Gemeinderanking: So viel Geld schluckt der Kanal

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BEZIRK (mel/nos). Wurden im ersten Gemeinderanking die Wassergebühren der Gemeinden verglichen, stehen im dritten Teil die Kosten für das Abwasser im Fokus. Diese setzen sich aus der einmaligen Kanalanschluss- sowie der jährlichen Kanalbenützungsgebühr zusammen. In sechs Klärwerken im Bezirk werden die Abwässer gereinigt und der anfallende Klärschlamm aufbereitet und entsorgt.

Die Anschlussgebühren

Zwischen den einzelnen Gemeinden im Bezirk Kufstein herrschen enorme Unterschiede bei den Gebühren für einen Kanalanschluss: Die unrühmlichen Spitzenreiter sind hierbei Erl und Münster. Sie verlangen 16,23 Euro pro Kubikmeter Baumasse für den Anschluss ans Kanalnetz. Am anderen Ende der Statistik findet sich Radfeld wieder, hier werden 3 Euro pro Kubikmeter Baumasse verrechnet. Auch in der Marktgemeinde Kundl ist der Anschluss mit 3,20 Euro pro Kubikmeter Baumasse vergleichsweise günstig zu haben.
Eigentümlicher wird die fällige Gebühr in Ellmau und Kirchbichl eingehoben. In Ellmau ist eine Pauschale von 649 Euro pro Objekt sowie eine Gebühr von 5,50 Euro pro Kubikmeter Baumasse zu bezahlen. Kirchbichl rechnet mit Quadratmetern, also nach Fläche, und verlangt bei verbauten Flächen von bis zu 200 Quadratmetern pauschal 2.008 Euro. Für jeden weiteren werden hier 10,04 Euro fällig.
Im Durchschnitt kostet der Kanalanschluss im Bezirk Kuf-
stein pro Kubikmeter umbautem Raum rund 6,35 Euro. Vier Fünftel aller Gemeinden im Bezirk bleiben hierbei unter den Durchschnittskosten, teurer sind nur Wörgl, Thiersee, Münster, Kufstein, Erl und Ebbs.

Kanalgebühren recht ähnlich

Bei den Kanalbenützungsgebühren (siehe große Grafik rechts) gibt es hingegen nur kleine Abweichungen in den einzelnen Gemeinden. So verlangt etwa ein Drittel der Kommunen im Bezirk Kufstein 2,12 Euro pro Kubikmeter Abwasser, der Durchschnittspreis im Bezirk liegt bei 2,05 Euro. Am billigsten ist die Kanalbenützungsgebühr in der Gemeinde Langkampfen (1,60 Euro pro Kubikmeter), am teuersten ist das Abwasser in Brixlegg (2,43 Euro pro Kubikmeter). Die beiden Städte Wörgl (2,02 Euro) sowie Kufstein (1,86 Euro) liegen beide unter dem Bezirksschnitt.

Sechs Klärwerke für 30 Orte

Die Abwässer der einzelnen Gemeinden werden in den sechs regionalen Kläranlagen aufbereitet und entsorgt. Die Kläranlage Radfeld (in der Grafik orange) ist seit 1999 in Betrieb und kümmert sich um die Abwässer der Gemeinden Alpbach, Brixlegg, Kramsach, Münster, Radfeld, Rattenberg, Reith und Brandenberg. Die Kläranlage Kirchbichl (in der Grafik blau) übernimmt die Entwässerung der Gemeinden Angath, Angerberg, Bad Häring, Breitenbach, Kirchbichl, Kundl, Oberlangkampfen, Mariastein, Söll (Steinerbach), Wildschönau und Wörgl sowie der Gemeinden Itter und Hopfgarten aus dem Bezirk Kitzbühel.
In die Kufsteiner Kläranlage (in der Grafik rot) fließen die Abwässer aus Ebbs (Eichelwang), Kufstein, Langkampfen (Unterlangkampfen, Schaftenau und Au) und Schwoich. Die Kläranlage Niederndorf (in der Grafik gelb), die gerade erst um 2,1 Millionen Euro generalsaniert wurde, bereitet die Abwässer aus Ebbs, Erl, Niederndorf, Niederndorferberg und Rettenschöss auf. Auch die bayerische Gemeinde Aschau am Chiemgau (Ortsteil Sachrang) leitet ihre Abwässer nach Niederndorf.
Ebenfalls „grenzüberschreitend“ entsorgt wird in Thiersee: Diese Abwässer kommen ins Klärwerk Kiefersfelden (in der Grafik dunkelgrün). Die Kläranlage in Walchsee (in der Grafik lila) kümmert sich um die Abwässer aus Walchsee und Kössen (Bezirk Kitzbühel). In der Kläranlage Söll (in der Grafik hellgrün) werden die von den Gemeinden Ellmau, Scheffau und Söll anfallenden Abwässer gereinigt.

Wohin mit dem Klärschlamm

Nach der Reinigung und Entwässerung wird der Klärschlamm weiterverarbeitet. Im Jahr 2013 wurden im Bezirk Kufstein 11.765 Tonnen Klärschlamm entsorgt. Dieser wurde zu 59 Prozent kompostiert, zu 22 Prozent für Landschaftsbau verwendet, die verbliebenen 19 Prozent wurden verbrannt. Zudem fielen im Jahr 2013 122 Tonnen Sand und 347 Tonnen Rechengut an. Laut einer Broschüre des Abwasserverbands Wörgl-Kirchbichl und Umgebung findet man im Rechen manchmal die seltsamsten Dinge, wie etwa Kochlöffel oder auch alte Schuhe. Die abgesiebten Stoffe werden nach einer Wäsche und Entwässerung der Müllverbrennung zugeführt.

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