem attraktiven Mobilitätsangebot in Kärnten sehr groß.
Mit dem neuen Mobilitätsplan "ÖV 2020plus" will Mobilitätsreferent Landesrat Sebastian Schuschnig nun konkrete Maßnahmen setzen, um dem gerecht zu werden.

Die Planungsgrundlage für Bus und Bahn stammt aus dem Jahr 2011. Wir werden in einem ersten Schritt den Regionalverkehrsplan daher erneuern und modernisieren. Im Zentrum stehen dabei die täglichen Pendler. Sebastian Schuschnig, Mobilitätsreferent

"ÖV 2020plus"

Gemäß dem neuen Plan soll eine Reformgruppe einen zeitgemäßen und dem demographischen Wandel angepassten Reformplan mit entsprechenden Handlungsempfehlungen entwickeln.
Mit Juli soll an dem Plan gearbeitet werden, fertiggestellt soll er bis Ende 2020 sein. Anschließend soll die Umsetzung konkreter Maßnahmen starten. Der "ÖV 2020plus" soll dabei als Ergänzung zum bereits bestehenden Mobilitätsmasterplan dienen und diesen nicht ersetzen.

Einbindung von Interessenvertretungen

Bei der Erstellung des Plans sollen nicht nur die Kärntner Verkehrsunternehmen, wie die Kärntner Linien, eingebunden werden, sondern auch alle betroffenen Stakeholder und Interessengruppen, wie die Bildungsdirektion, Städte- und Gemeindebund, die Österreichische Hochschülerschaft, die Wirtschaftskammer Kärnten oder den Kärntner Seniorenrat.
Zusätzlich sollen Vertreter der Verkehrsbünde aus anderen Bundesländern als Impulsgeber dienen.

Die Teilbereiche des Plans

Zu den fünf Teilbereichen gehören

  • Verkehrsangebot und -planung
  • das Tarifsystem
  • Infrastruktur und Vertrieb
  • Service und Struktur
  • sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Konkret soll etwa das bestehende Verkehrsangebot geprüft und gleichzeitig erhoben werden, wie man dieses attraktiver gestalten kann. Auch das Tarifsystem soll modernisiert und vereinfacht werden, um ein kundenorientiertes Angebot zu schaffen.
„Gerade die Tarifstruktur werden wir neu denken. Sie muss klarer, einfacher, flexibler und attraktiver werden", erklärt Schuschnig.

Klimaschutz

Öffentliche Verkehrsmittel stehen auch stark im Zusammenhang mit aktivem Klimaschutz. Neben dem Klimaabkommen von Paris, wurden auch Klimaschutzziele auf europäischer Ebene vereinbart.
Sollten die für 2030 angestrebten Klimaziele nicht erreicht werden, drohen hohe Strafzahlungen. Auch daher ist der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln in Kärnten sinnvoll.

Eine Mobilitätswende für Kärnten bringen nicht nur individuelle Vorteile für den Nutzer, sie leisten nicht zuletzt auch einen wesentliche Beitrag zur Reduktion der Schadstoffemissionen. Damit setzen wir einen Schritt, um so dem Klimawandel, der für künftige Generationen eine große Herausforderung darstellt, entgegenzuwirken. Sebastian Schuschnig, Mobilitätsreferent

Mehr Budget für Öffis

Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Kärnten ist auch eine Frage des Budgets. Bisher waren die Mittel dafür eher knapp bemessen.„Wir investieren in Kärnten rund 30 Millionen Euro in den Öffentlichen Verkehr, in Salzburg ist es das Doppelte, in Tirol fast das Fünffache", so Schuschnig.
Um also eine Verkehrsinfrastruktur wie Salzburg oder Tirol zu schaffen, müssen auch die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stehen. Daher will Schuschnig bei den bevorstehenden Budgetverhandlungen keinem Budget zustimmen, das nicht mehr Investitionen in die öffentlichen Verkehrsmittel vorsieht.

FPÖ: Endlich handeln statt Reformgruppen

Kärntens FPÖ-Obmann Gernot Darmann kritisiert, dass schon wieder eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird, anstelle bestehende Ideen umzusetzen. Für ihn ist klar, dass bei dem derzeitigen Preisniveau für Bus und Bahn die öffentlichen Verkehrsangebote vor allem für Pendler und Senioren unattraktiv sind.

Wir fordern die Kärntner Landeregierung auf, endlich unsere Ideen zu einer Bus- und Bahnoffensive umzusetzen und die Kärntner Pendler und Senioren zu entlasten. Kärnten braucht endlich bessere Öffi-Verbindungen und leistbare Bus- und Bahnpreise. Das ist auch notwendig im Sinne unserer schönen Kärntner Umwelt und der Natur. Gernot Darmann, FPÖ Landesparteichef

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