Rehkitzrettung
Gemeinsam gegen den Mähtod
In den Monaten Mai/Juni werden mehrheitlich die Rehkitze gesetzt. Ihr gepunktetes Fell, kombiniert mit ihrem natürlichen Verhalten sich ins hohe Gras zu ducken, macht die Kitze nahezu unsichtbar für Fressfeinde. Diese Strategie des Rehwildes ist aber leider nicht für den Landwirt mit seinem Mähwerk ausgelegt.
Wo ist die Gefahr groß?
Besonders gerne legen Rehgeißen ihre Kitze im hohen Gras ab. Stehen die Mähtermine bevor, gilt es zunächst die Rehgeißen genau zu beobachten. Haben sie bereits gesetzt? Suchen sie bestimmte Flächen regelmäßig auf? Wie reagiert die Geiß auf Kitzfiepen? Das kann bereits Auskünfte geben, ob mit Kitzen in einer Wiese zu rechnen ist.
Für die Rettung der Rehkitze mehrere Methoden
Ihre Umsetzung ist einfach und ihre Wirkung kann groß sein. Wichtig dabei ist der richtige Zeitpunkt, sonst zeigen sie keine Wirkung. Direkt vor der Mahd ist der beste Zeitpunkt, um die Kitze aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Ein Durchgehen der Wiesen und zusätzliches Verblenden mehrere Tage vor dem Mähtermin ist wirkungslos. Die Geiß bringt ihre Kitze nach ein oder mehreren Tagen wieder in die Wiese zurück, da sich Rehe schnell an Wildscheuchen gewöhnen.
Anmähen
Am Tag vor der Mahd besteht die Möglichkeit, dass man im Randbereich des Feldes einen Streifen mäht. Dieses Anmähen empfindet die Rehgeiß als Störung und holt eventuell ihr/e Kitz/e aus der Wiese.
Kitzretter und Verblenden
Wenn Rehgeißen Veränderungen oder mögliche Gefahren in der Nähe der Kitze wahrnehmen, holen sie diese in der Regel und legen sie an einem anderen Platz ab. Dieses Verhalten kann man auslösen, indem man störende Objekte auf der zu mähenden Wiese aufstellt. Dazu kann man Scheuchen, Baustellenlampen, Stöcke mit Plastiksäcken, Leintüchern oder dergleichen aufstellen. Den gleichen Effekt bewirken modernere Rehkitzretter, welche in unregelmäßigen Abständen unterschiedlich blinken und Töne von sich geben. Wichtig: erst ca. einen Tag vor der Mahd aufstellen, damit sich die Geiß nicht daran gewöhnen kann und die Kitze wieder zurückbringt.
Einsatz von Drohnen
Da die erste Mahd in derselben Zeit ist wie die Setzzeit, fallen laut Schätzungen jährlich bis zu 35.000 Rehkitze in Österreich den Mähwerken zum Opfer. Sehr bewährt hat sich der Einsatz von Drohnen. Neben diesen einfachen Maßnahmen ist die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten von großer Bedeutung.
Effiziente Methode
Bereits vor einigen Jahren wurde damit begonnen Drohnen mit Wärmebildkameras zur Rettung von Rehkitzen einzusetzen. Diese Methode ist sehr effizient und ermöglicht ein schnelles und zuverlässiges Absuchen von Wiesen, welche anschließend gemäht werden können. Viele Jäger und Landwirte möchten diese Technik zum Schutz von Rehkitzen einsetzen, nur ist es oft schwierig Drohnenpiloten in der Nähe zu finden.
Plattform „Rehkitzrettung – gemeinsam gegen den Mähtod“
Um diese Lücke zu schließen und die Kommunikation zwischen den Interessengruppen zu vereinfachen, hat der Tiroler Jägerverband die Plattform „Rehkitzrettung – gemeinsam gegen den Mähtod“ erstellt. Der Plattform angeschlossen hat sich die Vorarlberger Jägerschaft, der Burgenländische Landesjagdverband, die Kärntner Jägerschaft, die Salzburger Jägerschaft, der Wiener Landesjagdverband und die Steirische Landesjägerschaft.
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