Naturschutzhof Going Artenreich
Ein Paradies der Artenvielfalt in Going

Blauweißling auf einer Kuckucks-Lichtnelke. | Foto: Going Artenreich
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  • Blauweißling auf einer Kuckucks-Lichtnelke.
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

Die Biodiversitätskrise ist neben dem Klimawandel die größte Herausforderung der Menschheit.

GOING. Der Naturschutzhof Going Artenreich ist seit kurzem einer von über 100 Klimabündnis-Betrieben in Tirol – und hat sich dem Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt verschrieben. Am Wilden Kaiser wurde ein Garten Eden geschaffen, an dem sich Menschen, Insekten, Amphibien und Vögel erfreuen können.

Dass man etwas für die Artenvielfalt tun kann, beweisen Maria Schmidt und ihr Mann Harald Stoiber mit ihrem Naturschutzhof in Going. Mittlerweile kreucht und fleucht es dort wieder, Wildbienen laben sich am Nektar von Wiesenblumen, seltene Schmetterlingsarten wie der Argus-Bläuling tanzen über das Grundstück. Schafe, Hühner und Wachteln dürfen sich frei im Laufstall und auf der Weide bewegen.

Aber der Weg dorthin war mit viel Engagement und Handarbeit verbunden. Bevor Schmidt den Hof von ihrer Großmutter übernahm, wurden die Wiesen so wie es in der herkömmlichen Grünlandbewirtschaftung üblich ist mehrmals im Jahr gedüngt und gemäht.

„Mit diesem Überangebot an Nährstoffen kommen nur wenige Pflanzenarten zurecht. Die Folge: Bunt blühende und artenreiche Blumenwiesen kennen viele nur mehr von früher“,

erklärt Schmidt. Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Insekten und Vögel verlieren durch die intensive Nutzung der Wiesen ihre Nahrungsquelle und ihren Lebensraum.

Paradies der Artenvielfalt

Bei Going Artenreich hat man sich bewusst für einen anderen Weg entschieden. Gedüngt wird fast nicht mehr. Maximal zwei Mal im Jahr wird gemäht. So können Wiesenblumen und -kräuter Samen ausbilden und sich wieder auf natürliche Art und Weise vermehren.

Durch die Verwendung eines eigens angeschafften Balkenmähers gehen nur 20 % des Insektenbestandes beim Mähen verloren, bei der herkömmlichen Methode kommt es zu Verlusten von bis zu 80 %.

Schmidt und Stoiber haben auf 1,8 Hektar ein wahres Paradies der Artenvielfalt geschaffen. Über 1.000 Heckenpflanzen haben sie gepflanzt, die Vögeln Nistplätze und ein ganzjähriges Nahrungsangebot bieten. Eine Trockensteinmauer erfreut vor allem Eidechsen und Käfer. Am  Naturteich quaken Erdkröten und Grasfrösche um die Wette.

Nachhaltigkeit als Gesamtkonzept

Das alte Bauernhaus wird seit kurzem an Gäste vermietet. „Uns ist wichtig, dass die Nachhaltigkeit in allen Bereichen unseres Tuns Einzug findet. Deshalb haben wir uns auch dem Klimabündnis-Netzwerk angeschlossen,“ erklärt Schmidt. Die Einrichtungsgegenstände sind Tiroler Originale und schon mehrere Jahrzehnte alt. Die Textilien und das Bettzeug sind vegan und biologisch zertifiziert. Ein gratis Shuttlebus holt Gäste, die mit dem Zug anreisen, vom Bahnhof ab.

In Zusammenarbeit mit dem TVB Wilder Kaiser werden zudem wöchentlich Hofführungen angeboten, die für alle Interessierten zugänglich sind und das Bewusstsein für Biodiversität stärken sollen.
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Blauweißling auf einer Kuckucks-Lichtnelke. | Foto: Going Artenreich
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