AK Kärnten
Umfrage: Konjunktur in Kärnten

Die Arbeiterkammer befragte Betriebsräte zur wirtschaftlichen Entwicklung Kärntens | Foto: Pixabay/3dman_eu

Die Arbeiterkammer (AK) Kärnten befragte 244 Betriebsräte zu ihren Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in Kärnten.

KÄRNTEN. Stellvertretend für rund 55.000 Arbeitnehmer in Kärnten wurden 244 Betriebsräte zur wirtschaftlichen Entwicklung Kärntens befragt. Dabei stach vor allem die Einschätzung des Fachkräftemangels hervor, denn 46 Prozent der Betriebsräte gaben an, dass sie einen hohen ungedeckten Bedarf an Facharbeitern sehen.

Ausbildungseinrichtungen fördern

Obwohl die Beschäftigungszahlen steigen und die Kärntner Wirtschaft wächst, sehen 46 Prozent der befragten Betriebsräte einen erhöhten Facharbeitermangel. Für die AK Kärnten ist dies ein klares Zeichen, dass angebotene und nachgefragte Qualifikationen am Arbeitsmarkt nicht im Gleichgewicht sind.
Um dem entgegenzuwirken, ist es höchste Zeit betriebliche und überbetriebliche Ausbildungseinrichtungen auszubauen und zu fördern, so AK-Präsident Günther Goach. Dazu gehört auch, Ausbildungsmöglichkeiten wie "Lehre mit Matura" und "Matura mit Lehre" weiter zu forcieren.

Ein Schritt in die richtige Richtung ist für Goach etwa die Erhöhung der Lehrlingsentschädigung im Kollektivvertrag für Metaller. "Um dem Facharbeitermangel entgegenzutreten, müssen Lehrlinge entsprechend der guten Konjunkturlage entschädigt werden", so Goach.

Kürzung der Ausbildungsentschädigung

Eine Maßnahme der Bundesregierung, die Lehrlinge besonders hart trifft, ist die Kürzung der Lehrlingsentschädigung für volljährige Lehrlinge in überbetrieblichen Lehrwerkstätten. Darunter leiden nicht nur die Lehrlinge selbst, sondern auch die heimische Wirtschaft, so Goach.
Die überbetriebliche Ausbildung ist eine wichtige Maßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit, da nicht genügend betriebliche Lehrstellen zur Verfügung stehen.
Derzeit befinden sich in Kärnten 267 Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung. Den 430 offen Lehrstellen stehen jedoch 361 Lehrstellensuchende und 489 Jugendliche in AMS-Schulungen gegenüber, so Christoph Appé, Leiter des AK-Lehrlingsreferates.

Bereitschaft Lehrlinge auszubilden

Die Arbeiterkammer fragte auch nach der Bereitschaft von Betrieben, Lehrlinge auszubilden. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr (60,4 %) leicht auf 59 Prozent gesunken.
Die Branchen "Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ", "Bau" und "Herstellung von Waren" zeigen jedoch eine überdurchschnittliche Ausbildungsbereitschaft von Lehrlingen.

Auftragslage

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung der Betriebsräte gegenüber der Auftragslage nur leicht gesunken. Die positiven Erwartungen bezüglich der Auftragslage überwiegen immer noch und 38,1 Prozent der befragten Betriebsräte rechnen mit einer Verbesserung der Auftragslage.
Mit einer Verschlechterung rechnen lediglich 9,4 Prozent, während über die Hälfte (52,5%) mit einer gleichbleibenden Auftragslage rechnen.

Digitalisierung

Eine der größten Herausforderungen für Unternehmer und Arbeitnehmer ist die Digitalisierung. "Die Regierung macht den Fehler, Digitalisierung nur als Herausforderung für Unternehmen und die Industrie zu verstehen – die größte Herausforderung ist es aber für jene, die mit den neuen Techniken arbeiten werden", so Goach.
Die AK will Arbeitnehmer daher mit der Digitalisierungsoffensive unterstützen. Ab 2019 sollen dafür jährlich 1,7 Millionen Euro in einen Qualifizierungs- und Ausbildungsfonds investiert werden. Goach betont jedoch, dass dies nur möglich ist, wenn die Regierung das AK-Budget nicht kürzt und die Kammerumlage unangetastet bleibt.

Personal

Positiv ist auch die Einschätzung der befragten Betriebsräte bezüglich der Beschäftigungsaussichten. Mit Neueinstellungen in den nächsten zwölf Monaten rechnen 51,6 Prozent der Betriebsräte und nur 13,9 Prozent erwarten einen Personalabbau.

Kärntner Wirtschaft wächst

Mit einem realen Wachstum der regionalen Bruttowertschöpfung von 4,2 Prozent liegt Kärnten im Bundesländer-Ranking vor Oberösterreich und der Steiermark an erster Stelle.
Auch die Konjunktur hat sich im Jahr 2017 besonders dynamisch entwickelt und Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion auch im Jahr 2018 etwa so kräftig wie der Österreichschnitt wachsen wird.

Bauwirtschaft und Tourismus

Besonders positiv entwickelten sich die Bauwirtschaft und der Tourismus. Erstmals nach 15 Jahren konnte Kärnten 2017 wieder rund 13 Millionen Nächtigungen verzeichnen.
Positiv entwickelte sich auch der Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ging in Kärnten stärker zurück als im Bundesdurchschnitt und die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg im Jahresverlauf 2018 an. Auch hier konnten vor allem die Bauwirtschaft und der Tourismus einen besonders hohen Anstieg verzeichnen. Doch auch in der Industrie, dem Handel und in Hilfsberufen wurden deutlich mehr Personen beschäftigt.

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