Gesichter mit Geschichte
Ein Star aus dem Keller!

Mark Keller in Ellmau bei aktuellen Dreharbeiten zum "Bergdoktor". | Foto: Schilling
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  • Mark Keller in Ellmau bei aktuellen Dreharbeiten zum "Bergdoktor".
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Wir trafen im Mai Mark Keller, Schauspieler, Sänger und Buchautor, in Frankfurt zum Interview für die BezirksBlätter Kitzbühel.

WILDER KAISER, FRANKFURT. „Spinnst du, mein Kind, das schaffst du nie!“, antwortete Oma dem 6-jährigen Mark am Grab seiner Mutter, die Schauspielerin werden wollte. Doch ihre Prophezeiung ging ins Leere.
Mark Keller ist inzwischen ein Name, den man im deutschsprachigen Raum kennt und feiert.
Seine Sehnsucht nach der Mutter, die er als acht Monate altes Baby verlor, stillt der Junge beim Anschauen von Filmen, in denen die Schauspielerinnen ihren Fotos aus den Familienalben sehr ähneln. Die faszinierende Kinowelt, in der „kein Happy End“ eher Ausnahme ist, verführt ihn, und er schwört sich, zum Film zu gehen, um Mamas Traum zu erfüllen.


Erträumtes Weihnachtsgeschenk

Als Sohn eines kroatischen Gastarbeiters wächst er in einem kleinen Dorf unter der Obhut seiner deutschen Oma auf. Sport und Musik sind die einzigen Fächer, die ihn motivieren, die Schule zu besuchen. Freunde treffen ist ihm wichtiger.
Seit er denken kann, träumt der Junge von einem Schlagzeug, und an seinem 10. Weihnachtsfest flippt er komplett aus, als er unter dem Tannenbaum das von ihm heißbegehrte Geschenk nicht findet! „Man kann nicht alles haben, mein Sohn“, sagt ihm sein Vater. Aber Mark will gar nicht „Alles“ haben, sondern nur das Schlagzeug! An diesem Zauberabend verwandelt sich seine Enttäuschung plötzlich in Glückstränen, als er in seiner Dachkammer ein komplett aufgebautes Schlagzeug entdeckt!


Gelungene Start

„Fünf Jahre lang habe ich mit meinem Trouble die ganze Nachbarschaft terrorisiert. Sie wurden alle glücklich, als ich mit dem Singen angefangen habe“, so Mark Keller (die deutschsprachige Frank Sinatra-Stimme), dessen erstes Album „Mein kleines Glück“, aufgenommen mit einem richtigen Orchester, bereits die Schlagermusik-Charts erobert. Platz Nummer 7 in Deutschland und Platz Nummer 11 in Österreich!
Ein gutes Lied ist eine gelungene Symbiose von Text und Melodie. Genau das macht Mark Kellers Lieder zu etwas unvergesslich Besonderem!


Plötzlich Filmkarriere

Ja, wir kennen ihn als Dr. Alexander Kahnweiler in der Serie „Der Bergdoktor“, als Kommissar André Fux in der Actionserie „Alarm für Cobra 11- die Autobahnpolizei“, als Animateur Christoph in der Serie „Sterne des Südens“, und dies ist nur ein Bruchteil der vielen Filmrollen, die er in den vergangenen 33 Jahren spielte.
Wie ist es möglich, dass ein dem Vater zuliebe zum KFZ-Mechaniker gewordener Mensch auf einmal zum TV- und Filmstar wird? Man nimmt sich einfach Weisheiten der Großen als Leitfaden, wie zum Beispiel einer von Marks Lieblingssprüchen von Konfuzius „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!“ Wenn Mark das Gefühl hat, dass das Ziel unerreichbar ist, ändert er nicht das Ziel, sondern seine Taktik!
Mit 88 Publikumsstimmen gewinnt der charmante Bursche aus einem Kaff am Bodensee 1989 bei der berühmten Rudi Carrell Show, als er Dean Martin imitiert. Seine einzigartige Stimme und sein strahlendes Charisma überzeugen nicht nur die Zuhörer, sondern auch den großen Showmeister Rudi selbst. Er prophezeit Mark eine Talkshow-Karriere und die Prophezeiung wird wahr!

Kleine Söhne - große Unterstützung

Mark Keller: „Ich habe zwei linke Hände. Für einen Automechaniker ist dies weniger praktisch, deswegen habe ich mich für einen Berufsweg entschieden, der mir Spaß und Freude bereitet, sowohl das Schauspiel als auch der Gesang! Ich habe intuitiv gelernt, die kleinen Glücksmomente des Lebens und die Chancen weiterzukommen, zu erkennen bzw. dafür dankbar zu sein. Anfang der 2000-er Jahre hatte ich nach einer nicht gelungenen Filmproduktion, wo ich als Geschäftsführer in Verantwortung war, ein finanzielles Desaster erlebt. Da gab es Momente, wo ich nicht wusste, wie ich meine Miete zahlen sollte. Da waren meine Söhne noch klein, aber erstaunlicherweise habe ich damals feststellen können, dass die Zwei mein größtes Glück auf Erden sind! Diese winzigen Männer haben in einer meiner schwierigsten Lebensphasen für meine mentale Stabilität gesorgt und dank ihrem sonnigen Wesen mich motiviert weiterzukämpfen! Ein echter Mann ist meiner Meinung nach ein Fels in der Brandung und ein Beschützer seiner Familie. Genauso sind meine Jungs, und ich bin richtig stolz auf sie!


Ein Leben wie ein „American Dream“

Ein großes Talent muss unbedingt ein Überlebenskünstler sein. Mark Keller ist weltoffen und probiert gerne etwas Neues aus. Sein Motto ist: „Es ist besser, etwas tun und es zu bereuen, als es nicht zu tun und es bereuen!“
Mark Keller: Ich war in Köln an einem Restaurant beteiligt. Dort haben wir ab und zu einen speziellen Cappuccino-Trick gemacht: man legte eine weiße Serviette in die Tasse und obendrauf ein bisschen braunen Zucker, so dass es aussieht, wie ein Cappuccino. Jedes Mal, wenn ich mit Gästen da war, sagte der Kellner, der uns die Getränke brachte: „Mark, hier für dich eine Apfelsaftschorle“, und plötzlich rutschte der gefälschte Cappuccino vom Tablett, und alle Gäste waren aufgesprungen, um Kaffeeflecken zu vermeiden!“ Das war ein toller Gag, bis ich eines Tages mit Freunden in einem schicken weißen Sommeranzug das Lokal besuchte und bei der Trick-Durchführung selbst zum Opfer wurde. Dieses Mal wurde beim Aufspringen ein Glas Rotwein, das auf unserem Tisch stand, auf mich verschüttet! Alle haben herzhaft gelacht und ich war sauer auf mich selbst, weil ich nicht rechtzeitig in Deckung gegangen bin!“

Sie sind inzwischen auch Buchautor, am 23. Mai kam Ihr erstes Buch „Über Glück“ heraus, was hat Sie dazu bewegt?
"Ich wollte das Buch gar nicht schreiben, aber der Buchverlag hat mich gebeten, meine Geschichte zu verfassen. Ich fand die Rückblickreise in mein Leben spannend und lehrreich. Ich stellte dabei fest, dass jeder Mensch sein kleines Glück unbedingt erkennen soll. Insbesondere junge Menschen sollten ein konkretes Ziel vor Augen haben und sich nicht von rechts und links von ihrem eigenen Weg, der ihnen am Herzen liegt, abbringen lassen.
Sie sollten an ihre Visionen fest glauben und die Zufälle, die dann passieren. Man nennt sie das Glück -, aber sie kommen, weil es so sein muss."

Sie sind kein seltener Gast in den Kitzbüheler Alpen. Wie würden Sie Tirol in einem Satz beschreiben?
"Tirol ist schon meine zweite Heimat!"

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