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So nutzen Kommunen im Bezirk Kufstein die Gemeindemilliarde

Viele Gemeinden im Bezirk Kufstein nutzen die Fördergelder durch die "Gemeindemilliarde" für eine Verbesserung im Bereich der Kinderbetreuung. Auch die Pläne für den Kindergartenausbau in Angerberg stehen bereits. | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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Fördergeld von insgesamt 26 Millionen Euro im Bezirk Kufstein fließt vor allem in den Ausbau der Kinderbetreuung – einige Beispiele aus den Gemeinden.

BEZIRK KUFSTEIN (bfl). Auch die österreichischen Gemeinden stehen auf Grund der Coronapandemie vor großen Herausforderungen. Sie haben mit einem Rückgang der Kommunalsteuer zu kämpfen und befürchteten bereits 2020 geringere Zahlungsströme vom Bund. 
Damit Gemeinden auch in der derzeit schwierigen Lage Projekte finanzieren können, hat der Bund 2020 zwei Gemeindepakete in Form des kommunalen Investitionsprogrammes 2020 (kurz KIP 2020) ins Leben gerufen. Auf das erste Gemeindepaket, der berühmten "Gemeindemilliarde",  folgte ein zweites Sonderpaket mit einer Aufstockung von 1,5 Milliarden Euro für 2021 – ein Mix aus Sondervorschüssen und Direkthilfen. Das ergibt ein Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Euro. "Dadurch soll den Gemeinden die nötige Planungssicherheit für die Zukunft gegeben werden und eine Investition in die regionale Wirtschaft weiterhin möglich sein“, erklärt der aus Reith im Alpbachtal stammende Abg.z.NR. Josef Hechenberger. Von den beiden sogenannten Gemeindepaketen sind für den Bezirk Kufstein insgesamt rund 26 Millionen Euro abrufbar. Was dabei auffällt, ist dass viele Gemeinden die Fördergelder für den Ausbau von Kinderbetreuung nutzen. 

Ellmau plant Spatenstich im Herbst

Ein Beispiel dafür ist die Gemeinde Ellmau, die im Ort ein neues Mehrzweckzentrum bauen will. In dem Neubau soll auch der Kindergarten einen neuen Platz finden, der derzeit bei der Volksschule situiert ist. 

„Die stetig wachsende Zahl der Kindergartenkinder und der steigende Anspruch an die Betreuung haben die Gemeinde dazu veranlasst, einen zeitgemäßen Standort zu schaffen“,

gibt der Ellmauer Bürgermeister Klaus Manzl einen Einblick in die Hintergründe des Vorhabens. Darüber hinaus sollen im neuen Gebäude auch ein Eltern-Kind-Zentrum, eine Arztpraxis und mehrere Vereinslokale Platz finden. Besonderen Wert legen will man beim Bau sowohl auf die ökonomische, als auch auf die ökologische Nachhaltigkeit. So sind etwa Erweiterungsmöglichkeiten des Gebäudes im Bedarfsfall möglich und eine Photovoltaikanlage für die Stromversorgung angedacht. „Das gesamte Projekt löst ein Investitionsvolumen von rund 13 Millionen Euro aus", sagt Manzl.

NR Josef Hechenberger und der Bürgermeister der Gemeinde Ellmau Klaus Manzl (v.l.) mit dem Modell des Mehrzweckgebäudes.  | Foto: Johannes Gwiggner
  • NR Josef Hechenberger und der Bürgermeister der Gemeinde Ellmau Klaus Manzl (v.l.) mit dem Modell des Mehrzweckgebäudes.
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Der Kostenfaktor wurde dabei im Ellmauer Gemeinderat bereits diskutiert und hinterfragt, denn nicht alle Gemeinderäte sind von der Finanzierbarkeit gänzlich überzeugt. Dennoch zeigt sich Manzl optimistisch. Derzeit würden noch einige Einsparungsmöglichkeiten erarbeitet, und man versuche noch zusätzliche Fördermittel seitens des Landes zu lukrieren. Manzl hofft diesen Prozess bis Ende April abschließen zu können. Dann könne im Herbst mit dem Bau des zukunftsweisenden Projektes begonnen werden.

Angerberg baut im Sommer aus

Auch in anderen Gemeinden verwendet man die Mittel aus der Gemeindemilliarde für den Ausbau der Kinderbetreuung. Pläne für ein Kindergarten-Projekt sehen in Angerberg einen Ausbau mit insgesamt 400 Quadratmeter Flächengewinn vor. Auch dort ist die Vergrößerung der Kapazitäten im Kindergarten eine Notwendigkeit geworden, denn die "Höchstgruppenzahl" mit je zwanzig Kindern wurde im letzten Jahr bereits einmal überschritten. Viel mehr noch will man mit dem Ausbau die derzeit im alten Schulhaus ansässige Kinderkrippe "Angerberger Knirpse" unterbringen.
Die Fertigstellung soll voraussichtlich bis Weihnachten 2021 erfolgen. Die aktuelle Gesamtkostenschätzung liegt bei rund zwei Millionen Euro, wobei auch Angerberg neben Bedarfszuweisungen aus dem Gemeindeausgleichsfonds "seinen" Anteil aus der Gemeindemilliarde des Bundes für das Projekt verwendet. 

Angerbergs Bürgermeister Walter Osl und Kindergartenleiterin Desiree Leistra freuen sich auf den baldigen Ausbau des Kindergartens – dieser wird auch mit Hilfe von Geldern aus der "Gemeindemilliarde" finanziert.  | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
  • Angerbergs Bürgermeister Walter Osl und Kindergartenleiterin Desiree Leistra freuen sich auf den baldigen Ausbau des Kindergartens – dieser wird auch mit Hilfe von Geldern aus der "Gemeindemilliarde" finanziert.
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Niederndorf erweitert Kindergarten

Ebenfalls die Gemeindemilliarde genützt hat die Gemeinde Niederndorf. Sie hat daraus eine Förderung für die Erweiterung des Kindergartens in der Höhe von 290.000 Euro lukriert und bestätigt bekommen. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei rund 1,8 Millionen Euro. 
Laut den Plänen der Gemeinde wird auf dem bestehenden Kindergarten für die Erweiterung ein gesamtes Stockwerk in Holzbauweise aufgesetzt. Dadurch entstehen zwei neue Gruppenräume samt Garderobe und Sanitärräumen, ein Teilungsraum, ein Schlafraum und eine zusätzliche Küche. Insgesamt kann durch die Maßnahme ein Raumgewinn von 316 Quadratmetern erzielt werden. Der Baubeginn ist für Juli 2021 angesetzt, fertig stellen will man die Erweiterung bis Februar 2022. 

Auch Kufstein nutzt Fördergeld

Aber auch in der Stadt Kufstein wird mit Hilfe der "Gemeindemilliarde" in den Nachwuchs investiert. Ein Großteil des Fördergeldes geht mit 1,9 Millionen in der Festungsstadt an das Projekt Blaulichtzentrum Kufstein, das derzeit umgesetzt wird. Die restlichen Anträge, die aus der Stadt Kufstein kamen, betrafen allerdings den Bereich Kinder und Jugend. Für die geplante Erweiterung bzw. Sanierung des 26 Jahre alten Dekan Hörfarter Kindergartens in Endach gab es einen Zuschuss von rund 238.500 Euro. Aber auch für kommunale Kinderbetreuungsplätze im Sommer 2020 hat Kufstein einen Zuschuss über 59.000 Euro bekommen. Dazu zählten die Sommerferienbetreuung in sechs städtischen Kindergärten, die Spiel mit mir – Wochen und der Ferienexpress, die von Juli bis September 2020 stattgefunden haben.

Weitere Projekte werden ausgearbeitet

Abseits von Projekten rund um die Kinderbetreuung nutzen Gemeinden die Zuschüsse aber auch für die Errichtung von Sportplätzen, Kanalerschließungen, Straßensanierungen und den Breitbandausbau. Es gibt zudem noch weitere Projekte, die von den Gemeinden erst ausgearbeitet werden. So wurden beispielsweise der Stadt Wörgl bereits 1,488 Millionen Euro an Fördergeld zugesagt. Die Einreichungsfrist der Projekte läuft allerdings noch bis 31. Dezember 2021. Seitens der Stadtgemeinde Wörgl wird derzeit noch ein Projektmix abgestimmt. 

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