Bluttat in Kitzbühel
"Menschenrechte und Menschenwürde verletzt!"

Abschluss-Pressekonferenz: Bgm. K. Winkler, G. Müller (KIT), H. Mayr (Staatsanw.), W. Pupp (LKA), M. Reisenzein (Polizei Kitzb.). | Foto: Kogler
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  • Abschluss-Pressekonferenz: Bgm. K. Winkler, G. Müller (KIT), H. Mayr (Staatsanw.), W. Pupp (LKA), M. Reisenzein (Polizei Kitzb.).
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Weitere polizeiliche Ermittlungen, Staatsanwaltschaft am Zug, Pupp-Schelte für Boulevard-Berichterstattung.

KITZBÜHEL (niko). Am Freitag (11. Okt.) wurde im Rathaus zur abschließenden Pressekonferenz zur Kitzbüheler Bluttat (mutmaßlicher Fünffach-Mord, Anm.) geladen.

"Nach wie vor sind die Menschen sehr betroffen. Es herrscht große Anteilnahme für die Opfer-Angehörigen, aber auch für die Familie des Täters. Alle tun sich sehr schwer, mit der Situation fertig zu werden. Jetzt steht ein würdevolles Gedenken im Mittelpunkt (Trauerstunden am Wochenende, Begräbnis am Montag, nach Red.schluss, Anm.). Betonen möchte ich noch einmal die großartige Arbeit des Kriseninterventionsteams", so Bgm. Klaus Winkler.

"Wir haben bisher rund 300 Personen betreut und 29 Einsätze absolviert. Derzeit laufen Einzel- und telefonische Beratungen; es bleibt noch sehr viel Arbeit in den kommenden Tagen", berichtet Gerhard Müller vom Kriseninterventionsteam (KIT).

Weitere Ermittlungsarbeit

"Die Tatortarbeit geht noch weiter, auch die Vernehmungen auf Opfer- und Täterseite. Um alles zu rekonstruieren bleibt noch viel Arbeit. In der Befragung des Beschuldigten haben sich keine weiteren Widersprüche zu seiner Erstaussage ergeben (wir berichteten über den Tathergang, Anm. d. Red.). Unser Abschlussbericht wird dann an die Staatsanwaltschaft ergehen. Die Polizei beendet damit ihre Medienarbeit zu diesem Fall, diese geht an die Justizbehörde über", so Oberst Walter Pupp vom LKA.


Schelte für Boulevard

"Die Würde des Menschen ist untastbar", zitiert Pupp die Menschenrechtskonvention. Kein Mensch verliert seine Würde, weder wenn er Opfer noch wenn er Täter wird. Nicht die Straße, nicht die Öffentlichkeit spricht jemanden schuldig oder frei, sondern allein die Gerichte. Ich ergreife Partei für die Rechte des Menschen, die in diesem Fall massiv verletzt wurden", so Pupp in Richtung der Boulevardmedien, die Mindeststandards in der Beachtung der Menschenrechte und Menschenwürde vermissen ließen bzw. Grenzen überschritten haben.

Staatsanwalt am Zug

Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck: "Das Landesgericht hat die U-Haft wegen dringenden Tatverdachts (fünffacher Mord) verhängt. Am 21. Oktober wird es eine erneute Haftprüfung geben. Ein psychiatrisches Gutachten (Adelheid Kastner) wurde beauftragt. Zurechnungsfähigkeit und Gefährlichkeit des mutmaßlichen Täters müssen geklärt werden. Wir warten noch die kriminalistische Arbeit ab. Das Ermittlungsverfahren wird wohl erst 2020 abgeschlossen werden können. Alles muss dokumentiert, Beweise gesichert werden. Bei einer Vernehmung durch den Haftrichter hat der Beschuldigte erneut seine Tat gestanden."

Einvernommen wird noch der Bruder des Täters, der derzeit in Japan weilt. "Der Verwahrmodus der Tatwaffe muss geklärt werden, wenn der Bruder wieder im Land ist; er muss deswegen aber nicht extra anreisen", so Pupp.
Zur Frage nach Reue des Täters meint Pupp: "Die Gefühlswelt kommentieren wir nicht." Ob er, Pupp, etwas zur Munition der Tatwaffe etwas sagen könne, anwortet dieser: "Nein!"
Ob es eine Tatrekonstruktion vor Ort geben wird, entscheidet der Haftrichter, so Mayr.

Fotos: Kogler, ZOOM-Tirol

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