Am eigenen Leib
Ein G'Spür für Schnee...

Schön und ein wenig bedrohlich zugleich – Schneemassen auf den Dächern. | Foto: Kogler
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  • Schön und ein wenig bedrohlich zugleich – Schneemassen auf den Dächern.
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Der Schnee hielt uns seit Jahresbeginn in Atem. Einige persönliche und berufliche Anmerkungen dazu.

BEZIRK KITZBÜHEL. "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" (Roman von Peter Hoeg) mag ein kleiner Anstoß für den Titel dieser Story gewesen sein. Jedenfalls bestimmt Schnee unser Leben mit – ob er kommt oder ausbleibt.
Kommt er in rauhen Massen wie heuer, wird gejammert, kommt er nicht, zu spät oder zu wenig, ebenfalls, vor allem im Tourismus.

Heuer also enorme Schneemengen (wir berichteten ausführlich). Darüber einige Anmerkungen und Erlebnisse eines Involvierten.

> Laut Günther Aigner, Schneehistoriker und Freund aus Waidring, zeigen die Schneeparameter in Tiroler Wintersportorten für die vergangenen 100 Jahre keine signifikanten Trends. Zuletzt sind die Skisaisonen sogar länger geworden, die Wintertemperaturen blieben unverändert, wie er mir im Privatissimum erklärt.

> Wetterwart Helmut Fessmann wartet mit dem Extremwert von 2,45 Meter Schneehöhe Mitte Jänner in Hochfilzen auf. "Größtes Problem war, dass es seit Ende Dezember durchgehend schneite und man mit der Schneeräumung kaum nachkam. Durch Windverfrachtungen gab es auch starke Dachüberhänge, die abgräumt werden mussten", so der Experte. Das "Schneeloch" machte seinem Namen alle Ehre.

> Auch der Waidringer Wetterwart Andreas Seywald berichtet mir beim Lokalaugenschein am 13. Jänner von einem 110-jährigen Höchstwert von 1,62 Meter. Ich lasse mir die Wichtigkeit der Wetterwarte besonders auch im Winter darlegen. So spielt etwa das Schneegewicht ein "gewichtige" Rolle bei der Entscheidung, ob man ein Dach vorsichtshalber abschöpfen sollte oder ob man noch auf der sicheren Seite ist.

Dauerstress für Winterdienst

> Alle mit dem Winterdienst befassten Menschen stöhnen unter dem Dauerstress. Rund-um-die-Uhr-Einsätze, Schichtbetrieb, Großeinsätze mit Großgeräten – in Gemeinden und in den Straßenmeistereien kommt man kaum mit dem Schneeräumen nach, um die (wichtigsten) Verkehrsverbindungen offen zu halten. Das wurde beim Besuch in der St. Johanner Straßenmeisterei und im Gespräch mit Gemeinde- und Bauhofmitarbeitern in den Gemeinden klar. Auch Nörgler gab's – die aber erst vor der eigenen Tür kehren - besser schneeschaufeln sollten...

> Die örtlichen Lawinenkommissionen tagten fortlaufend – von deren Entscheidungen hängt oftmals die Sicherheit von Bewohnern, Gästen und Verkehrsrouten ab. Gut zu beobachten war das, als am Abend des 13. Jänner der Pass Strub gesperrt wurde, in der Nacht dann mehrere Nassschneelawinen niedergingen.

> Dachabschöpfen war vielerorts angesagt, vielfach vor allem bei Vordächern im Bereich von Wegen und Straßen. Die Fototermin-Einladung von GH-Post-Wirt Seppi in Waidring konnte ich nicht wahrnehmen, seine Fotos zeigten aber die aufwändige Arbeit.

> "Über den Schnee brauchen wir gar nicht mehr zu reden", attestierte FIS-Kontrolleur Hannes Trinkl bei der heurigen Schneekontrolle vor den Hahnenkammrennen in gelöster Stimmung. Die Entspannung bei OK-Chef Michael Huber wich dann in der Rennwoche der Spannung und einer schwierigen Entscheidung. Wegen der Wetterprognosen (u. a. starker Schneefall am Samstag) wurde das Programm auf den Kopf gestellt. Eine sportliche Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Alle drei Rennen gingen in Szene, 85.000 Fans tanzten im Kitzbüheler Schnee.

> Per WhatsApp kommen heiße Grüße von Wolfgang Ambros aus Afrika. Ich sende ihm einige Winterbilder zur Abkühlung.
> Und wieder ist es passiert: Schnee & Eis, Knie verdreht, Sehnendehnung, Bluterguss, Entzündung im Knie, der Arzt hilft... da fehlte wohl das G'spür für Schnee!
Nikolaus Kogler

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