Corona-Krise
Lehrlingsmangel in der Kärntner Baubranche

- Optimismus bei den Vertretern der Baubranche. Maßnahmen, um die Covid-19-Krise "aufzufangen", würden greifen. Doch Lehrlinge sind Mangelware.
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Optimismus bei den Vertretern der Baubranche. Maßnahmen, um die Covid-19-Krise "aufzufangen", würden greifen. Doch Lehrlinge sind Mangelware.
KÄRNTEN. Zum vierten Mal fand ein Corona-Baugipfel – in digitaler Form – in Kärnten statt. Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig betonte dabei: "Die enge Kooperation und der konstante Austausch ermöglichen uns, flexibel zu reagieren und Kärnten für die Kärntnerinnen und Kärntner zukunftsfit zu halten."
Der Mitglieder der Interessenvertretungen meinten, dass die Maßnahmen für die Baubranche bereits Wirkung zeigen – also erhöhte Investitionsvolumina, kommunales Bauprogramm, Sanierungsoffensiven im Bereich der Wohnbauförderung oder Impulse für Investitionen im Tourismus.
Kaum Lehrlinge im Baugewerbe
Doch leider seien Bewerbungen von Lehrlingen Mangelware. In vielen Betrieben ist noch kein Recruiting-Verfahren für die freien Lehrstellen möglich, Schnupperpraktika werden kaum nachgefragt. Für ein Schnupperpraktikum in allen Berufen von Bau- und Baunebengewerbe kann man sich unter www.lehre.jetzt anmelden. "Ich appelliere an Eltern und Jugendliche, die sich für die Baubranche interessieren, diese einzigartige Chance wahrzunehmen", so Schaunig.
Gerald Oswald, Obmann der Arge Bauwirtschaft, sagte: "Die Bauwirtschaft ist trotz Corona eine stabile Säule der Kärntner Wirtschaft und benötigt dringend gut ausgebildete Fachkräfte. Jedoch gibt es kaum Anfragen nach Lehrplätzen. Eine Lehre in einem Bauberuf eröffnet ausgezeichnete Berufschancen und bietet tolle Aufstiegsmöglichkeiten."
Lehrlingsoffensive
Eine Lehrlingsoffensive forderte Alois Peer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz: "Dazu müsste etwa die Berufsschule (Kompetenzzentrum) in Völkermarkt auf den neuesten Stand gebracht und dem Bedarf angepasst werden, um den Jugendlichen auch in Corona-Zeiten alle Vorzüge einer modernen Ausbildung für die Zukunft zu sichern."
Winterbauoffensive gefordert
Die Projekte der Landesregierung hätten sich bisher positiv ausgewirkt – also in den ersten beiden Quartalen des heurigen Jahres. Peer: "Die Differenz zwischen dem Beschäftigungsstand Juni 2020 gegenüber Juni 2019 betrug nur mehr ein Minus von ca. 300 Beschäftigten. Das zeigt, dass der Baumotor bis in den Herbst sehr gut läuft."
Doch noch mehr Ausschreibungen im Bereich Infrastruktur seien nötig, so Peer: "Wir brauchen eine Winterbauoffensive, damit die Beschäftigten nicht mit langer Arbeitslosigkeit aufgrund von Winterunterbrechungen konfrontiert sind, welche sich negativ auf das Jahreseinkommen auswirken."
Digitalisierung forcieren
Für Architekt Gerhard Kopeinig ist es wichtig, Projektentwicklungen und Qualitätsverfahren über den Winter zu planen und zu unterstützen, um beschäftigungswirksam nachhaltige Projekte im nächsten Jahr umzusetzen und die Digitalisierung im Genehmigungsverfahren zu forcieren.
Der Beschluss der Baukulturellen Leitlinien und die geplante Novelle der Bauordnung seien wichtig für die Steigerung der Qualität und für die Unterstützung von Energie- und Klimazielen.
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