Interview/TVB PillerseeTal
"Wir ziehen alle an einem Strang"

"Es ist überaus wichtig eine positive Tourismusgesinnung in der Region zu haben und weiter zu fördern", sagt Bettina Geisl, Obfrau des TVB PillerseeTal. | Foto: Niederwieser
  • "Es ist überaus wichtig eine positive Tourismusgesinnung in der Region zu haben und weiter zu fördern", sagt Bettina Geisl, Obfrau des TVB PillerseeTal.
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Tourismusverband PillerseeTal blickt mit vereinten Kräften nach vorne.

PILLERSEETAL (red.) Ab Ostern ist mit ersten Lockerungen der Corona-Vorschriften für Freizeiteinrichtungen, Unterkünfte und Gastronomiebetriebe zu rechnen. Die Wintersaison ist aber für die heimischen Tourismusbetriebe praktisch beendet, ohne je richtig begonnen zu haben. Im Interview spricht Bettina Geisl, Obfrau des TVB PillerseeTal und Hotelbetreiberin über eine Wintersaison die keine war, die gemeinsamen Anstrengungen in der Region und Verantwortung gegenüber den Menschen im PillerseeTal.

BEZIRKSBLÄTTER: Die Wintersaison ist praktisch zu Ende, ohne je richtig begonnen zu haben. Wie stellt sich die Situation im PillerseeTal dar?

GEISL: "Das lässt sich kurz und knapp zusammenfassen: Es war 'keine' Saison. Praktisch alle Branchen waren dadurch massiv betroffen, was uns klar zeigt, wie wichtig der Tourismus für die gesamte Region ist. Viel wichtiger ist aber nach vorne zu blicken. Wir hoffen auf eine ordentliche Sommersaison und die Rehabilitation unserer Branche."

Trotz dieser Unsicherheiten gingen im PillerseeTal schon im Dezember die Bergbahnen in Betrieb und auch die Loipen waren praktisch alle den gesamten Winter über präpariert. Warum ein so großes Angebot trotz fehlender Gäste?

"Diese Entscheidungen der Bergbahnen, der Gemeinden und dem TVB wurden aus zwei Gründen getroffen: Einerseits weil freilich die Hoffnung bestand, zumindest zu Beginn der Saison, dass im Laufe des Winters ein gewisser Tourismus noch möglich sein würde. Zum Anderen war es uns allen auch wichtig, einen Beitrag für die Einheimischen zu leisten. Zudem haben sowohl die Bergbahnen als auch andere Leistungsträger eine große Verantwortung den Arbeitnehmern gegenüber. Es ging hier natürlich auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Bereitstellung der Freizeitinfrastruktur ist in diesem Ausmaß sicherlich nicht selbstverständlich. In vielen Regionen wurde beispielsweise das Loipenangebot um die Hälfte reduziert und uns allen muss bewusst sein, dass es eine enorme Anstrengung seitens der Bergbahnen sowie der Infrastrukturgesellschaften war."

Das Thema Tourismusgesinnung und Verantwortung für die Menschen in der Region spielt demnach auch im Tourismusverband eine große Rolle?
"Ja natürlich. Es ist überaus wichtig, eine positive Tourismusgesinnung in der Region zu haben und weiter zu fördern. Uns muss einfach bewusst sein, dass wir durch den Tourismus viele Angebote in der Region aufbauen konnten und auch weiter entwickeln können, die uns Einheimischen ebenso zugutekommen. Umgekehrt funktioniert auch der Tourismus nur, wenn die gesamte Region an einem Strang zieht. Ohne Grundstückseigentümer, Landwirtschaft oder Mitarbeiter aus der Region – um nur ein paar Beispiele zu nennen – würde es keinen nachhaltigen Tourismus geben. Es ist eine unbedingte Wechselwirkung und wir im TVB sehen hier auch unsere Verantwortung Tourismus und Einheimische in Einklang zu halten."

Dazu braucht es auch die enge Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern und insbesondere den Gemeinden – die war im PillerseeTal nicht immer perfekt oder?
"In meiner langjährigen Tätigkeit als Obfrau kann ich auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden zurückblicken. Natürlich kommt es hin und wieder zu Meinungsverschiedenheiten, aber das ist in einer Partnerschaft ganz normal. In den vergangenen 12 Monaten war die Zusammenarbeit mit den Partnern in der Region richtig gut. Ich habe einen großen Zusammenhalt gespürt. Ich möchte aber nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft blicken. Von der gemeinsamen Entwicklung der Corona-Maßnahmen – Stichwort Hotline, Teststation etc. – bis hin zu weiteren wichtigen Zukunftsthemen ziehen alle an einem Strang. So wird derzeit das regionale Mobilitätskonzept neu aufgestellt und verbessert oder auch das Freizeitangebot speziell für Kinder und Jugendliche – Stichwort Sportpass neu – wird regionsübergreifend ausgebaut. Es ist also sehr viel in Bewegung und insofern blicken wir positiv nach vorne."

Der TVB hat sich auch zu einem wichtigen Informationszentrum nicht nur für Gäste, sondern für die gesamte Region entwickelt?
"Ja, das kann man durchaus so sagen. Es wurden in den letzten Monaten im Zuge der Pandemie unglaublich viele Informationen gesammelt, aufgearbeitet und an Einheimische sowie Gäste weitergegeben. Zudem hat sich der Verband auch als wichtige Schnittstelle zu Ärzten, Ämtern und Partnern entwickelt. Das hat uns auch dazu veranlasst, innerhalb des Verbandes nachzuschärfen. Ich traue mich zu sagen, dass wir von der Mitarbeiterseite sehr gut und äußerst kompetent aufgestellt sind. Nun bauen wir in Sachen Infrastruktur aus. So wird das Regionsbüro in Fieberbrunn erweitert und sowohl räumlich als auch technisch fit für die neuen Herausforderungen der Zukunft gestaltet. Es entsteht ein modernes Kommunikationszentrum für unsere Gäste, Partner und Einheimische. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen, dass wir trotz aller widriger Umstände nach vorne blicken und schreiten."
Danke für das Gespräch!

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