"Konflikte sind programmiert"

E-Biken birgt auch Konfliktpotenziale. | Foto: TVB Brixental
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TIROL/BEZIRK KITZBÜHEL (niko). Früher waren es eine Hand voll Erholungssuchender, die Forst- und Waldwege im Land benutzten. Heute sind es mancherorts Hundertschaften, die die Berge und Wälder durchstreifen. „Grundeigentümer gehören gefragt und vor allem geschützt“, so Bezirksbauernobmann LA Josef Edenhauser.

Kein Weg ist zu steil und kein Ausflugsziel zu hoch oder zu weit (u. a. dank E-Bikes), so Edenhauser. Das Problem dabei: Die befahrenen Wege gehören jemandem und liegen oftmals in Alm- oder Waldgebiet. In erster Linie dienen diese Wege zur Bewirtschaftung der Kulturflächen.

„Stellen Sie sich vor, Sie blättern den Werbekatalog eines Reiseanbieters durch und entdecken, dass eine Radroute, die in diesem Prospekt beworben wird, mitten durch ihren Garten führt“, versucht Edenhauser zu beschreiben, wie es kürzlich einigen Bauern im Bezirk Kitzbühel ergangen ist, als sie mitsamt ihren Forstwegen, Wäldern, Wiesen und Almen auf einmal Teil der größten E-Bike-Region Österreichs wurden. „Früher war das weniger ein Problem; so war die Haftungsfrage durch das Tiroler Mountainbikemodell klar geregelt und bei gegenseitiger Rücksichtnahme war das auch kein weiteres Problem. Wenn heute jedoch Hunderte von Radfahrern auf einmal ohne zu fragen die Forst- und Feldwege eines Bauern benützen, dann sind Konflikte vorprogrammiert“, so Edenhauser, "der benutzte Weg gehört jemandem, und dieser jemand will gefragt werden." Durch diese Entwicklung werde der Druck für den einzelnen Grundbesitzer zu groß, so der Bauernvertreter.

Die Haftungsfrage

„Wald und Waldwege müssen bewirtschaftet werden, ebenso die Almgebiete. Da geht es auch um die Vermeidung von Unfällen und die Haftungsfrage“, so Edenhauser. „Wir haben in Tirol ein vorbildliches Mountainbikemodell mit rund 6.000 Kilometern freigegebenen Bikestrecken. Etwa die Hälfte davon sind Forst- und Waldwege. In dieser Vereinbarung zwischen Land, Alpenverein, Tirol Werbung und Grundeigentümer ist die Haftungsfrage klar geklärt. Dieses Modell war bis jetzt ausreichend, doch der Druck steigt auch auf sämtlichen anderen Forst- und Wanderwegen die derzeit nicht dieser Regelung unterliegen. Passiert dort ein Unfall, dann ist die Haftungsfrage nicht geklärt", sieht Edenhauser hier dringenden Handlungsbedarf.

E-Biken birgt auch Konfliktpotenziale. | Foto: TVB Brixental
Josef Edenhauser | Foto: Bauernbund
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