BezirksBlätter vor Ort
Gemeinde Brixen ist auf vielen Ebenen gefordert

Bürgermeister Andreas Brugger leitet seit 27. Februar 2022 die Geschicke der Gemeinde Brixen. | Foto: Johanna Bamberger
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  • Bürgermeister Andreas Brugger leitet seit 27. Februar 2022 die Geschicke der Gemeinde Brixen.
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Gemeinde legt im Jahr 2024 Fokus auf Trinkwasserversorgung, Kanalarbeiten, Sanierung der Volksschule, Lawinenverbauung und erneuerbare Energie.

BRIXEN. Ein Rückgang an Bedarfszuweisungen von Land und Bund, stark gestiegene Lohnkosten, die aktuelle Energiepreis-Situation und eine erhöhte Zinsbelastung stellen die Gemeinden aktuell vor große Herausforderungen.
Auch an der Gemeinde Brixen ziehen diese Probleme nicht spurlos vorbei. Bürgermeister Andreas Brugger freut sich aber, trotz dieser Schwierigkeiten für 2024 ein ausgeglichenes Budget in Höhe von knapp über neun Millionen Euro präsentieren zu können, wie er im Gespräch mit den BezirksBlättern betonte: "Hinsichtlich des Budgets fahren wir derzeit auf Sicht, jeder Euro wird gut investiert. Wenn wir Luxusgüter aktuell außen vor lassen, stehen wir auch zukünftig finanziell auf guten Beinen. Wir haben uns dazu entschlossen, einige Schwerpunkte zu setzen. Wir investieren 2024 und in den darauf folgenden Jahren vor allem in Kanalisierung und Trinkwasserversorgung, die Sanierung der Volksschule, die Lawinenverbauung, eine Wegverlegung am Hinteren Salvenberg und erneuerbare Energie."

Zweite Trinkwasserleitung

Über 90 Prozent des Trinkwassers der Gemeinde Brixen entspringt aus einer gemeinsamen Quelle am Gaisberg.

"Gibt es Schäden an dieser Quelle, haben wir ein massives Problem",

weiß Brugger. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren nach einer alternativen Quelle gesucht, Bohrungen wurden vorgenommen uvm. Da die Suche aber ergebnislos blieb, hat man sich im Jahr 2023 dazu entschlossen, einen zweite Leitung aus dem Hochbehälter ins Tal zu legen, um die Versorgung auch bei einem Defekt aufrecht zu erhalten. "Aktuell sind wir dabei, Ringschlüsse zu machen. Das Projekt soll heuer noch fertiggestellt werden", so Brugger. 
Sollte es aber zum Beispiel zu einer Verschüttung der Quelle kommen, hat man gemeinsam mit den Gemeinde Brixen, Westendorf und Kirchberg in Kooperation mit der Energie Tirol ein interkommunales Projekt zur gegenseitigen Trinkwasserversorgung ins Leben gerufen, erste Pläne dazu wurden bereits erstellt.

Viele Projekte stehen im Jahr 2024 in der Gemeinde Brixen an, unter anderem muss die Trinkwasserversorgung gesichert werden. | Foto: Johanna Bamberger
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Schäden am Kanalsystem

Im Klärwerk Westendorf (Betrieb gemeinsam mit der Gemeinde Brixen, Anm.) konnte anhand des erhöhten Aufkommens an Abwasser aus Brixen erkannt werden, dass es in der Gemeinde unterirdisch größere Schäden am Kanalsystem (Eintritt von Regenwasser uvm., Anm.) gibt. Nach Kamerabefahrungen konnten die desolaten Stellen eruiert werden. "Wir haben uns in den nächsten fünf Jahren vorgenommen, hier jedes Jahr ein Projekt in Höhe von 200.000 bis 300.000 Euro ins Budget mit aufzunehmen", so Brugger. Die erste größere Sanierung soll noch heuer stattfinden.

Multifunktionale Turnhalle soll entstehen

Höchste Priorität hat auch die Sanierung der Volksschule, die in den Jahren 1982/83 errichtet wurde. Hier muss unter anderem der Turnsaal rundum erneuert werden. Am Plan steht die Errichtung einer multifunktionalen Turnhalle, in der künftig auch größere Veranstaltungen abgehalten werden können, da es in Brixen keinen Veranstaltungssaal gibt. Bisher musste man für größere Events auf die arena365 in Kirchberg oder auf den Alpenrosensaal in Westendorf ausweichen. "Der Saal soll unter anderem mit Stühlen und einer Catering-Möglichkeit ausgestattet werden", informiert der Ortschef.  Mit dem Projekt soll nächstes Jahr gestartet werden, die Planungen sind bereits im Gange.

Nachnutzung der Polytechnischen Schule

Der Polytechnische Lehrgang in Brixen musste aufgrund der geringen Anzahl an SchülerInnen vor Kurzem stillgelegt werden. Trotz der schwierigen Entscheidung sieht Brugger der Zukunft positiv entgegen:

"Wir haben einen massiven Platzmangel in der Krabbelstube. Deshalb haben wir uns vorgenommen, in den leerstehenden Räumlichkeiten der Polytechnischen Schule eine zweite Krabbel-Gruppe zu installieren. Die Umbaumaßnahmen sollten heuer im Herbst abgeschlossen sein und betragen rund 150.000 Euro",

so Brugger. Weiters soll noch eine weitere Volksschulklasse in die Räume der Polytechnischen Schule einziehen. Die ehemaligen SchülerInnen besuchen nun die Schule in St. Johann.

Lawinenverbauung wird fortgesetzt

Im Jahr 2019 kam es im Bereich "Hinterer Salvenberg" zu einem Lawinenabgang in der Nähe eines Wohngebietes. Daraufhin wurde von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) ein Schutzzaun installiert. Weitere Schutzmaßnahmen sind aktuell mit dem Land Tirol in Planung. "Gemeinsam mit Landeshauptmann Anton Mattle wurde beschlossen, den Zaun zu erweitern und Aufforstungsmaßnahmen durchzuführen. Die Kosten belaufen sich auf 800.000 Euro", informiert Brugger.

Ausbau der erneuerbare Energie

In der Gemeine Brixen sollen jedes Jahr ein bis zwei Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energie umgesetzt werden. Am Dach des Kindergartens wurde bereits eine Photovoltaikanlage (60 kWp, Anm.) installiert. Am Kleinwasserkraftwerk "Höckner", das das Altenwohnheim zu 100 Prozent mit Strom versorgen wird, wurden die ersten Vorbereitungsarbeiten gestartet. Diese werden im Frühjahr fortgesetzt und im Herbst fertiggestellt. Weiters werden Leuchtkörper entlang der Straßen durch LED-Leuchtmittel ersetzt.

Einige Eckdaten aus dem Budget:

  • Erträge eigene Abgaben (Kommunalsteuer, Grundsteuer, Hundesteuer u. a.): 1,2 Mio. €
  • Ertragsanteile: 3,26 Mio. €
  • Erträge aus Leistungen (Müll, Wasser, Kanal etc.): 1,7 Mio. €
  • Personalaufwand: 2,72 Mio. €
  • Sachaufwand: 2,87 Mio. €
  • Transferaufwand: 2,79 Mio. €
  • Netto-Ergebnis: 326.900 €
  • Summe Auszahlung investive Gebarung: 7,45 Mio. €
  • Verschuldungsgrad: ca. 15 %

Größte Investitionen:

  • Abwasserverband Klärwerk: 372.000 €
  • Anschaffung Feuerwehrautos (MTF, TLFA): 240.700 € (Voranschlag nur 2024)
  • Wasserleitung Strang 2 Brixenbach: 200.000 €
  • WLV-Brixenbach: 220.000 €
  • Straßensanierung und Erneuerung von zwei Pumpen: 164.000 Euro
  • Sanierung Gemeindewohnungen: 150.000 Euro
  • Kraftwerk "Höckner": 120.000 Euro

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