Grüne und Blaue versus ÖBB

Die Grünen gehen ab Anfang nächsten Jahres in die Offensive und veranstalten wieder ihre "Pendlertreffs".
  • Die Grünen gehen ab Anfang nächsten Jahres in die Offensive und veranstalten wieder ihre "Pendlertreffs".
  • hochgeladen von Melanie Haberl

KUFSTEIN/WÖRGL (mel). Seit Sonntag sind die Zugfahrpläne europaweit umgestellt. Aus der Sicht der Grünen und der FPÖ bringt der neue Fahrplan vor allem für Pendler massive Einschränkungen, da die wichtigen Halte in Jenbach, Wörgl und Kufstein immer mehr außer Acht gelassen werden.

Kufsteiner fordern mehr Halte
Railjets halten in Kufstein und Wörgl nur sehr früh oder sehr spät, weshalb sie für Pendler weitgehend ungeeignet sind und diese dadurch mit der S-Bahn fahren müssen. Laut GR Andreas Falschlunger dürfe man Kufstein als Tourismus- und Hochschulstadt nicht links liegen lassen. „Wir Unterländer sind keine Tiroler zweiter Klasse! Die ÖBB darf nicht an ihren Kunden vorbeifahren“, beklagt der grüne Gemeinderat. Der FPÖ stoßen die Amtsarztprobleme in Kufstein sauer auf. Laut LA Anton Frisch helfen die Innsbrucker Ärzte nicht in Kufstein aus, da die Zugverbindung unzureichend sei. „Der neue Fahrplan ist eine Verschlechterung für die Stadt und wird zu weiteren wirtschaftlichen und touristischen Nachteilen in der Region führen“, teilte Frisch in einer Aussendung mit. Bgm. Martin Krumschnabel findet nicht, dass die Kufsteiner benachteiligt seien. „Wir führen jedes Jahr Gespräche mit der ÖBB. Natürlich könnte man einige Sachen verbessern, aber wenn ein Railjet überall hält, ist er ja kein Railjet mehr! Ich bringe ein gewisses Verständnis für die Bundesbahn auf. Die ständigen Sticheleien von FPÖ und den Grünen haben ja schlussendlich doch nichts gebracht.“

Gleiches Problem in Wörgl
Die Wörgler Politiker setzen sich für die vielen Ein- und Auspendler der Einkaufsstadt ein. Bgm. Hedi Wechner dazu: „Ich bin zwar selbst keine Pendlerin, jedoch habe ich mit einigen Betroffenen gesprochen, die sich sehr beklagen. Es gebe zu wenig Schnellzüge und die langsamen Züge seien überfüllt und dreckig. Da muss sich etwas tun.“ VBgm. Evelin Treichl findet, dass man jetzt zu spät handle: „Es wäre besser gewesen, man hätte sich vorher zusammengesetzt. Im Nachhinein ist es immer schwierig, etwas zu ändern. Jedoch finde ich jede Aktion für unsere Pendler begrüßenswert.“

ÖBB: Ausgewogene Regelung
René Zumtobel, Pressesprecher der ÖBB, sieht in der Fahrplan-
umstellung eher eine Chance als eine Belastung: „Es bestehen weiterhin neun Direktzüge nach Wien (davon drei Railjets) und acht Direktzüge von Wien kommend mit Halt in Wörgl (davon drei Railjets). Somit ist eine gute Anbindung vorhanden, in den Tagesrandlagen mit Railjet-Halten, untertags mit ÖBB-IC-Zügen im zwei-Stunden-Takt. Zudem halten in Wörgl alle DB-ÖBB EC-Züge der Linie München - Brenner - Italien (zwölf Züge täglich). Vom Nahverkehr gar nicht zu reden, wo jeder REX und jede S-Bahn in Wörgl einen fixen Halt hat. Auch wenn ich verstehe, dass grundsätzlich jeder gerne einen Railjet-Halt haben möchte, bitte ich zu bedenken, wo der Railjet auf der Fahrt nach Wien noch hält - nämlich nur in Landeshauptstädten! Die aktuelle Lösung bietet somit eine ausgewogene Mischung und bringt beides unter einen Hut.“

Unterinntaltrasse als Lösung?
Die Grünen orten einen Lösungsansatz bei der Unterinntaltrasse: „Mit Inbetriebnahme der Trasse können die Züge schneller fahren und durch die eingesparte Zeit zusätzliche Halte machen“, so Georg Willi, Klubobmann der Grünen. Auch Anton Frisch sieht in zusätzlichen Halten eine Verbesserung: „Die Züge sollen die wichtigen Haltestellen in Jenbach, Wörgl und Kufstein wieder aufnehmen! Dazu muss aber Druck auf Wien gemacht werden, damit die wissen, dass es uns auch noch gibt“, so der FPÖ-Abgeordnete. Die Grünen gehen ab 2012 in die Offensive: „Ab Beginn des Jahres werden wir wieder „Pendlertreffs“ veranstalten, bei denen wir die konkreten Bedürfnisse der Pendler aufnehmen und die ÖBB damit konfrontieren“, so die Grünen-Bezirkssprecherin Evelin Huber.

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